■ Experten geben düstere Prognose ab: Weißrußlands Wirtschaft könnte kollabieren
Berlin (dpa) – In Weißrußland ist nach Einschätzung führender Wirtschaftsinstitute das Risiko eines plötzlichen Zusammenbruchs gestiegen. Im kommenden Jahr würden nicht nur die Auswirkungen der innerstaatlichen Krise voll zum Tragen kommen, sondern auch die Grenzen der Industriekapazitäten erreicht. Dies stellen das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung in Berlin, das Institut für Weltwirtschaft in Kiel und das Institut für Wirtschaftsforschung Halle in einem gemeinsamen Bericht fest. Die Inflation werde in beiden Jahren im dreistelligen Bereich liegen, wobei Preiskontrollen wiederum dazu verwendet werden dürften, das wahre Bild der Preisentwicklung zu schönen.
Ende September wurde der offizielle Kurs zum Dollar um 30 Prozent auf 53.400 Rubel abgewertet. Im Ausland lag der Dollarkurs bei 190.000 Rubel. In dem Land, das sich praktisch auf dem Rückweg in die Planwirtschaft befinde, sei 1999 höchstens eine Stagnation zu erwarten. Die Institute verweisen darauf, daß offiziellen Angaben zufolge Vollbeschäftigung herrschen soll. Die gemeldeten Ergebnisse würden jedoch durch die zunehmenden behördlichen Eingriffe in die Wirtschaftsabläufe erkauft. Sie seien zum großen Teil Ergebnis gelenkter Kredite und einer damit einhergehenden Geldemission, die zu einem erheblichen Inflationsdruck geführt hätten. Aufgrund der extremen Abhängigkeit von Wirtschaftshilfe aus Rußland sei davon auszugehen, daß die dortige Wirtschafts- und Währungskrise mit drastischen Folgen für Weißrußland einhergehe. Daher könne das Land nur dann auf weitere Unterstützung bauen, „wenn ökonomische Faktoren von politischen Erwägungen dominiert werden“.
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