Extremisten in Ägypten: Selbstmordattentat auf Polizeistation
Auf der Sinai-Halbinsel explodierte ein mit Sprengstoff beladener Tanklaster. Ein Zivilist starb, Dutzende Menschen wurden verletzt. Ziel war eigentlich ein Hotel.
KAIRO ap/afp/dpa | Drei Tage vor Beginn einer internationalen Wirtschaftskonferenz auf der ägyptischen Sinai-Halbinsel haben Extremisten erneut einen schweren Anschlag in der Region verübt.
Bei dem Angriff in der Stadt Al-Arisch starb laut Sicherheits- und Rettungskräften ein Zivilist, 32 weitere Menschen wurden verletzt. Unbekannte hätten einen mit Sprengstoff präparierten Tanklaster in eine Polizeistation gesteuert. Die Polizisten hätten auf das sich nähernde Fahrzeug geschossen, daraufhin sei der darin befindliche Sprengstoff explodiert. Unter den Verletzten seien Sicherheitskräfte wie Zivilisten. Bei dem getöteten Zivilisten handele es sich um den Mitarbeiter einer Elektrofirma. Ein Sprecher des Innenministeriums sagte, das eigentliche Ziel des Attentäters sei ein nahe gelegenes Hotel gewesen, in dem Polizeioffiziere untergebracht sind.
Al-Arisch liegt im Norden des bei Touristen beliebten Sinai. Es kommt immer wieder zu Angriffen islamistischer Terroristen auf Militär und Polizisten, besonders seit die Armee 2013 den islamistischen Präsidenten Mohammed Mursi gestürzt hat.
Seit Monaten hat sich hier außerdem ein lokaler Ableger der in Syrien und im Irak kämpfenden Terrormiliz Islamischer Staat (IS) ausgebreitet. Die Islamisten attackieren vor allem Armeestützpunkte. Im Januar kamen bei einem koordinierten Angriff auf Al-Arisch mindestens 40 Polizisten ums Leben.
Ein Militärsprecher sagte, die Armee habe in der ersten Märzwoche im Norden des Sinai 70 Extremisten getötet, 23 festgenommen sowie große Mengen an Waffen und Munition sichergestellt.
Die Urlaubshotels entlang der 300 Kilometer südlich gelegenen Küste waren bislang keine Angriffsziele. Ab Freitag lädt Ägypten dort im Küstenort Scharm el-Scheich zu einer dreitägigen Wirtschaftskonferenz für internationale Investoren ein.
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