piwik no script img

Facebooks MilliardenDie Welt verändern mit Profit

Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook, schweigt meistens über Zahlen. In einem Interview gab er jetzt erstmals Hinweise auf den wahren Wert des Netzwerks.

Zurückhaltend und gewohnt spartanisch: Marc Zuckerberg äußert sich nur vorsichtig zu Zahlen. Bild: ap

Mark Zuckerberg, Gründer von Facebook und jüngster zur Zeit lebender Milliardär, gibt sich gerne bescheiden. Bei den eher seltenen öffentlichen Auftritten schweigt Zuckerberg zu konkreten Zahlen. Was ist das Unternehmen wert und was verdient es?

Microsoft schätzte 2008 den Wert von Facebook auf 15 Milliarden Dollar. Wahrscheinlich überbewertet, allerdings hatte das Netzwerk damals 150 Millionen Nutzer. Heute tummeln sich 500 Millionen aktive Nutzer aus der ganzen Welt auf Facebook.

In einem Interview mit dem inoffiziellen Facebook-Blog Inside Facebook, erklärt Zuckerberg, dass Ausgaben und Einnahmen bei einem derartigen Projekt schwer vorhersehbar sind. Deswegen auch die Zurückhaltung: "Der wichtigste Faktor für Ausgaben und Einnahmen ist die Anzahl der Nutzer – wie können wir die vorhersagen?"

Auf die Schätzung des Journalisten, Facebook nähme etwa 1,1 Milliarden Dollar in diesem Jahr ein, reagiert Zuckerberg zwar ausweichend, möchte es aber auch nicht bestreiten: "Die Schätzung ist nicht so weit entfernt, dass sie uns schaden könnte. Deswegen sehe ich keinen Grund zu widersprechen."

Eine typische Zuckerberg-Antwort. Reichweite und Entwicklung des Netzwerks interessieren ihn mehr als der Gewinn. "Ein Unternehmen ist der beste Weg die Welt zu ändern", sagt er gegenüber dem Blog. Die Person Zuckerberg ist mehr Ideologe, als Geschäftsmann.

Auch wenn er dies im Interview bestreitet, sein gewöhnliches Auftreten in Kapuzenpulli und Jeans, seine spartanische Lebensweise, sprechen eine andere Sprache. "Selbst sehr intelligente Leute haben Facebook unterschätzt", sagt Zuckerberg und fokussiert sich auf die Weiterentwicklung und nicht einen möglichen Verkauf: "Ich sehe kein Bedürfnis im Moment einen großen Profit abzuwerfen".

Dass Facebook auch erst am Anfang seiner Strategie, Geld aus dem Netzwerk zu schöpfen, ist, zeigen Zuckerbergs Äußerungen über "Credits". Eine "einheitliche, virtuelle Währung" für die Plattform, soll bessere Renditen als herkömmliche Werbeeinnahmen bringen. Besonders die integrierten Spiele wie "Farmville" können so rentabler gemacht werden.

Angesprochen auf den Kurznachrichtendienst Twitter, übt sich Zuckerberg in Selbstkritik. Er selbst habe das Wachstum des Konkurrenten überschätzt und dachte "in einem Jahr werden die größer sein als wir". Eine Fehleinschätzung, wie sich herausstellte.

Offensichtlich aus Angst überholt zu werden, verpasste man Anfang letzten Jahres Facebook eine neue Oberfläche. Die Reaktion der Nutzer darauf war so negativ, dass Facebook einen Teil der Änderungen nach wenigen Monaten zurücknahm.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

0 Kommentare

  • Noch keine Kommentare vorhanden.
    Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!