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FDP-Chef legt nachWesterwelles Wut auf "linken Zeitgeist"

In der Debatte über seine Kritik am Sozialstaat gibt sich Außenminister Westerwelle unbeirrt. Die SPD warnt vor außenpolitischem Schaden für Deutschland durch den "sozialpolitischen Brandstifter".

In Hochform: FDP-Chef Guido Westerwelle. Bild: dpa

BERLIN apn/dpa/afp | FDP-Chef Guido Westerwelle rechnet mit großem Rückhalt für seine Kritik am deutschen Sozialstaat. "Die Zustimmung aus der Bevölkerung ist enorm. Die Menschen wollen die Wahrheit hören", sagte der Vizekanzler dem "Kölner Stadt-Anzeiger". Die meisten Menschen fänden es unerträglich, wenn jemand mit Arbeit weniger habe als ein Arbeitsloser.

Westerwelle betonte, dass er sich von der breiten Entrüstung über seine Äußerungen nicht beirren lasse. "Wenn jemand den Finger in die Wunden des linken Zeitgeistes legt, ist die Empörung immer groß", sagte der Außenminister. Es könne nicht so weitergehen, dass 45 Prozent der Bundesausgaben in den Sozialhaushalt gingen. "Das mag linken Kommentatoren nicht passen. Aber darauf kommt es nicht an."

Westerwelle ging nicht auf die Frage ein, ob Bundeskanzlerin Angela Merkel zu seinen Gunsten in die Debatte eingreifen sollte. "Jeder hat seinen eigenen Stil. Ich möchte in der Regierung gestalten. Dazu gehört auch, vor Fehlentwicklungen zu warnen", sagte der FDP-Chef. Wer den Sozialstaat zu lange überfordere, zerstöre ihn.

Auch die Frage, ob die Kanzlerin in der geplanten Bundestagsdebatte zur Sozialpolitik Stellung nehmen sollte, ließ Westerwelle offen. "Es ist jedermanns Recht, sich an einer solchen Debatte zu beteiligen - im Bundestag wie in der gesamten Gesellschaft", sagte er. Von Westerwelles Wortwahl hatte sich Merkel vergangene Woche distanziert, inhaltlich hat sich die Kanzlerin bislang nicht zu der Diskussion geäußert.

Die SPD warnt nun auch vor außenpolitischem Schaden für Deutschland aufgrund der Äußerungen des FDP-Chefs. "Westerwelle läuft mit seinen Auftritten Gefahr, das Bild einer seriösen deutschen Außenpolitik zu beschädigen", warnte der außenpolitische Sprecher der SPD-Bundestagsfraktion, Rolf Mützenich. "Die Lautstärke nach innen bei gleichzeitigem Bemühen, bei Reisen vor allem nur eine gute Figur zu machen, wird im Ausland mehr und mehr belächelt."

Mützenich mahnt: "Angesichts der Aufgaben im Nahen Osten, in Afghanistan, bei der Abrüstung und im Verhältnis zu Russland sowie der Herausforderungen einer gemeinsamen europäischen Außenpolitik muss der Kopf frei sein von kalkuliertem innenpolitischem Streit. Wir brauchen einen Außenminister, der sich den internationalen Problemen nicht nur gelegentlich stellt."

Der SPD-Vorsitzende Sigmar Gabriel nannte Westerwelle einen "sozialpolitischen Brandstifter". Mit seinem frontalen Angriff auf Hartz-IV-Bezieher gefährde der FDP-Chef den sozialen Frieden in Deutschland, sagte Gabriel der "Frankfurter Rundschau". Damit wolle Westerwelle nur von den eigentlichen Sozialbetrügern ablenken: "Das sind jene, die die Finanzskandale bei den großen Banken und auf dem Investmentsektor verursacht haben. Und jene, die ihr Geld illegal in die Schweiz schaffen."

"Das sind die wirklichen Sozialbetrüger und die Klientel von Herrn Westerwelle", sagte Gabriel weiter. Die FDP verhindere nun bewusst, dass die hehren Versprechungen der Kanzlerin für eine Finanzmarktregulierung oder die Manager-Haftung umgesetzt werden. Stattdessen zettele der FDP-Vorsitzende einen Scheinkrieg an gegen die Hartz-IV-Bezieher. Der Vizekanzler der Bundesrepublik Deutschland wolle die Steuergeschenke für seine Klientel finanzieren durch Kürzungen bei den Ärmsten der Armen. Gabriel warf zugleich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vor, sich zwar von Westerwelles Wortwahl zu distanzieren, nicht aber von dessen Zielen.

Westerwelle treibt mit seiner umstrittenen Warnung auch einen Keil in die Union. Bayerns Sozialministerin Christine Haderthauer (CSU) warf Westerwelle Gepolter mit wenig Inhalt vor. "Wer keine konstruktiven Ideen hat, macht eben Getöse", sagte sie der "Leipziger Volkszeitung". Die FDP habe zum Thema Sozialstaat bisher nichts beigesteuert, was die Gesellschaft weiterbringe. Dagegen verlangte CSU-Landesgruppenchef Hans-Peter Friedrich am Dienstag Fairness.

"Ich finde, man sollte auch fair mit so einem Text, den er geschrieben hat, umgehen und mit dem, was er wirklich gemeint hat, nämlich, dass wir uns Gedanken machen müssen darüber, wie wir diesen Sozialstaat finanzierbar halten", sagte Friedrich dem RBB-Inforadio. Die Botschaft, es könne auch Wohlstand geben ohne etwas zu leisten, wäre die falsche. "Da muss man ihm zustimmen."

Der FDP-Chef moniert die Höhe der Sozialausgaben und fordert genug Abstand zwischen Lohn und Sozialleistungen. Empörung löste er mit diesem Satz aus: "Wer dem Volk anstrengungslosen Wohlstand verspricht, lädt zu spätrömischer Dekadenz ein." Er fordert eine Generaldebatte im Bundestag über soziale Gerechtigkeit.

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60 Kommentare

 / 
  • B
    bengelchen

    An einer Diskussion, wie Westerwelle sie hier lostritt, stellt sich die Frage, worin sich unser „Sozial“-staat überhaupt noch manifestiert, vielmehr ist diese Debatte Ausdruck und/oder Beginn eines „un“ - sozialen (um nicht zu sagen „a“-sozialen) Staates.

     

    Der Slogan „Arbeit muss sich wieder lohnen“ wird ad absurdum geführt.

    Die Tatsache, dass viele Arbeitnehmer zum Teil über nicht mehr oder gar weniger Geld, als ein Hartz-IV-Empfänger verfügen, ist sehr empörend. Doch dies beweist lediglich, dass Hartz IV-Empfänger eben nicht zu viel Geld, sondern die Arbeitnehmer zu wenig Geld verdienen. Die zutreffende Schlussfolgerung wäre doch: Das Lohnniveau muss zwingend und dringend steigen und zwar so, dass sich tatsächlich für alle die Arbeit wieder lohnt!

    Aber zu einer logischen Konsequenz wie dieser, kann sich Westerwelle nicht bekennen, geht diese doch zu Lasten der Unternehmen, deren Steuergeschenke er nun irgendwie finanzieren muss, koste es, was es wolle: am besten und am einfachsten von denen, die keine Lobby haben.

    Am meisten erstaunt die dümmliche Einfalt derjenigen, die glauben (wollen), dass Einsparungen bei Hartz-IV der Allgemeinheit zu Gute kommen – oder sich gar auf den Gehaltszetteln der Arbeitnehmer niederschlagen. Es darf gelacht werden.

     

    Westerwelles Interpretation von sozialer Gerechtigkeit sind ein Skandal und ein Armutszeugnis für unseren Rechtsstaat.

    Beschämend auch, wie sich Einige nun mit Wonne und (falschem) Neid auf die Hartz-IV-Empfänger stürzen. Zweifelsfrei gibt es unter Hartz-IV-Empfängern „Schwarze Schafe“, wie übrigens in allen Bereichen unserer Gesellschaft – aber: Haben etwa die Hartz-IV-Empfänger Schuld an der Finanzkrise und den bankrotten Staatsfinanzen?

    Unter den Bankern und Managern gibt es doch fast ausschließlich „Schwarze Schafe“ !? –schon vergessen? Von dieser Dramatik lenkt man nun mit dieser absurden und irrwitzigen Diskussion ab, und das Volk frisst und schlingt es zum Teil genüsslich, wie die Hyänen.

    Das kann ja „haider“ werden.

     

     

    P.S.: Diesen Kommentar schrieb übrigens kein Hartz-IV-Empfänger sondern ein sog. „Durchschnittsverdiener“.

     

    Viele Grüße

  • E
    Erika

    Das Männlein hat wohl endlich mitbekommen, dass es als Aussenminister eine traurige Witzfigur ist. Keine Englischkenntnisse, kein Stil und keine Argumente ... den Aufgaben des Aussenministeriums ist Westerwelle leider nicht gewachsen.

     

    Nun muss er aber beweissen, dass er eine Daseinsberechtigung hat. Immerhin kassiert er eine gewaltige Gage für schlechte Schauspielerei. Also reisst er die Klappe auf, pöbelt, beleidigt und lügt hemmungslos. Damit ein jeder merkt, dass er überhaupt da ist.

     

    Ernst nehmen kann man diesan Menschen nicht. Und auch sein Getöse wird ungehört verhallen, wenn die nächste Sau durchs Dorf getrieben wird. Fast tut er mir leid, der Guido, denn er ist mit Abstand der überflüssigste aller Politiker.

  • L
    lessing

    der linke zeitgeist in der bundesrepublik den westerwelle sieht, interessant, ich kenne menschen, die sich für weitaus weniger realitätsferne behandeln lassen

  • H
    hermann

    Dieser vermeintliche Despot glaubt, nicht einmal seinen verlängerten Rücken zu heben, wenn er - schon wie damals Cäsar - Verdauungsgase aus dem Darm entweichen lassen will. Es wird ihn reuen.

  • R
    Römer

    Ich finde, das viele AG die Moral der ARbeiter mit Füßen treten.

     

    Wenn Herr W. schon ein Loblied auf die ARbeit singt.. - dann bitte, bitte fangen Sie endlich an damit.

     

    Das BVG hat ein Urteil gesprochen..- also reden Sie nicht nur auf`s Blaue hinein, sondern rechnen Sie nach !

     

    Schaffen Sie ARbeitsplätze und sorgen Sie dafür , das die Leute wieder motiviert sind.

     

    Und sagen Sie IHren Parteifreunden mal.., das Sie ihren Leuten mal vernünftige Löhne zahlen sollen, anstatt das GEld in die Schweiz zu bringen.

     

    Aber bitte nicht indem Sie die Leute mit ihrem Getöse nerven.

     

    & natürlich gibt es immer "schwarze Schafe"..- das haben wir aber auch schon IHren ihren Senf gewußt, Herr W.

  • KD
    Karl der Große

    Jeder der nicht großartig vermögend ist und arbeitet, hat mehr, als jemand der nur das ALG II bezieht.

     

    .. Denn wenn er weniger hat, kann er sich das Ganze ja aufstocken lassen..

     

    Herr Westerwelle liegt mit seinem Argument komplett falsch.

     

    Und das der Lohnabstand zwischen Geringverdiener etc.

    nicht mehr so gewaltig ist., versteht sich doch von selbst.

     

    Nachdem man auch dank Euro die Reallöhne deutlich gesenkt hat.(.. mal nachrechnen.., was heute 2000 Euro im Vergleich zu 3900 DM sind !!!)

     

    könnte wohl für Herrn W. die Abwärtsspirale immer weiter nach unten gehen.

     

    So eine Debatte ist scheinheilig und nicht zielführend.

     

    Wir brauchen eigentlich ein Grundeinkommen für Alle damit diese Neiddebatte von oben nach unten aufhört.

     

    Außerdem sollte man das Land sanieren, indem man das Geld holt, wo es liegt ( ohne das irgendein Reicher verarmer muß,..sondern weiter fröhlich römisch-dekadent leben kann)..-

     

    Dann wäre plötzlich wieder genug GEld da, ob 2 Mio neue Arbeitsplätze zu schaffen.

    Das würde gewaltig entlasten und die Nachfrage stärken.

     

    Denn DAS brauchen die Unternehmen.

     

    Wer soll die Handwerker denn sonst noch bezahlen. H4ler bestimmt nicht.

  • A
    Amos

    Glaubt Westerwelle wirklich er könne mit seinen 15 % die Welt regieren? Man stelle sich vor dieser Mensch hätte die absolute Mehrheit.- Das wäre der "Untergang

    Roms".

  • N
    Noumenon

    @Moritz "Hat nicht erst die neoliberale Wirtschaftspolitik die Finanzkrise verursacht?" Gibt es irgendwelche Evidenz für den Wahrheitsgehalt dieser Aussage(rhetorische Frage => Statement) oder ist es frei erfunden?

    Was genau verstehst du unter "neoliberaler Wirtschaftspolitik"?

     

    http://www.iea.org.uk/files/upld-book431pdf?.pdf Hilft vielleicht Interessierten etwas weiter.

  • S
    Stefan

    Herr Westerwelle sollte mal eine Woche unter Umständen eines Hartz IV Empfängers leben...mal sehen, ob er dann die Regelsätze immer noch zu hoch findet.

  • SP
    Siegfried Paul Posch

    @ Antwort auf Nick "16.02.2010 14:23 UHR"

     

    Zur Frage, wie man "römischer Dekadenz" vorbeugen

    und Außenpolitik machen soll, noch einmal:

    Deutschland versuchte als Monarchie, die Nachfolge

    des römischen Weltherrschaftsanspruchs anzutreten,

    viele Jahrhunderte lang. Als Demokratie versuchte

    das wohl augenscheinlicher Frankreich. England

    und Amerika dabei zu dienen, fiel wohl beiden

    schwer, Deutschland und auch Frankreich. Frankreich

    schiene außerdem zu beweisen, daß Demokratie,

    wenn man die Hüllen wegnimmt, ein konservatives

    Innenleben nicht verleugnen kann. Denn wer soll es

    denn besser wissen als das Volk, daß das Volk

    schlecht ist und daß man gegen es Distanz schaffen

    muß? Aber: war nun nicht der geschmähte Wahl-

    Baseler Ökolampad

     

    http://de.wikipedia.org/wiki/Johannes_Oekolampad

     

    (ich zitiere als Mitarbeiter der "Wikipedia")

    der traumwandlerische Führer schon der Reformation,

    der dem englischen Sprach- und Kulturraum den für die "Überwindung des Erbe Roms" erforderlichen

    Dienst am subtilsten zu erweisen suchte? Welche

    zwei Gestalten der Geschichte Frankreichs gilt

    es in erster Linie zu verstehen, damit das

    scheinbare Scheitern der Reformation nicht ein

    endgültiges wird? - Ein Mangel an Absurdität

    herrscht hier nicht. Nietzsche nannte das Volk

    Roms, das einzige Bauernvolk der Geschichte,

    "stur". Hätte Flexibilität unter der akkumulierten

    Last der Geschichte des alten Orients die

    "Dekadenz" vermieden? D a s ist eine falsche

    Frage. Das Christentum, die christliche Periode

    der Geschichte kennt nämlich keine Dekadenz.

    Siegfried P. Posch

  • VR
    Volker Rockel

    Wir müßten dieses Diskussion nicht führen, wenn die ArbeitnehmerInnen in Deutschland einen angemessenen Lohn erhalten würden- Die Unangemessenheit des Lohns im unteren Lohnbereich ist das Grundproblem was es vorrangig zu lösen gilt!

     

    Und wenn das gelöst ist, dann kann man auch objektiv bemessen in welchem Verhältnis die Regelsätze der Grundsicherung, unter Berücksichtigung des Lohnabstandsgebotes, zum Arbeitslohn stehen müßten!

     

    Nur wenn dieses geklärt ist kann auch objektiv (und politisch unaufgeregt) über die Höhe der Regelsätze entschieden werden!

     

     

    Geben wir Herrn Westerwelle noch einmal eine Hilfe zum Nachdenken!- Rente und Mindestlohn:

     

    Da sich die Höhe der Entgeltpunkte zwangsläufig proportional im Verhältnis des durchschnittlichen Bruttoeinkommens von ArbeitnehmerInnen zum statistischen Durchschnittsentgelt (der Rentenberechnung) verhält, verändert sich auch der daraus resultierende Rentenanspruch dem entsprechend.

     

    Wenn ArbeitnehmerInnen regelmäßig mit ihrem durchschnittlichen Bruttoeinkommen - trotz einer hohen Anzahl von Beitragsjahren - unterhalb des statistischen Durchschnittsentgelts liegen, ist ihre Rente somit zwangsläufig niedriger! D.h. aber auch, je länger und weiter, ArbeitnehmerInnen mit ihrem Bruttoeinkommen im Erwerbsleben vom statistischen Durchschnittsentgelt entfernt sind, je geringer ist ihr Rentenanspruch!

     

     

    Dieses führt zu der fatalen Konsequenz, dass über die sich immer weiter öffnende Schere der Lohnentwicklung und die Berechnung der Rente über die Rentenformel, die Gruppe der Niedriglöhner bereits heute keine Chance mehr hat, überhaupt noch an einer adäquaten Rentenentwicklung zu partizipieren!

     

     

    D.h. aber auch: Je länger wir es hinnehmen, dass in Deutschland auf einen gesetzlichen flächendeckenden Mindestlohn verzichtet wird, je stärker werden zukünftig die Sozialkassen belastet werden.

     

    Mithin ist die Allgemeinheit heute gefordert, über soziale Transfers die zu unterstützen, die als Niedriglöhner aus ihrer Arbeit kein existenzsicherndes Einkommen beziehen können;- sich damit aber auch keinen adäquaten Rentenanspruch erarbeiten können. Letztendlich führt das dann wiederum zu der Konsequenz, dass die Menschen - denen wir heute keinen angemessenen Mindestlohn gönnen - dann im Alter wiederum auf soziale Transfers angewiesen sich!

     

    Das ist gelinde gesagt sozialpolitisch schwachsinnig!

  • TB
    T. B.

    Mit der Einführung der Hartz IV Gesetze hat man einen großen Teil der Gesellschaft auf das Abstellgleis verfrachtet und mehr oder weniger für tot erklärt. Mit den paar Euros, die ein Hartz IV Empfänger erhält, kann er bestenfalls herumsitzen und Tee trinken – aber nur den ganz ganz Billigen.

     

    Einen Job bekommt ein Hartz IV Empfänger mit Sicherheit nicht. Dafür sorgen sowohl die Unternehmen als auch die Behörden. Sie befolgen einfach das ungeschriebene Gesetz, welches da lautet: Stelle auf gar keinen Fall einen Hartz IV Empfänger ein.

     

    Hartz IV Empfänger sind also vom gesellschaftlichen wie auch vom beruflichen Leben vollständig ausgeschlossen.

     

    Nun zur anderen Seite der Medaille:

     

    Der größte Haushalt von Bund und Ländern ergibt sich aus der Summe der Zinszahlungen, die für aufgenommene Darlehen gezahlt werden. Es handelt sich dabei etwa um 20 Prozent der Steuer-Gesamt-Einnahmen. Die Aussage, der Sozialetat sei der größte Ausgabenposten ist schlichtweg falsch.

     

    Der Staat könnte seine ‚Schulden’ problemlos sofort annullieren, um wieder die volle Handlungsfähigkeit zu erlangen.

     

    Warum tut er das nicht? Weil er die echten Schmarotzer in dieser Gesellschaft schützt, die regelmäßig ihre Zinszahlungen einkassieren und ein luxuriöses Leben führen, ohne einen Finger krumm machen zu müssen.

     

    Und am Ende des Tages stellen sie sich hin und krakeelen heraus: „Weg mit den Hartz IV Arbeitsverweigerern!“ Genau so, wie der gute Guido das macht, dem doch nur das liebe Geld am Herzen liegt … sein Geld und das seiner Schmarotzer-Kollegen.

     

    PS. Meinetwegen auch erst einmal ein Moratorium für Zinszahlungen auf Bundes- und Landesanleihen. Das wäre zumindest ein Anfang.

  • R
    Rudolf

    ... einfach mal wieder K.Marx lesen ... die absolute Verelendung entfällt (zunächst)nur, weil die Arbeitsproduktivität in den letzten 140 Jahren "explodiert" ist ... der (privat angeeignete) Mehrwert übrigens auch ... Merke: Alles beim Alten !, wenns denn schon Kapitalismus sein soll ;-))

  • J
    Joschka

    "Anstrengungslosen Wohlstand" gibt es nicht erst seit Hartz-IV, sondern seit eh und je, und das in ganz anderen Größenordnungen. Es ist der Wohlstand der Wohlhabenden, Reichen und Superreichen, der - oft durchaus auf der Basis erarbeiteter Geldvermögen - durch die anstregungslosen Zuwächse aufgrund von Renditen, Zinsen und Zinseszinsen entstanden ist und langfristig (durch den Zinseszinseffekt) lawinenartig weiter wachsen kann - trotz Zinssteuerzahlungen. Finanziert wird das alles von der großen Mehrheit der Bevölkerung, die über Preise, Gebühren, Mieten und Steuern mehr Zinslasten zu tragen hat als sie mit ihren relativ geringen Ersparnissen Zinsgewinne erzielen kann.

    Das Eigentumsrecht ist ergänzungsbedürftig. Von Chancengleichheit und von Sozialpflichtigkeit des Eigentums kann keine Rede sein, wenn diejenigen, die schon viel haben, mühelos immer noch mehr dazubekommen können als die Eigentümer kleiner Ersparnisse, von den Armen ohne Ersparnisse ganz zu schweigen.

  • K
    Klingelhella

    Diese Logorrhoe vom FDP-Vorsitzenden ist nun wirklich keine sinnvolle "Reformkommunikation" im Sinne der Bertelsmann-Stiftung. Vielleicht mal die Medikation des Herrn anpassen...

     

    Nee, im Ernst, was Westerwelle da abliefert, ist rhetorisches Primanerniveau: *niemand* erwartet, ohne Anstrengung zu Wohlstand zu kommen (außer Eignern von Großkapital). Diese falsche Präsupposition im Diskurs unterzubringen ist wohl das einzige, worauf diese ganze Medienbreitseite abzielt (wie Vorredner atypixx schon angemerkt hat). Aber so ist das halt mit Leistungsträger Westerwelle - sogar als Lobbyistenmarionette untauglich.

  • L
    Lulu

    Herr Westerwelle und das Wort "Wahrheit", das sind zwei Begriffe, sie so ganz und gar nicht miteinander konform gehen wollen.

     

    Wenn ein Freund von Schändern des Sozialstaates und von Ausbeutern der Billiglohnarbeiter von "Wahrheit" spricht, wessen Wahrheit vertritt er dann?

     

    Die, die ihm seine Wirtschafts und BDI-Freunde aufgetragen haben zu sagen oder die tatsächliche, objektive Wahrheit?

  • E
    Edelweiß

    Den größten innenpolitischen Schaden hat der sozialpolitische Brandstifter SPD, mit der Agenda 2010 angerichtet. Der Hetzerwelle ist nur Nutznießer.

  • AN
    Anke Niebuhr

    Recht auf Arbeit und Mindestlöhne.

     

    Wenn Arbeitspflicht besteht, dann muss es auch ein Recht darauf geben. Wer arbeiten will, sollte innerhalb einer Woche einen Arbeitsplatz mit angemessenem Lohn bekommen, ohne sich erst durch endlose Bewerbungserniedrigungen kämpfen zu müssen.

     

    Wenn der Unterschied zwischen Hartz IV und Hungerlohnarbeit zu gering ist, dann liegt es nicht an Hartz IV sondern daran, dass es der Industrie mal wieder gelungen ist, Niedriglöhne ad absurdum zu führen.

     

    Warum werden - wenn nötig - nicht die Branchen subventioniert, statt Einzelpersonen zu demütigen?

  • K
    KarlTheodor

    @Inger Detlefsen

     

    Wen wundert das? - die Chicagoer Schule ist dabei ihren Siegesmarsch rund um den Globus anzutreten und hat schon Einiges erreicht - in den meisten Köpfen ist es nur noch nicht angekommen - vor allem was es bedeutet.

  • M
    Max

    Vielleicht habe ich einfach keine Ahnung und vielleicht ist das eine Milchmädchenrechnung...

     

    ...aber laut BA gibt es derzeit etwa 830.000 freie Stellen, von denen nach eigenen Angaben "nur" etwas mehr als 3/4 erfasst sind. Nur bei einem Teil der offenen Stellen handelt es sich um "normale sozialversicherungspflichtige" Jobs. Viele dieser Stellen sind mit kaum erträglichen Zumutungen verbunden, etwa was Mobilität oder den Beschäftigungszeitraum angeht, oder ganz einfach Löhne 58), solchen bei Privatvermitlungsagenturen, 1-Euro-Jobs, Weiterbildungen etc. auf 4,8 Mio.

     

    Das bedeutet, dass es je nach Maßstab idealerweise nur für ca. 1/4 bis 1/6 der arbeitslosen Menschen überhaupt Stellen gäbe. Für wie viele Menschen es adäquate/zumutbare Stellen gibt, ist noch mal eine andere Frage.

     

    ... aber wenn der Markt nicht die passenden Jobs hergibt, müssen sich die Menschen eben anpassen. Schließlich werden gerade ganz viele Elektriker gebraucht, also werdet verdammt noch mal Elektriker. Oder Mechantroniker. Und wenn ihr mit eurer Ausbildung fertig seid und auf einmal ist alles ganz anders, na dann macht doch ne Weiterbildung. Und wenn euch das Geld dann gerade so zum Leben reicht - na keine Sorge, dann senken wir einfach den Mindeststandard, indem wir HARTZIV kürzen oder gleich abschaffen, dann fühlt ihr euch wenigstens besser und es ist für Gerechtigkeit gesorgt.

     

    Wer arbeiten will, findet Arbeit, ganz einfach. Oder wie Karl-Theodor sagt:

     

    "Wer Butter auf dem Brot haben will, muss auch aus den Puschen kommen."

     

    Mal ganz ehrlich: Ich glaube, wir haben es hier mit einer ganz paradoxen Neiddebatte zu tun. Herr Westerwelle bekommt einen Haufen Kohle für seinen Job als Bundesaußenminister und lebt in vollem Bewusstse der Verpflichtung, für dieses Geld den ganzen Tag auch möglichst hart zu arbeiten. Leider weiß er weder, was er als Außenminister so recht machen soll, noch gönnt er sich die Zeit, etwas mit seinem vielen Geld anzufangen. Eigentlich logisch , dass man da neidisch auf HARTZIV-Empfänger_innen werden kann. Die haben wenigstens die Zeit, ihr weniges Geld auszugeben. Aber sie sorgen immerhin auch dafür, dass Guido was zu tun hat.

     

    Guido hat eigentlich schon recht: „Wer [unter diesen Bedingungen, der Verf.] arbeitet, ist der [die] Dumme.“

  • MK
    Markus Kurze

    @Detlefsen:

    Ich würde behaupten, dass an der Ausbildung einer so genannten "Ellenbogengesellschaft" gerade in Deutschland sich in 11 Jahren Regierungsbeteiligung der SPD nicht geändert hat.

  • BW
    basti witt

    die fdp sieht besitz als leistung an. denn wer viel hat, kann auch viel ausgeben und ist wichtig für die wirtschaft.

  • MK
    Markus Kurze

    Der Ausdruck "sozialpolitischer Brandstifter" gilt eher für die nicht zu identifizierenden Freerider unter den Hartz 4 Empfängern, auf die Hr Westerwelle anspielt. Das sollte hier betont werden!

    Westerwelle hat sich nicht auf Rentner, Kinder, Sozialleistungsbezieher im Allgemeinen oder sonstige Nicht-erwerbstätige bezogen. Es ging nur um diese Gruppe von Hartz 4 Empfängern ohne Wille zur Arbeit. Des weiteren ist es nicht sinnvoll hier die Millionenerben usw ins Spiel zu bringen (unbestritten gibt es unter diesen auch einige, die keinen Willen zur Arbeit hegen). Bei der Debatte geht es um die Konsolidierung des Staatshaushalts und den Einsatz von Sozialhilfe an SINNVOLLEN Stellen. Und davon kann bei der den zur Arbeit unwilligen Hartz 4 Empfängern (ob das jetzt 5 oder 15 Prozent sind ist egal) nicht die Rede sein. MK

  • N
    Nordlicht

    Der Mann hat einfach nur recht!

  • UR
    Udo Radert

    Die Einführung von Mindestlöhnen, von denen dann jeder, der vollzeit arbeitet auch ohne Unterstützung der ARGE (und also aus Steuergeldern) menschenwürdig leben könnte - das wäre z.B. schon mal ein Schritt die Sozialausgaben *sehr deutlich* zu reduzieren.

     

    Darüber aber, redet natürlich überhaupt keiner.

     

    Am wenigsten Herr Westerwelle, was ja auch niemanden verwundern kann:

     

    Ist es doch schließlich vorrangig die Klientel *seiner* Partei, der FDP, die von Hungerlöhnen und Aufstockung derselben durch die Allgemeinheit kräftig profitieren.

     

    Was ist das nur für eine verlogene und scheinheilige "Debatte" von FDP, "BILD" und "Focus"?

     

    Keiner von denen kommt auf die naheliegendste Lösung.

  • VS
    verzweifelte Schwäbin

    Guidomobil

    Freiheitsstatue der FPD

    18 auf den Schuhsohlen .

    Und jetzt die Dekadenz der Römer ?

     

    Naja , er muss es ja wissen....

     

    Sein Politikmotto ist anscheinend : "Eure Armut kotzt mich an "

     

    Der Mann ist nicht mehr als Politiker ernstzunehmen. Morgen ist Fasnet , Fasching und Karneval vorbei, Herr Westerwelle !

    Am Aschermittwoch darf man dann beten : Oh Herr schmeiß Hirn raa !

  • H
    helenehegemann

    Herr wsterwelle hat ganz recht...

    Es ist unzumutbar das arbeitnehmer weniger geld haben als hartz 4 empfänger!

    Aber bei der frage wer zu wenig und wer zu viel hat verlässt ihn dann sein Gespühr für wahrheit.

    Das existenzminimum ist die unterste marke des Einkommens, die ein Sozialstaat nicht unterschreiten darf(andern Falls verdiehnt er seinen Namen nicht). Wenn Arbeitende Menschen tatsächlich weniger verdiehnen dann ist das ein Skandal! Die Niedrig-Lohn-Politik gehört an den Pranger. Denn warum sollte ein Erwerbstätiger in einem reichen Land weniger verdiehnen als er zum Überleben braucht?

  • S
    shizzobi

    45% ? Gestern waren es noch 60. Der glaubt den scheiss den er verzapft doch selbst nicht.

  • A
    Andrea

    Kein Zweifel, wer arbeitet muss mehr haben als jemand der es nicht tut, deshalb brauchen wir dringender denn je den flächendeckenden Mindestlohn, nicht zuletzt um die effektive Nachfrage zu beleben und diejenige nach spekulativen Derivaten, die Krisen verursacht einzudämmen. Wir, als Zivilgesellschaft, müssen die "geistig politische Wende" im Sinne einer sozialen, solidarischen Gesellschaft umsetzen. Wir Bürger, Kirchen, Geserkschaften, Unternehmen müssen diese Kampfansage des Herrn Westerwelle dankbar annehmen. Die politischen Parteien haben nicht die Kraft dazu!

  • R
    Rebound

    "Die Botschaft, es könne auch Wohlstand ohne Leistung geben...."

     

    Ja wer sendet die denn? Ich kenne niemanden, der das propagiert. Ich höre nur Politiker, die sich dagegen aussprechen.

     

    Wenn H4 für Westerwelle und die CSU-Futzis "Wohlstand" ist, dann frag ich mich, warum die nicht auf ihre Diäten verzichten.

    Es gibt sicher Menschen, die ohne H4 verrecken würden, die Überleben dadurch, aber genau dafür ist das doch geschaffen.

    Wohlstand ist etwas anderes.

  • S
    Sven

    Klappe, Westerwelle! Sie leben doch schon (fast) ihr gesamtes Leben von Steuergeldern. Bei ihnen sollte man mit den Kuerzungen anfangen! Sagen sie endlich nach a) "Wer arbeitet, muss mehr haben als derjenige, der nicht arbeitet." auch b) "Wir brauchen endlich den Mindestlohn!". Schluss mit dem Kaese, stets die Sozialleistungen kuerzen zu wollen. Geben sie lieber den Arbeitern anstaendiges Geld!!!!!!

  • C4
    Cosi 48

    Es ist einfach traurig, dass jemand wie Guido Westerwelle die Frechheit besitzt, im Namen der deutschen Mehrheit sprechen zu wollen.

    Ohne unsere sozialen Sicherungssysteme ist es uns nicht möglich uns weiterzuentwickeln-

    die soziale Sicherung schafft erst die Multioptionsgesellschaft, durch die der Abstand zwischen arm und reich in dieser Gesellschaft hinter dem Vorhang des Konsums verschleiert werden kann.

    Nur durch die Sozialleistungen ist den Verlierern der Gesellschaft nicht oder wenig bewusst, dass sie, ja, Verlierer sind. Im kapitalistischen System ist die Produktion von Verlierern vorausgesetzt. Diesen auch noch Vorwürfe zu machen und den unteren Habitus mit spätrömischer Dekadenz gleichzusetzen erfüllt fast schon den Tatbestand der Volksverhetzung. Westerwelle selbst ist dekadent und in seinen Ansichten schlicht borniert.

    Zündet er seine Bombe an den Wurzeln der sozialen Sicherung, riskiert er einen regelrechten Aufstand-

    dann führt uns dieser Mann über kurz oder lang in Zeiten, in denen Stadtteile und nicht nur Autos brennen werden. Aber vieleicht ist das ja im Sinne der gesellschaftlichen Emanzipation.

  • W
    woelfchen

    Schon peinlich, wie Westerwelle argumentiert: 45 Prozent für den Sozialhaushalt sind ihm zuviel - und dann will er auch noch eine Kopfpauschale, die den Anteil noch mal erhöht, da der Sozialausgleich über den Bundeshaushalt finanziert werden muss.

    Aber er blendet ja gern mit Prozentzahlen...

  • D
    digitus

    Ich weiß noch nicht so recht, ob ich mich jetzt tatsächlich mit einer Tüte Popcorn im Arm genüsslich zurücklehnen kann, um dabei zuzusehen wie sich Guido Westerwelle und seine auf Stromlinie gefönte FDP selbst demontieren ...

     

    [... oder will Westerwelle mit seinem Stammtischpopulismus am ganz rechten Rand Stimmen sammeln? Dann wäre er gefährlich und sollte (wenn schon nicht von seiner Partei dann von der Kanzlerin) aus dem Verkehr gezogen werden!]

  • R
    rheinelbe

    Es ist falsch, dass eine verheiratete Kellnerin mit zwei Kindern im Durchschnitt 109 Euro weniger habe als bezöge sie Hartz IV (Alg 2).

     

    Wer arbeitet hat am Monatsende immer mehr Geld als jemand, der arbeitslos ist. Kindergeld, Kinderzuschlag und Wohngeld sorgen dafür, dass die Kellnerin deutlich mehr bekommt, als wenn sie nur Hartz IV bekäme. Wenn das nicht reicht, gibt es alternativ Zuverdienstmöglichkeiten.

    Ein gesetzlicher Mindestlohn kann staatliche Zuwendungen überflüssig machen!

    Die falsche Behauptung hat also einen ideologischen Hintergrund, d.h. man will nach dem Urteil des Verfassungsgerichtes die Hartz IV-Sätze nicht erhöhen. Darum geht es in der Hauptsache. Man will das nur nicht offen aussprechen.

  • S
    schorsch

    Hat der Herr nicht vor drei Tagen noch von angeblich 60% Ausgaben des Haushalts für Soziales geredet - nu sind's plötzlich nur noch 45%? Sollte dem Herrn jemand gesagt haben, dass er nicht nur in seiner Polemik, sondern auch bei seinen Statistiken weit übers Ziel hinausgeschossen ist?

    Seine "breite Zustimmung aus der Bevölkerung" wird sich dann wohl auch die fehlenden 15% herum bewegen, glauben möchte ich diesem Herrn jedenfalls kein Wort mehr, und seine Auftritte sind eine internationale Peinlichkeit für dieses Land.

  • M
    M.D.

    Ich möchte gerne mal sehen, wie Herr Westerwelle es schafft, von Hartz IV in spätrömischer Dekadenz zu leben. Und zwar einen MONAT lang. Vielleicht sollte ihm mal jemand verklickern, dass es sich bei dem Betrag NICHT um die TAGESGAGE handelt....

  • C
    Chris

    Der Vorsitzende des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, Herr Rogowski erklärte einst: - Zitat - "Am 09. Sep. 1989 haben wir mit der Maueröffnung auch die Abrissbirne gegen den Sozialstaat in Position gebracht. Hartz V bis VIII werden demnächst folgen. Es ist Klassenkampf und es ist gut so, dass der Gegner auf der anderen Seite kaum noch wahrzunehmen ist."

     

    Dieser Spruch hängt bei mir im Büro. Ich arbeite seit geraumer Zeit im Bereich Hartz-IV und kenne viele Lebenssachverhalte dieses Personenkreises. - Insofern erhlaube ich mir hier

    auch einen Kommentar anzubringen.

     

    Sicherlich, viele Menschen verstehen nicht, aus welchem Grunde sie morgens aufstehen und zur Arbeit fahren müssen, während andere sich noch gemütlich im Bett umdrehen können, um am Ende des Monats nicht viel mehr als ein Hartz-IV-Bezieher an Lohn zu erhalten. - So aus den vielen Kommentaren zu lesen.

     

    Fakt ist aber, dass jeder dritte Hartz-IV-Bezieher einer Arbeit nachgeht. Leider reicht das Einkommen nicht aus, und liegt unterhalb des Existensminimums, wobei der derzeitige

    Eckregelsatz bei 359,00 Euro liegt.

    Das macht:

    Nahrungsmittel, Getränke, Tabakwaren …. 132,71 Euro

    Bekleidung und Schuhe……………………… 34,13 Euro

    Wohnung, Strom……………………………… 26,87 Euro

    Einrichtungsgegenstände, Möbel, …………..27,77 Euro

    Haushaltsgeräte sowie derenInstandhaltung

    Gesundheitspflege…………………………… 13,21 Euro

    Verkehr ÖPNV…………………………………19,20 Euro

    Nachrichtenübermittlung, Telefon, Post……..20,38 Euro

    Freizeit, Unterhaltung, Kultur……………… ..38,71 Euro

    Beherbergungs- und ………………………….10,33 Euro

    Gaststättenleistungen

    Andere Waren und Dienstleistungen……… 21,69 Euro

     

    Wer bei diesem Eckregelsatz von 359,00 Euro jetzt in Neiddebatten einsteigt, verkennt das wirkliche Problem.

     

    Natürlich schwarze Schaafe gibt es überall - bei Hartz-IV - Beziehern ebenso wie bei Politikern oder Managern.

     

    Das eigentliche Problem liegt doch da, wo nicht ausreichend Arbeit vorhanden ist und dadurch das Lohnniveau nach unten "korrigiert" wird.

    Gewinne eines Unternehmens werden nicht mehr z.T. in das Unternehmen gesteckt, sondern

    an der Börse gewinnbringend eingesetzt, da hier eine höhere Gewinnmarge zu erzielen ist.

    Mitarbeiter werden nicht mehr als Kapital eines Unternehmens angesehen sondern als Möglichkeit kurzfristig Mehrerlöse durch Personalreduzierung zu erzielen.

    Das Lohngefüge geht dabei in einer Spirale nach unten. Gleichzeitig werden kurzfristig Gewinne erzielt, die der Produktionskette entzogen wird.

     

    Es lohnt sich über Mindestöhne zu unterhalten. Aber dies scheint offensichtlich nicht von Seiten der Industrie und der Lobby gewollt.

     

    Menschen in Hartz IV werden zugleich die Möglichkeiten genommen, gegen willkürliche Bescheide der ARGEN vorzugehen. (Jeder Dritte Bescheid ist falsch), so z.B. durch Änderung des Prozesskostenhifleverfahrens.

    Der Sozialabbau in unserem Lande nimmt rasant fahrt auf. Am Ende kann diesen Zug niemand stoppen.

    Das Ende des Sozialstaats ist gleichzeitig das Ende der Demokratie. Auch hier gibt es Parallelen zur Geschichte.

  • B
    Bea

    Westerwelle ist eine Blamage für Deutschlands Aussenministerium. Aber ich glaube er kann für die NRW-Wahl punkten. Die Hartz-IV-Empfänger, die Arbeitslosen und die Geringverdiener werden ihn selbst wählen und stützen, weil diese keine Selbstachtung haben und für immer stigmatisiert sind. Solche Menschen haben schon immer gegen ihre Interessen gewählt. War bei der Bundestagswahl genauso. Arbeitslose, Hartz-IV-Empfänger und Geringverdiener haben die 14,5 % für die FDP herbeigeführt. Darüber hat man sich auch in Talk-Shows Gedanken gemacht. Selbst Scholl-Latour, der nach den Hintergründen befragt wurde, hatte darauf keine Antwort. Dass Scholl-Latour auf eine Frage keine Antwort wusste habe ich noch nie erlebt, das ist noch nie vorgekommen. Das beweist die Brisanz des Themas.

  • I
    iBot

    "Es ist natürlich unzumutbar, ohne Bemühungen um eine ausreichende Qualifikation und mit einer sorgenfrei verlebten Jugend zu einem niedrigeren Lohn als qualifizierte Arbeitnehmer zu arbeiten."

     

    Vor allem, weil in unserem überaus fairen und integrativen Bildungssystem jeder, aber auch wirklich jeder die Chance bekommt, Qualifikation zu erwerben. Und da eine Jugend in Armut logischerweise viel sorgenfreier verlebt wird als die in einer gut verdienenden Familie.

  • C
    carolus

    ach westerwelle schon mist,wenn die schweiz die gesetze ändern und das bankgeheimnis für deutsche politiker nicht mehr gelten soll.

    da kann einem schon der kamm schwellen!

    bei den gegnern des sozialstaates zu fischen ist natürlich perfekt.da würde möllemann sich im grabe rumdrehen..vor freude.endlich auf dem richtigen kurs.panik vor dem absturz hin oder her.was recht(s) ist,muss recht(s) bleiben.

    bravo guido.weiter so.

  • M
    max

    was wäre ich froh, wenn guido recht hätte und die debatte sozialistische züge hätte. das wäre mal ein fortschritt. allein der streit darum, von wie wenig ein mensch leben können muss ist weit entfernt von sozialistisch.

    weiterhin wäre es auch schön, wen die chance zur dekadenz genutzt werden könnte, denn vorhanden wäre sie. die verheißung der maschinisierung bedeutete einst, dass die maschinen den menschen die arbeit abnehmen. leider kam dann die idee des kapitalismus mit dem eigentum an den produktionsmitteln dazwischen und nun nehmen die maschinen den menschen die arbeit nicht ab, sondern weg. schade.

    im übrigen finde ich es noch längst nicht ausreichend laut gesagt, dass die äußerungen von herrn w. geradezu nach der einführung des mindestlohns schreien, denn was anderes kann es heißen, dass arbeit sich wieder lohnen muss? meine arbeit lohnt sich nicht dadurch mehr, dass es denen die nicht arbeiten noch schlechter geht als jetzt bereits. dadurch kann ich keine einzige stulle extra futtern. mir muss es besser gehen, damit sich meine arbeit lohnt.

  • JS
    Jens Schlegel

    Westerwelle hat recht. Es ist unfair wenn die die Arbeiten weniger haben als die die freiwillig arbeitslos sind und Hartz IV beziehen. Deshalb müssen die ja auch Arbeit annehmen, wenn sie zumutbar ist. Leider gibt es noch nicht für jeden Arbeit, so ist anzunehmen, dass manch einer lieber tätig würde, anstatt von Sozialleistungen zu leben.

     

    Auch muss nicht der Regelsatz runter, sondern die Löhne rauf.

     

    Ob nun 45% in den Sozialstaat fliessen oder mehr oder weniger, ob das meiste den Rentnern zu gute kommt oder nicht ist mir persönlich egal.

     

    Welche Gesellschaft wollen wir? Eine in der Angst und Neid die vorherrschenden Gefühle sind? Also ich nicht. Daher gebe ich bisher sozusagen gern meine Abgaben in das soziale System. Das das Klientel von Herrn Westerwelle hier überdurchschnittlich abzieht finde ich unfair. So werden immer noch Apotheker geschützt, Medikamentenhersteller machen ihre Preise ohne einen Markt. Von Hoteliers schreibe ich nicht mehr als diesen Satz.

     

    Er ist so gegen Links, das stelle ich mir manchmal die Frage, wo er eigentlich steht. Links steht für innovation und Wandel, konservativ eher für erhaltend. Aber er will ja nicht erhalten, er will neues schaffen - sagt er zumindest. Was wäre dass dann politisch? Nicht Links, nicht konservativ, auf eine wehrlose Minderheit prügelnd (wenn auch nur verbal).

     

    Ach Aussenminister, kümmer dich um dein Amt, das schadet Deutschland schon genug.

  • H
    Hanseat

    Bekannt sind folgende drei Punkte:

     

    1. Stichwort "Freibeträge": es handelt sich um übelste Form von Dreistigkeit, wenn Westerwelle fälschlicherweise erklärt, wie viel mehr sich mit ALG2 "verdienen" lässt als mit geregelter Arbeit. Die Tragweite dieser Art von Populismus spaltet die Gesellschaft und ist eines Außenministers nicht würdig.

     

    2. Stichwort "Lohnabstand": Die Hartz4-Reform brachte nun wirklich keine Erhöhung der Leistungssätze, wie Westerwelles Äußerungen ironischerweise implizieren. Wenn der Abstand zu Einkünften aus geregelter Arbeit nicht gegeben sein sollte, dann definitiv aufgrund in den letzten Jahren gesunkener Reallöhne und der Zunahme prekärer Beschäftigungsverhältnisse, was als solches schon ein Skandal ist. Westerwelle muss das wissen, wenn er rechnen kann.

     

    3. Stichwort "Demographischer Wandel/ Automatisierung": Vollbeschäftigung bei Wirtschaftswachstum ist ein schöner Traum, wird aber in Deutschland realistischerweise nicht mehr zu erreichen sein.

     

    Ergo: Wir müssen uns dringend Gedanken machen, wie wir eine Sozialstaats-Gesellschaft etablieren, die finanzierbar ist, Würde für alle Menschen garantiert und vor allem nicht auseinanderdriftet. Ein Bürgergeld könnte ein Mittel auf dem Wege dorthin sein.

     

    Sollte dies mit Westerwelles Äußerung von "einem neuen Sozialstaat" gemeint sein, wäre seine Intervention begrüßenswert. Leider aber steuert der Herr Minister keinerlei weiteren Vorschläge in diese Richtung bei, sondern spaltet weiter, wie oben beschrieben.

     

    Ich hoffe, dass die Menschen erkennen, wes Geistens Kind der Herr Minister ist und seine Partei, die es versäumt, ihren Chef zur Raison zu ziehen, bei den kommenden Wahlen gebührlich abstraft.

  • A
    AndyCGN

    Was haben denn die Sozialdemokraten überhaupt zu dieser "Debatte" im Agendajahr 2010 beizutragen? Ist dies nicht das glücklichste Jahr für Deutschlands Arbeitslose? Sollten es nicht eh nur noch 2 Mio sein? Unter Rot-Grün wurde das grösste Sozialamt aller Zeiten installiert, wo mittlerweile Transferleistungen an ca. 9 Millionen Menschen verwaltet werden! Teile der SPD bilden aus lauter Elend "Think Tanks" mit Frau Wagenknecht, während unser lieber Guido aus Angst vorm Absturz auf 5% wortgewaltig auf die Kacke haut und Frau Merkel die verlorenen gegangene sozialliberale Lücke aufzufüllen versucht. Derweilen träumen Linke von utopischen Mindestlöhnen und Verdi möchte bankrotte Kommunen in die Insolvenz streiken. Time is marching on...

  • C
    Claudia

    So ein Blödsinn, die Grundsicherung an die Niedriglöhne anzupassen - wie wär's denn umgekehrt damit, die Niedriglöhne mal an die Grundsicherung anzupassen? Hat der gute Mann darüber schon mal nachgedacht? Politik wie Wirtschaft sollte froh sein, dass sich bei der Niedriglohn-Politik immer noch "brav" bei und für Halsabschneider arbeiten statt die Grundsicherung zu beantragen. Hat der Mann überhaupt schon mal einen Monat von der Grundsicherung oder einem Niedrigstlohn gelebt? Wovon spricht er? Meint er tatsächlich, dass die Mehrzahl der Leute das freiwillig aus Bequemlichkeit machen? Wie weltfremd darf ein Politiker sein und gleichzeitig das Land nach außen vertreten?

  • D
    DoktorGonzo

    Wenn Westerwelle einen zu geringen Abstand zwischen Löhnen und Sozialleistungen beklagt stellt sich doch die Frage, warum seine Partei sich beharrlich weigert, Lohndumping zu bekämpfen und Mindestlöhne einzuführen, um diesen Missstand zu beseitigen. Das wäre eine konstruktive Lösung des Problems, wie man es von einer Partei in Regierungsverantortung ja eigentlich erwarten sollte. Stattdessen ein Bundesverfassungsgerichtsurteil zugunsten der Kinder von ALG2-Empfängern als sozialistisch zu brandmarken ist nicht nur unverantwortlich sondern einfach nur peinlich.

  • S
    Sebastian

    Ein Problem aufmerksam, welches erst durch die Leistungsverweigerer enstanden ist?

     

    Schau dir mal die Netto-Lohnentwicklung der letzten 15 Jahre an! Jedem sollte dadurch klar werden dass der von Bundeskanzler a.D. Schröder initierte "größte Niedriglohnsektor in der Eu" (Davos) z. T. verwirklicht wurde.

     

    Das Problem liegt wohl eher nicht in der verschwindet niedrigen Quote von Leistungsverweigerern sondern in der Wirtschaftsfreundlichen Politik der letzten Jahre. Ich kann ein Lohnabstandsgebot gut nachvollziehen aber wenn selbst die Löhne im Niedriglohnsektor weiter fallen funktioniert das Modell wohl in der Praxis nicht. Ich sag nur Mindestlohn!

  • L
    Luftschloss

    Ich verstehe die Aufregung über Herrn Westerwelles Äußerungen nicht. Polemik gegen sogenannte Reiche, Priester etc. ist immer O.K. denn die halten das ja aus. Ich kenne keinen Hartz4 Empfänger der durch die reinen Aussagen des Herrn W. in Tränen ausbricht oder Angst hat. Die fallen auch nicht um bzw. vom Sofa.

     

    Die Linken dürfen interessanter weiße Themen vorgeben, die bösen Liberalen (Konservativen) sind immer schlimme Spalter.

     

    Wie lautet die Wahrheit: Die meisten Hartz4 Empfänger wählen Grün/Rot/Dunkelrot. Ist doch klar das man die bei der Stange halten will indem Mann den Sozialstaat nicht reformiert. So was nennt man dann wohl Wähler bestechen, doch wehe ein Industrieller spendet mal an die Liberalen, dann fangen alle Linken Zeitgeistbewahrer an zu weinen.

  • A
    Amos

    Dieser komische Mensch ist bereits mit 14-Jahren in die

    Politik gegangen. Der kennt nichts anderes als seinen

    Wohlstand. Aber dass er darüber noch die Objektivität

    verliert und sich wie ein Tuppes aufführt, zeigt doch dass er stark geschädigt ist. In der Politik fehlt ein

    Wehner oder ein Strauß, der diesen unreifen grünen Jungen mal in die Schranken weist. Der dreht ja vollkommen durch-, seit er seine läppischen 15% bekommen hat. Seit er mit an der Regierung ist, hat er dem Staat noch mehr Kosten verursacht. Von seinem Buch mit den 404 Vorschlägen hat der nichts durchsetzen können außer dem Geschenk an die Hoteliers. Statt Abbau hat er noch Personal in der FDP aufgestockt. Man kann ja viel über Politiker auszusetzen haben. Aber dieser Mann ist wirklich das

    non plus ultra eines Idioten.

  • ID
    Inger Detlefsen

    Als die Koalitionäre sich seinerzeit der Öffentlichkeit stellten, und ich Herrn Westerwelle zuhörte bei der Ankündigung, nun würden die Familien entlastet, und er sich gegen die "Unterstellung" verwahrte, dass mit der FDP nun "harte Zeiten" für die Armen anstünden, dachte ich: oho, da hat aber jemand Kreide gefressen! Inzwischen ist die (Re)Kochisierung der FDP im vollen Gange, und ich habe den Eindruck, Westerwelle möchte auch dem ehemaligen dänischen Ministerpräsidenten Fogh Rasmussen nacheifern, der seinerzeit eine ausdauernde Kampagne gegen die "linken Meinungsführer" (smagsdommerne)führte, um die Stimmung im Land ins neoliberale Lager kippen zu lassen. Mit Erfolg, muss man leider sagen. Von einer Nation, für die sozialer Ausgleich selbstverständlich war, hat sich Dänemark zu einer Ellenbogengesellschaft entwickelt, wo man überall in- und vor allem ausländische Sozialschmarotzer vermutet...

  • X
    XChainsawX

    "Die meisten Menschen fänden es unerträglich, wenn jemand mit Arbeit weniger habe als ein Arbeitsloser."

     

    Natürlich stimmt das ! Nur eben die Löhne erhöhen und nicht die Gewinne der Konzerne ins Endlose maximieren !

    Wenn keine Arbeit existiert, sollten die Menschen trotzdem ein Grundrecht auf Existenz und ein "lebenswürdiges" Leben haben !

     

    Ich kann den "Bullshit" von den liberalen Konsorten einfach nicht mehr hören, überall das gleiche Gebluber, bis es sich in dem letzten Hirn festgesetzt hat !

    Seit über 20 Jahren wird von Schaffung von "Arbeit & soziale Gerechtigkeit für alle" gesprochen und ... ?!?! Habe ich da was verpasst oder werden kontinuierlich seit Jahrzehnten Reiche reicher und Arme ärmer ????

  • G
    gott

    "Die Botschaft, es könne auch Wohlstand geben ohne etwas zu leisten, wäre die falsche"

     

    Na ob das wohl auch für Millionenerben und Unternehmersöhne gilt?

  • N
    Nick

    wie gerne wär der guido ein us-republikaner. wenn er doch nur ein wenig englisch könnte...

  • G
    Gunter

    "Es könne nicht so weitergehen, dass 45 Prozent der Bundesausgaben in den Sozialhaushalt gingen. "Das mag linken Kommentatoren nicht passen. Aber darauf kommt es nicht an.""

     

    Genau, keine Rente mehr auszahlen, Rentner sind unproduktiv und überflüssig, auf die kommt es nicht mehr an, so ist es! Schluss damit!

  • K
    KarlTheodor

    Was heißt "sozialpolitischer Brandstifter"?!

    Herr Westerwelle macht lediglich auf ein Problem aufmerksam, welches erst durch die Leistungsverweigerer enstanden ist.

     

    Es ist natürlich unzumutbar, ohne Bemühungen um eine ausreichende Qualifikation und mit einer sorgenfrei verlebten Jugend zu einem niedrigeren Lohn als qualifizierte Arbeitnehmer zu arbeiten.

     

    Wer Butter auf dem Brot haben will, muss auch aus den Puschen kommen.

  • PS
    Publius Scipio

    Wer Hartz4 Empfängern den unverdienten Genuss von Wohlstand, oder gar "spätrömische Dekadenz" nachsagt, der hat offensichtlich jeden Sinn für Realität verloren.

     

    Herr Westerwelle macht den Eindruck, als sei er selbst schon zu lange nichtmehr aus seinem luxuriösen Elfenbeinturm herausgekommen, um noch Verständnis für den Unterschied zwischen existentiellen Problemen und dekadenten Luxussorgen zu haben.

  • A
    atypixx

    Schon ironisch - Westerwelle will eine Neiddebatte zwischen "unten" und "ganz unten" entfachen, wettert aber dagegen, wenn "ganz oben" weniger in den dicken Taschen haben soll...

  • M
    Moritz

    Guter Artikel.

     

    Herr Westerwelle sollte froh sein, dass es einen "linken Zeitgeist" gibt. Hat nicht erst die neoliberale Wirtschaftspolitik die Finanzkrise verursacht? Mussten nicht daür viele hundert Milliarden Euro als Sicherung und Rettung zur Verfügung gestellt werden? Und nun schimpft der "Außenminister" über Sozialleistungen die nicht den Reichen sondern den Armen zu Gute kommen. Die Finanzkrise hätte wesentlich mehr negative Folgen in der Gesellschaft verursacht, wenn es nicht einen Sozialstaat geben würde. Danke "linker Zeitgeist".

  • A
    atypixx

    Ist schon klug von Westerwelle - denn Gabriel steht davor, rot-rot-grün nicht als linkes Projekt, sondern als solches der Mitte im Bewusstsein zu verankern, während CDU/FDP Klientelpolitik für Hoteliers usw. betreibt. Da gegenzusteuern und vom linken Zeitgeist zu schwadronieren (WER hat eigentlich die Wespenkoalition gewählt, hat der linke Zeitgeist da Feierabend gehabt???) ist aus taktischer Sicht zumindest vielversprechend.