FC St. Pauli verliert im DFB-Pokal: Zum Abmelden ist es zu spät
Der FC St. Pauli blamiert sich mit 0:1 beim Viertligisten Chemnitzer FC und scheidet aus dem Pokal aus. Trotzdem sorgen sich die Kiezkicker nicht vor der Eliteliga.
HAMBURG taz | "Das war ein Schuss vor den Bug, den wir erst mal verarbeiten müssen", konstatierte Holger Stanislawski kopfschüttelnd direkt nach dem Schlusspfiff. Soeben hatte sein Team, der mit vielen Vorschusslorbeeren in die Spielzeit gehende FC St. Pauli, die Pokalsaison 2010/2011 für sich bereits beendet, war mit 0:1 beim Viertligisten Chemnitzer FC sang- und klanglos untergegangen.
Die Bundesliga hat noch nicht einmal begonnen, da hat die Aufstiegseuphorie am Millerntor bereits einen ersten Knacks bekommen. "Es nützt ja nichts, wenn wir jetzt die Mannschaft aus der Bundesliga abmelden", versuchte sich Mittelfeldmotor Fabian Boll in Galgenhumor, nicht ohne darauf zu verweisen, dass die Kiezkicker zuletzt stets früh gegen unterklassige Mannschaften aus dem Pokal ausgeschieden waren, um dann in der Liga überraschend erfolgreich zu sein.
Gegen Chemnitz belegte das Team deutlich die Schwächen, die Stanislawski schon nach den letzten Testspielen harsch kritisiert hatte. Berauschte der Aufsteiger in der vergangenen Saison seine Fans durch gelungenes, pfeilschnelles Kurzpassspiel und kreative Offensivaktionen, die in das ein oder andere Torfestival mündeten, so zeigten sich die Hamburger in Chemnitz ideenlos und reihten Fehlpass an Fehlpass.
FK Pirmasens - Bayer Leverkusen 1:11
Wacker Burghausen - Borussia Dortmund 0:3
SV Babelsberg 03 - VfB Stuttgart 1:2
FC Oberneuland Bremen - SC Freiburg 0:1
SC Pfullendorf - Hertha BSC 0:2
Rot Weiss Ahlen - Werder Bremen 0:4
SC Verl - TSV 1860 München 1:2
Hansa Rostock - 1899 Hoffenheim 0:4
Chemnitzer FC - FC St. Pauli 1:0
SV Sandhausen - FC Augsburg 1:3 i.E.
SV Elversberg - Hannover 96 5:4 i.E.
Eintracht Braunschweig - SpVgg Fürth 1:2 n.V.
Erzgebirge Aue - Bor. Mönchengladbach 1:3
SV Wilhelmshaven - Eintracht Frankfurt 0:4
FC Ingolstadt 04 - Karlsruher SC 2:0
VfB Lübeck - MSV Duisburg 0:2
FSV Frankfurt - SC Paderborn 2:0
VfL Osnabrück - 1. FC Kaiserslautern 2:3 n.V.
Jahn Regensburg - Arminia Bielefeld 5:6 i.E.
Bei ihren wenigen erspielten Chancen ließen die Hamburger zudem die "Torgeilheit" vermissen, die das Team laut Stanislawski in der vorigen Saison noch ausgezeichnet hatte. Und das, obwohl die Offensivabteilung genau in der Besetzung antrat, die in Liga zwei die Gegner durch permanentes Toreschießen zermürbte. Denn mit Gerald Asamoah fiel die prominenteste Neuverpflichtung verletzt aus, und auch der aus Rostock dazugestoßene Finn Bartels spielte nur wenige Minuten.
So war die Partie schon nach fünf Minuten und der ersten Ecke entschieden. Carlos Zambrano, der einzige Hamburger Neueinkauf, der von Beginn an mitkicken durfte, ließ den Chemnitzer Innenverteidiger Andreas Richter unbedrängt zum unhaltbaren Kopfball kommen. Die restlichen 85 Minuten kontrollierten die Hamburger zwar das Spiel, brachten gegen die massive Chemnitzer Deckung aber nur vier halbgare Chancen zustande. In Freiburg wollen die Hanseaten nun bei ihrem Bundesligastart am kommenden Samstag zeigen, dass das Chemnitzer Debakel nur eins war: ein Schuss vor den Bug zur rechten Zeit.
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