Experimentdays: Das Glück der Kleininvestoren
Bei den Experimentdays treffen sich am Wochenende Vertreter und Interessenten von Wohnprojekte und Baugemeinschaften. Die weltweite Finanzkrise gilt hier als Chance
Für Immobilienhaie sind schlechte Zeiten angebrochen. Die weltweite Finanzkrise bringt große Bauprojekte ins Wanken. Nur eine kleine, aber sehr agile Gruppe der Bauinvestoren bleibt derzeit gelassen. Die Initiatoren von Baugemeinschaften und Wohnprojekten. Sie hoffen im Gegenteil sogar, von der Krise zu profitieren.
Bei den Experimentdays, der an diesem Wochenende wieder anstehenden jährlichen Messe für zukunftsweisende Wohn-, Kultur- und Stadtteilprojekte, wird die Immobilienkrise mit Hoffnungen verbunden. "Gerade die kleinen und partizipativen Projekte bekommen jetzt ganz andere Möglichkeiten", meint Michael LaFond, der die Messe mitveranstaltet. Die Landesregierung habe bisher klassischerweise versucht, Großinvestoren in die Stadt zu locken. Nun sei sie gezwungen, stärker mit den kleinen zusammenzuarbeiten.
Ralf Novy-Huy, Geschäftsführer der Stiftung trias, hofft sogar, leichter Geld für die alternativen Hausprojekte zu bekommen. "Wir bieten schon seit Jahren ein Gegenmodell zur üblichen Finanzwelt an", sagt der gelernte Bankkaufmann. Die Stiftung unterstütze Projekte, die Grundstücke kaufen, um sie aus der Spekulation herauszunehmen.
Dafür sei man aber auf Geldgeber angewiesen, die eine Verzinsung von nur 3,5 Prozent akzeptieren, sonst rechne sich das nicht. "Wer Geld bei einer Bank abliefert, handelt verantwortlungslos", sagt Novy-Huy, schließlich gebe man gleichzeitig die Verantwortung an das Geldinstitut weiter. Er hoffe nun, dass die Menschen eher bereit seien, die Verantwortung selbst zu übernehmen und ihr Geld direkt an die Projekte geben.
Zum Problem könnte die weltweite Finanzkrise nur werden, wenn niemand mehr den Mut habe, mit seinem Geld etwas zu machen. "Noch sehe ich das aber nicht so dramatisch", sagt Novy-Huy, der bei den Experimentdays einen Workshop zur Finanzierung von Hausprojekten anbietet.
So wird es am Wochenende vor allem darum gehen, die Erfahrungen der rund 100 beteiligten Projekte mit Architekten, Genossenschaften oder Anbietern ökologischer Baustoffe auszutauschen. Und weitere Interessen für das gemeinschaftliche Bauen zu gewinnen.
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