Fahrpreiserhöhung für Studierende: Semesterticketpreis bleibt strittig
Bei den Verhandlungen zwischen Politik und Studierenden zeichnet sich nur eine Übergangslösung ab. Der VBB war beim letzten runden Tisch nicht dabei.
Vertreter*innen der Brandenburgischen und Berliner Landesregierungen waren eingeladen, der Verkehrsverbund Berlin Brandenburg (VBB) ebenso. Letzterer war nicht anwesend – laut Studierendenvertretung unentschuldigt. Dem widersprach Joachim Radünz, Sprecher des VBB, auf Anfrage der taz: „Die IGSemTixBBB wurde selbstverständlich informiert, dass zum heutigen Zeitpunkt wichtige, handelnde Personen aus terminlichen Gründen nicht zur Verfügung stehen können. Darauf wurde keine Rücksicht genommen.“
Das zeigt, dass die Stimmung zwischen diesen Verhandlungspartnern nicht die beste ist. Dennoch kam der runde Tisch zu einem ersten Ergebnis: Laut IGSemTixBBB zeigte sich insbesondere der Berliner Verkehrsstaatssekretär Ingmar Streese (Grüne) offen dafür, das Zuschussmodell weiter anzuwenden. Das prüfe die Politik nun erst einmal.
Bei diesem Modell zahlen die Länder die Differenz zwischen dem Ticketpreis, den die Studierenden zahlen, und dem, was das Ticket die Verkehrsunternehmen tatsächlich kostet. Das hieße, dass die Preise zunächst nicht steigen. Die gleiche Lösung hatte es schon im November gegeben, damals als Übergangslösung, um weiter verhandeln zu können.
Offene Fragen noch nicht geklärt
Unter anderem zum Zuschussmodell sei der VBB noch dabei, offene Fragen mit den Ländern zu klären, sagt Radünz: „Diese Gespräche laufen derzeit. Unter den bestehenden Rahmenbedingungen sehen wir einen runden Tisch zum jetzigen Zeitpunkt nicht als sinnvoll an.“
Aktuell zahlen Berliner Studierende 193,80 Euro pro Semester für ihr Ticket, die Preise variieren innerhalb Brandenburgs. Für die meisten Studierenden gelten sie bis zum anstehenden Wintersemester 2021/22. Die mögliche Verlängerung des Zuschussmodells würde die aktuellen Preise voraussichtlich für ein weiteres Jahr sichern. Ein konkreter Betrag steht noch nicht im Raum.
Das Solidarmodell wird in Frage gestellt
Das Ticket muss jede*r kaufen, egal ob man es nutzt, da das Solidarmodell darauf basiert, dass alle einzahlen. Das werde von den Studierenden laut Studierendenvertreter Tilman Kolbe insbesondere zu Pandemiezeiten infrage gestellt: „Man kann das Ticket kaum nutzen. Wir sind aktuell im dritten Digitalsemester“, kritisiert er. Und in Zukunft werde sich das Mobilitätsverhalten von Studierenden weiter ändern.
„Wir sind nicht ganz zufrieden mit den Ergebnissen, weil wir das 365-Euro-Ticket fordern“, sagt er. Für Auszubildende gibt es ein solches Ticket für 384 Euro pro Jahr, das nicht verpflichtend ist. Die IGSemTixBBB sieht darin eine Ungleichbehandlung.
Beim nächsten runden Tisch Anfang September gehen die Verhandlungen weiter.
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