Fäkales Denkmal für scheidenden US-Chef: George-Bush-Klärwerk geplant
Eine kalifornische Wählerinitiative sammelt Stimmen für ein "George W. Bush-Klärwerk" - um die Diskussion über den Irak-Krieg anzuregen. Die Republikaner finden, die Idee stinkt.
Da jubelt die schadenfreudige und fäkal veranlagte Bush-Kritikerschaft: Nicht genug, dass Nancy Pelosi, Präsidentin des Abgeordnetenhauses, den noch amtierenden US-Präsidenten in einem CNN-Interview einen "völligen Versager" (auch wohlklingend auf Englisch: "a total failure") nennt - nun wurde auch noch bekannt, dass eine kalifornische Bürgerinitiative sich für ein "George W. Bush-Klärwerk" stark macht.
Die Bush-Kritiker, die sich "Presidential Memorial Committee of San Francisco" nennen, haben laut San Francisco Chronicle bereits über 12000 Unterschriften zusammen. Im November kann in San Francisco darüber abgestimmt werden, ob die Abwässer-Reinigungsanlage künftig "George W. Bush-Klärwerk" heißen soll.
Ein Bush-Klärwerk werde die Menschen dazu veranlassen, nach dem "Warum" zu fragen, "und dann können sie über den Irak-Krieg und die Vorgeschichte diskutieren", begründet der Organisator des geplanten Volksentscheids, Brian McConnell, die Idee. "Die Menschen wollen gern schlechte Augenblicke der Geschichte vergessen, und dies ist unser Weg sicherzustellen, dass das nicht geschieht."
Was Bush dazu sagt? Bisher nichts. Obwohl er sich derzeit in Kalifornien aufhält und gemeinsam mit Gouverneur Arnold Schwarzenegger ein von den Waldbränden zerstörtes Gebiet besucht. Aus einem Helikopter heraus. Seine Parteigenossen übernehmen und nennen den Plan "horrible" und "wacky" und mokieren sich über die Einwohner San Franciscos, die für derartigen Unsinn ihre Zeit vergeuden würden. Dass Bush mit seinem Hubschrauber einen Abstecher zur Besichtigung der Kläranlage macht, ist also eher unwahrscheinlich. Vielleicht wird er es ja doch noch tun - wenn ihm klar wird, dass ein Klärwerk so schlimm gar nicht ist. Hat es doch eine reinigende Wirkung.
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