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■ Exrevolutionäre streiken für PrivilegienDemonstrant zündet sich in Bukarest an

Bukarest (taz) – Die rumänischen Revolutionäre, die seit drei Wochen mit einem Hungerstreik gegen die Abschaffung einiger ihrer Privilegien protestieren, greifen nun zu radikalen Mitteln. Gestern vormittag zündete sich einer der Streikenden, Marian Juganaru, in Bukarest vor dem Senat an. Trotz schwerer Verletzungen verweigerte er medizinische Behandlung und ließ sich nach einer kurzen Aufnahme in einem Krankenhaus wieder zurück vor das Senatsgebäude transportieren. Dort wird er von Rettungssanitätern überwacht. Juganaru, nunmehr seit 23 Tagen im Hungerstreik, will nach eigener Aussage „bei seinen Kameraden auf dem Platz sterben“.

Hintergrund des Hungerstreiks ist die vom Parlament geplante Änderung des Gesetzes 42/1990, das Personen, die sich beim Sturz Ceaușescus 1989 hervorgetan haben, zahlreiche Privilegien gewährt. So etwa können Revolutionäre vorzugsweise Wohnungen kaufen, erhalten vom Staat Land und genießen Steuervergünstigungen.

Um als „Teilnehmer der rumänischen Revolution von 1989“ zu gelten und in den Genuß der Privilegien zu kommen, müssen Betreffende ein staatlich beglaubigtes „Revolutionszertifikat“ vorweisen. Mit diesen Zeugnissen hatten Organisationen der Revolutionäre in der Vergangenheit einen schwunghaften Handel betrieben. Die Regierung will daher einige der Privilegien abschaffen. Eine Senatskommission untersucht außerdem, wer ein solches Zertifikat besitzen darf. Unter den Besitzern sind auch ehemalige hohe Funktionäre des Ceaușescu-Regimes sowie Securitate-Angehörige, die an der Repression gegen die Aufständischen 1989 beteiligt waren. Keno Verseck

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