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Fährunglück in IndienSchiff bricht im Sturm auseinander

Ein Fährunglück auf dem Fluss Brahmaputra im Nordosten Indiens fordert vermutlich mehr als 200 Tote. Für etwa 100 vermisste Passagiere gibt es kaum noch Überlebenschancen.

Das beschädigte Boot ist völlig überladen in der Nacht zum Dienstag gesunken. Bild: dpa

GUWAHATI afp | Bei einem Fährunglück in Indien sind vermutlich mehr als 200 Menschen ums Leben gekommen. Rettungskräfte bargen nach Polizeiangaben bis Dienstag 105 Leichen, etwa 100 Passagiere wurden noch vermisst. Für sie gab es einen Tag nach dem Unglück auf dem Fluss Brahmaputra im Nordosten des Landes kaum noch Überlebenschancen.

Die mit rund 350 Männern, Frauen und Kindern überfüllte Doppeldecker-Fähre war am Montagnachmittag bei schwerem Sturm in zwei Teile zerbrochen. Rund 150 Menschen konnten an Land schwimmen oder gerettet werden. Das Schiff war weder mit Schwimmwesten noch mit Rettungsbooten ausgerüstet. Ein Augenzeuge sagte, er habe gesehen, wie nach dem Unglück Passagiere von der starken Strömung mitgerissen wurden. Der Brahmaputra ist als gefährliches Gewässer bekannt.

Soldaten und Polizisten suchten am Dienstag unterstützt durch zwei Hubschrauber die Ufer des Flusses ab. Heftiger Regen behinderte jedoch nach Polizeiangaben die Arbeiten. Durch umgestürzte Bäume waren zahlreiche Straßen zur Unglücksstelle unpassierbar, Rettungsteams kamen nicht durch. Indiens Premierminister Manmohan Singh sprach von einer „Tragödie“.

Das Fährunglück ist eines der schwersten in der jüngeren Geschichte Südasiens. Laxe Sicherheitsauflagen und überfüllte Schiffe führen in der Region immer wieder zu schweren Unglücken. Im Oktober 2010 ertranken mindestens 79 muslimische Pilger, als eine überfüllte Fähre im indischen Bundesstaat Westbengalen sank. In Bangladesch starben im März 138 Passagiere einer ebenfalls überfüllten Fähre.

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