: FMLN begrüßt den neuen Präsidenten
■ Guerilla-Offensive in El Salvador / FMLN greift Ortschaften an / Das halbe Land ohne Elektrizität / Umstrittener Tod einer französischen Krankenschwester und eines argentinischen Arztes
San Salvador (afp) - Zehn Tage vor Amtsantritt des neuen Präsidenten El Salvadors, Alfredo Cristiani, hat die „Nationale Befreiungsfront Farabundo Marti“ (FMLN) am Montag eine neue Offensive gestartet. Unter dem Motto „Alle gegen Arena (die rechtsextreme künftige Regierungspartei), wir werden siegen“, griffen Guerillaeinheiten in verschiedenen Teilen des Landes zehn Ortschaften an und töteten dabei nach eigenen Angaben 20 Soldaten. Die Armee hingegen sprach von 14 Toten, bei denen es sich zum größten Teil um Zivilpersonen handele. Die Rebellen haben außerdem in der Hauptstadt selbst und in mehreren Departements des Landes Hochspannungsmasten gesprengt. Die Hälfte des Landes war bis Dienstag morgen von der Stromversorgung abgeschnitten. Nach Angaben des Guerillasenders „Radio Venceremos“ fanden die Kämpfe vor allem im Norden und Osten El Salvadors statt. Im Landesinneren blockierten FMLN-Kommandos die Zufahrtswege zu der Stadt Suchitoto, etwa 50 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt, und errichteten auf der Straße nach San Salvador eine Barrikade. Das Militär gab nur den Angriff auf die Stadt San Jose Guayabal, 24 Kilometer nördlich der Hauptstadt, zu. Dort seien zwei Zivilisten im Kreuzfeuer erschossen worden. Zudem lasteten die Militärs der Guerilla einen Angriff auf einen Autobus an, bei dem acht Personen getötet wurden.
Mord an Arzt und Krankenschwester
Zürich (ap/taz) - Wie das Schweizer Hilfswerks Centrale Sanitaire Suisse (CSS) gestern bekanntgab, wurden eine französische Krankenschwester, die für die Organisation arbeitete, und ein argentinischer Arzt von der salvadorianischen Armee ermordet. Nach Angaben der Militärs kamen die 28jährige Madeleine Lagadec, die salvadorianische Gesundheitsbrigadistin Maria Cristina Hernandez sowie der Argentinier Gustavo Ignacio Isla bei der Bombardierung eines Guerillastützpunktes am 15. April ums Leben. Die CSS hingegen gibt an, die drei seien nach dem Angriff der Militärs gefangengenommen und später getötet worden. Die FMLN sprach von einem Angriff auf eine Krankenstation der Guerilla. Die Leiche der Krankenschwester wurde inzwischen nach Frankreich überführt, wo eine Autopsie Klarheit über die Todesursache schaffen soll.
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