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Archiv-Artikel

FELIX LEE ÜBER NORDKOREAS RAKETENPOLITIK Ein Militärschlag rückt näher

Nordkoreas Säbelrasseln geht in eine neue Runde. Und diesmal könnte es wirklich unangenehm werden. Aus Strafe für einen Raketentest im Dezember weitete der Weltsicherheitsrat am Dienstag die Sanktionen gegen Pjöngjang aus. Nun droht das Regime nicht nur mit einem weiteren Atomtest, sondern ganz unverhohlen auch mit Krieg.

Was die Drohgebärden von denen der jüngeren Vergangenheit unterscheidet: Peking stimmte am Dienstag im Sicherheitsrat ebenfalls gegen Nordkorea. Zuvor hatte China noch jegliche Verschärfung abgelehnt. Ohne den großen Bruder steht Pjöngjang nun völlig isoliert da. Und das macht das Regime noch unberechenbarer.

Dabei gab es in den vergangenen Monaten eine Reihe von Hinweisen, dass der erst seit einem Jahr regierende Jungdiktator Kim Jong Un einiges anders machen will als sein Vater und Vorgänger Kim Jong Il. Zuletzt versprach Kim junior bei seiner Neujahrsansprache Reformen. Allerdings scheint die Macht des 30-Jährigen noch nicht so gefestigt zu sein, dass er völlig freie Hand hat. Noch ist er von regimeinternen Hardlinern umringt, die nur darauf warten, dass er patzt. Umso mehr demonstriert der junge Kim nach außen Härte.

So begrüßenswert es ist, dass endlich auch China vom nordkoreanischen Regime Abstand nimmt und die verschärften Strafen gegen den notorischen Unruhestifter mitträgt – strategisch kommt der UN-Beschluss zu keinem günstigen Zeitpunkt. Den nächsten Atomtest startet Pjöngjang ganz bestimmt. Die technischen Voraussetzungen sind gegeben. Solange Nordkorea unter den Fittichen Pekings stand, galt ein Angriff auf Südkorea als unwahrscheinlich – China und Südkorea sind wirtschaftlich zu eng verflochten. Ohne China im Rücken ist aus Pjöngjang nun aber leider mit allem zu rechnen.

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