FSJler über Situation auf den Philippinen: „Keine Angst vor dem Taifun“
Daniel Eckert arbeitet in einer Radiostation im Westen der Philippinen. Trotz der Warnung vor dem heftigen Sturm „Haiyan“ blieb er auf der Insel Palawan.
taz: Herr Eckert, im Norden Palawans gab es große Verwüstungen. Sie leben in der Mitte der Insel. Was haben Sie von dem Taifun „Haiyan“ mitbekommen?
Daniel Eckert: Am Donnerstag gab es die erste Vorwarnung, die Alarmstufe wurde dann sehr schnell auf Stufe drei von vier hochgesetzt. Freitagmorgen gegen fünf Uhr war der Himmel grau, Dauerregen hat angefangen. Die Straßen wurden komplett überschwemmt. In der Nacht hat es dann den Norden getroffen, unsere Stadt wurde aber verschont. Es gab relativ starke Böen, das Handynetz fiel aus. Es ist nicht hygienisch, man läuft durch matschiges Wasser und der Strom fiel ab und an aus – aber das ist an der Tagesordnung.
Was haben Sie währenddessen gemacht?
Ich war in der Radiostation, um die Nachrichten zu verfolgen. Ich bin dann abends nach Hause gegangen und weil das Internet ging, konnte ich meinen Eltern schreiben - noch vor den Horrormeldungen in deutschen Medien.
Haben Sie überlegt in den Süden zu flüchten oder das Land zu verlassen?
Nein, nie. Die Warnungen klangen schon dramatisch, aber ich dachte, die Philippinen übertreiben gerne mal. Wir sind hier gut geschützt und das Problem ist, dass es auf der Insel nicht viele solcher Großstädte gibt, in die man gehen könnte. Die Regierung hat keine Maßnahmen ergriffen, weshalb ich auch keine Angst hatte. Nach Deutschland will ich auf keinen Fall zurück, dafür gibt es keinen Grund.
19, macht seit Juli ein Freiwilliges Soziales Jahr bei einer Radiostation in Puerto Princesa City auf der Insel Palawan im Westen der Philippinen.
Sind andere Menschen aus der Stadt geflüchtet?
Nein. Es ist keine reiche Gegend, die Leute haben gar nicht die Möglichkeit. Außedem fehlten Kontaktpersonen oder Anhaltspunkte, es war ja keine Evakuierung geplant. Die Menschen sind auf der Insel geboren, also bleiben sie hier, sterben hier. Sie wollten Hab und Gut nicht verlassen, dafür waren auch die Vorwarnungen zu spät.
Was tun Sie jetzt?
Ich habe das Bedürfnis zu helfen. Deswegen habe ich von meinem Freundeskreis einen vierstelligen Betrag gesammelt, davon 200 Kilo Kekse und 1.500 Liter Wasser gekauft. Ein Reporter der Radiostation kennt den General des Militärs, morgen fliegen wir mit einer Kargo-Maschine die Güter nach Coron, in den Norden.
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