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Familie Bin LadensEigene Kinder als Selbstmordattentäter

Der 28-jährige Sohn Omar des Terroristenführers Bin Laden lebt mit Geschwistern im Iran - und berichtet von seiner ungewöhnlichen Kindheit.

"Mein Vater hasste seine Feinde mehr, als er seine Söhne liebte": Omar bin Laden. Bild: dpa

RIAD apd | Kein Lachen, kein Spielzeug, dafür Prügel und Indoktrination: Ein Sohn Osama bin Ladens schildert eine freudlose Kindheit unter dem Terroristenführer. Sein Buch und die Flucht einer Tochter in die saudische Botschaft in Teheran erlauben einige seltene Einblicke in das Leben der Großfamilie des Al-Kaida-Anführers.

Der 28-jährige Sohn Omar hatte kürzlich berichtet, dass mehrere Kinder Bin Ladens, die mit dem Vater in Afghanistan gewesen waren, nach der US-geführten Invasion 2001 in den Iran entkommen seien. Dort stünden sie immer noch hinter den Mauern eines Anwesens unter iranischer Bewachung. Das bestätigte sich nun, als bekannt wurde, dass die Tochter Eman in der Botschaft Saudi-Arabiens im Iran Zuflucht gesucht hat.

Saudische Regierungsvertreter verhandeln mit den Iranern darüber, ob die in Saudi-Arabien geborene 17-Jährige dorthin zurückkehren darf. Er selbst, seine Frau und seine Mutter hätten Visa beantragt, um nach Teheran zu reisen und Emans Ausreise beschleunigen zu helfen, sagte Omar bin Laden am Dienstag. Zudem habe sein 16-jähriger Bruder Bakr am 25. Dezember gehen dürfen, berichtete Omar. Bakr sei "überglücklich am Ort seiner Wahl eingetroffen" und befinde sich bei Verwandten. Seinen Aufenthaltsort gaben sie nicht preis.

Ende des Jahres waren Omar und seine Mutter Nadschwa mit dem Buch "Growing Up Bin Laden" an die Öffentlichkeit gegangen. Es schildert, wie die Schar von bis zu 20 Kindern von mehreren Ehefrauen unter einem strengen Vater aufwuchs, der trotz ererbten Reichtums jeden Luxus ablehnte. Während der spartanischen Kindheit in Saudi-Arabien, im Sudan und in Afghanistan wurden sie demnach regelmäßig geschlagen und erlebten, wie ihre Haustiere bei Giftgas-Versuchen der Gefolgsleute des Vaters qualvoll verendeten.

Als Jugendliche forderte der Vater sie auf, sich als Selbstmordattentäter herzugeben. Auf Omars Protest soll Bin Laden geantwortet haben: "Du liegst mir nicht mehr am Herzen als jeder Mann oder Junge im ganzen Land. Das gilt für all meine Söhne." Da habe er endlich gewusst, woran er sei, schreibt Omar: "Mein Vater hasste seine Feinde mehr, als er seine Söhne liebte."

Er erzählt, wie er die Ausbildungslager des Vaters in Afghanistan besuchte und im Bürgerkrieg der 90er Jahre an die Front geschickt wurde. Viele Male wäre er beinahe ums Leben gekommen. Er habe seinen Vater verlassen, "weil ich niemanden über mein Schicksal bestimmen lassen wollte", erklärte Omar: "Und ich glaube, ich habe die richtige Entscheidung getroffen, denn ich habe das Leben gewählt. Ich habe den Frieden gewählt."

Omar war 20, als er 2001 die Familie und Afghanistan verließ. Am 9. September 2001 ging auch Nadschwa, Osama bin Ladens Cousine und erste Ehefrau mit einem Sohn und den zwei jüngsten Töchtern in ihre Heimat Syrien zurück. Omars Schwester Eman blieb mit anderen Geschwistern beim Vater.

Nach Beginn der US-Offensive setzten sich die Bin-Laden-Kinder ab und landeten im Iran, wie Omar kürzlich der Zeitung "Aschark al Awsat" berichtete. Bis zu Emans Flucht habe die Familie keine Gewissheit gehabt, was aus ihnen geworden sei.

Schon lange wurde vermutet, dass der Iran einige der Kinder in Gewahrsam hat, unter anderen Saad und Hamsa, die Funktionen im Terrornetz Al Kaida innegehabt haben sollen. Die Regierung in Teheran hatte das jedoch nie bestätigt und gab sich überrascht von Emans Auftauchen in der saudischen Botschaft. Omar zufolge befanden sich neben Eman und Bakr noch die Geschwister Othman (25), Fatima (22) und Hamsa (20) sowie 25 weitere Verwandte, darunter Schwiegertöchter und elf Enkelkinder Bin Ladens, im Iran. Saad habe das Anwesen vor einem Jahr verlassen, sein Aufenthalt sei unbekannt. US-Angaben zufolge ist der 30-Jährige möglicherweise bei einem Drohnenangriff in Pakistan getötet worden.

Eman gelang es Omars Zeitungsinterview zufolge, den iranischen Bewachern zu entkommen und Kontakt zum ältesten Bruder Abdullah in Saudi-Arabien aufzunehmen, der ihr riet, sich sofort in der Botschaft in Sicherheit zu bringen.

Das Anwesen, in dem die Bin-Laden-Angehörigen leben, liegt nach Angaben von Omars Frau Saina Alsabah am Rand von Teheran und besteht aus mehreren Häusern, Gärten und einem Swimmingpool. "Sie werden gut behandelt", berichtete Alsabah, die gebürtige Britin ist und vor ihrer Namensänderung Jane Fox-Browne hieß. Wegen der heiklen Situation wollte sie nicht öffentlich machen, wo sie und ihr Mann sich derzeit aufhalten. Seine Schwester aus Teheran herauszuholen, sei "eine Familiensache", betonte Omar. "Das hat nichts mit Politik zu tun."

Donna Abu-Nas, APD

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4 Kommentare

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  • S
    saalbert

    "Er selbst, seine Frau und seine Mutter hätten Visa beantragt, um nach Teheran zu reisen..." So ganz nebenbei: Sie haben ein Visum beantragt, denn jede braucht nur eins. Der Plural steckt schon im "und".

  • N
    Name

    Nun, da der Vater sehr erfolgreicher Bauunternehmer war und dazu noch sehr reich an Nachwuchs, gibt es eine sehr große Familie. Der kann man nicht komplett die Konten sperren, nur weil einer ein Terrorist ist. (Und Banken freuen sich doch eh über jeden Kunden)

     

    Nur, gute taz, ihr habt die Meldung ja so übernommen, doch habt ihr sie auch gelesen? Ich finde dort keinen Hinweis, dass Omar in Iran lebt, lediglich Verwandte, die er jetzt (genauer seine Schwester) dort "herausholen" möchte.

     

    Und habt ihr auch die Umschrift unbearbeitet gelassen? Ich weiß, dass es nicht immer einfach ist, wenn man ohne Sonderzeichen die Aussprache möglichst gut wieder geben möchte, aber die Schreibweise "Aschark al Awsat" habe ich bislang noch nicht gesehen, auch wenn sie der richtigen Aussprache näher kommt als die sonst übliche. (nur ob das von jedem Leser erkannt wird, bleibt offen)

     

    PS: Die Umschrift der DMG wäre übrigens: aš-Šarq al-Awsa.t (Punkt unter t, kennen aber die wenigsten Schriftsätze)

  • D
    davidly

    @ Campesino Mexicano:

    Ich glaube, Du hast deine Frage schon beantwortet. Der Krieg gegen Terror ist ein sich-selbst-erhaltendes System. Es besteht aus Geheimdienste, versteckte Orte, Schwarz-Etats, Schatten-Regierungen, Riesenkonzerne, darunter die grösste der Medienbranche mit äußerst nicht skeptischen Journalisten, und fast überall auf der Welt mit- und gegenwirkenden Mafias.

     

    Dementsprechend ist es egal ob der Omar bin Laden die Wahrheit enthüllt oder nicht, da absichtlich oder nicht, dient er dazu, das Feindbild "Al Qaida" aufrecht zuhalten.

  • CM
    Campesino Mexicano

    Im Finanzabstrakten Weltgeschehen,

    nur mal eine Frage:

     

    Wo kommt eigentlich das Geld fuer die Haueser in Teheran und den "Lagerfeld" - Anzug her?

     

    Hat den die CIA oder der Iranische Geheimdienst bezahlt?

     

    Alle G 20 Staaten reden vom Kampf gegen die Terroristen, aber bei "transparenten" Massnahmen im Bankenwesen "Wo kommt eigentlich das Geld her?" halten sich alle bedeckt...

     

    Man muss ja die Geheimkonten "schuetzen"... !!!

     

    Ich bitte Mitleser um Aufhellung meiner Frage, vielleicht habt ihr eine Idee