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Datenpanne bei FacebookDie Chats der Anderen

Für einige Stunden war es bei Facebook möglich, private Chats von Dritten mitzulesen. Nicht die erste Panne. Und Facebook-Chef Zuckerberg ist dafür bekannt, Privatsphäre keinen Wert zuzumessen.

facebook: get a life. Bild: nate bolt – Lizenz: cc-by-sa

SAN FRANCISCO afp/taz | Das Online-Netzwerk Facebook hat eine schwere Datenschutzpanne einräumen und beheben müssen. Wie das US-Unternehmen am Mittwoch mitteilte, war es für einige Stunden möglich, die normalerweise privaten Chats anderer Nutzer mitzulesen. Facebook schaltete die Funktion daraufhin zwischenzeitlich ab, um das Problem zu reparieren.

Das Mitlesen der Chats anderer Nutzer ohne deren Wissen war demnach über eine Änderung der Profileinstellungen möglich. Im Blog TechCrunch wird erklärt, wie es möglich war, Chats, Freundschaftsanfragen und Benachrichtigungen mitzuverfolgen.

Wer es lieber visuell mag, kann sich das Mitlesen auch auf Youtube ansehen.

Facebook ist mit mehr als 400 Millionen Nutzern das größte Online-Netzwerk der Welt. In der Vergangenheit war das Unternehmen immer wieder für seinen laxen Umgang mit den Daten seiner Nutzer kritisiert worden.

Angesichts der Tatsache, dass Facebook-Chef Mark Zuckerberg offensiv für "Post Privacy" wirbt, also für "das Ende der Privatsphäre", könnte diese abermalige Schlampigkeit mit Nutzerdaten übel aufstoßen.

Erst vor etwas mehr als einem Monat waren die Mailadressen aller Facebook-Nutzer, wohl auf Grund eines Softwarefehlers, für einige Stunden für alle anderen Nutzer sichtbar – auch explizit auf privat geschaltete Mailadressen.

Die Stiftung Warentest bemängelte vor einigen Wochen, dass Facebook die Rechte seiner Nutzer erheblich einschränke, sich selbst jedoch umfassende Rechte bei der Verwertung der Daten der Anwender einräume – vor allem bei der Weitergabe der privaten Angaben etwa an Unternehmen. Ökotest monierte Anfang Mai Facebooks Datenschutzerklärung, deren Ignoranz in Bezug auf das deutsche Datenschutzrecht und auch grundsätzlich den laxen Umgang der Firma mit Daten.

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5 Kommentare

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  • AH
    Achim Hohlfeld

    Tja, das mit den Photos und der Privatsphäre bei Facebook ist halt schon so eine Sache. Nur: Kein Profil zu haben verhindert noch lange nicht, nicht veröffentlicht zu werden. Man erfährt es dann halt gar nicht.

    Immerhin kann man seine Namenszuordnung auf Photos selbst löschen, wenn man einen Account hat. Weitergehenden Rechte muss man, eigentlich selbstverständlich, gegen denjenigen geltend machen, der sie verletzt - also die Nutzer von Facebook, das letztlich ja auch nur eine technische Plattform ist.

    Und wieviele Daten Facebook von einem weiß und weitergibt, das entscheidet man immer noch selbst - egal, wie stark man ihre Zugänglichkeit über die Kontoeinstellungen begrenzt.

  • F
    F.d.K.'89

    Ich habe mich vor paar Wochen von Facebook gelöscht und ich bereue es überhaupt nicht. Momentan werden ja schon Apps entwickelt, womit man sogar sehen kann, wo sich eine bestimmte Person aufhält.

  • JN
    junger Netnutzer

    @Hendrik es gibt mehrere möglichkritne gegen dies vorzugehen und mehrere Schritte der erste ist immer das private Anfragen ob ide jeweilige Person das Bild entfernen würde (diese Mails würde ich auch speichern)

     

    Falls dies nicht klappt gibt es ja meist eine Melde Funktion und die sollte man dann benutzten und wenn alles nichts bringt kann man auch Rechtliche Schritte einleiten aber dies is wirklich nur in extrem Krassenfällen zu raten

  • SP
    susanne petersen

    interessant??

  • H
    Hendrik

    Ich hatte grade den Fall, dass jemand ein Foto hochgeladen hat, auf dem ich zu sehen war. Ich war damit nicht einverstanden, dass dieses Foto veröffentlich wird bei Facebook. Derjenige hat von selbst das Foto dann wieder rausgenommen, aber mich hatte interessiert, ob es Möglichkeiten gibt, das Foto von Facebook entfernen zu lassen. Es gibt kein Instrumentarium bei Facebook, sich gegen solche Einstellung von Fotos durch andere zu beschweren. Die einzigen Gründe, die Facebook gelten läßt, sind Urheberrechtsverletzungen und diffamierende Fotos bzw. Kommentare. Dabei gibt es kein Kommentarfeld, man darf sich nicht äußern, Facebook entscheidet alleine, ob ein Foto diffamierend ist oder nicht. Explizit wird bei FB darauf hingewiesen, dass Fotos, auf denen man einfach 'nicht gut getroffen sei', kein Grund für eine Löschung durch FB darstellten. Der gesetzliche Schutz der Persönlichkeitsrechte, nachdem jeder selbst entscheiden darf, welche Bilder von ihm veröffentlicht werden dürfen (ausgenommen hierbei sind Aufnahmen von natürlichem Verhalten in Öffentlichem Raum), wird hier ganz klar ignoriert und ein potentiell Geschädigter sich selbst und die Durchsetzung seiner Persönlichkeitsrechte ihm selbst überlassen.