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Ex-FDPler geht zur NPDIllustre Gesellschaft

Der Unternehmensberater und frühere FDPler Hans-Ulrich Pieper kandidiert bei der Abgeordnetenhauswahl im Herbst für die NPD.

Der Unternehmensberater Hans-Ulrich Pieper kehrt zu seinen rechten Wurzeln zurück und kandidiert bei den kommenden Wahlen zum Abgeordnetenhaus im September für die Berliner NPD. Schon in seiner Studentenzeit engagierte Pieper sich nach Angaben des antifaschistischen Pressearchivs und Studienzentrums (apabiz) für den NPD-nahen Nationaldemokratischen Hochschulverband und in den frühen 70er-Jahren in Tarnorganisationen der damals in Westberlin verbotenen NPD. Zwischenzeitlich hatte der Unternehmensberater, der unter anderem als Pressesprecher des Düsseldorfer Konzerns Rheinmetall arbeitete, allerdings eine wichtige Scharnierfunktion zwischen Rechtskonservativen und extremer Rechten. Seine eigene politische Biografie verschaffte ihm dafür gute Kontakte.

Nachdem Pieper in den frühen 70er-Jahren einen von nationalrevolutionären Gruppen initiierten Wahlaufruf parteiloser Bürger für die CDU unterstützt hatte, wandte er sich später den Republikanern zu. 1989 fungierte er in München als Pressesprecher der Rechtspartei für die Stadtratswahl 1990. Nach deren Niedergang sorgte Pieper wieder in Berlin für Schlagzeilen.

Er war mittlerweile in die Berliner FDP eingetreten, um dort den nationalen Flügel um den ehemaligen Generalbundesanwalt Alexander von Stahl zu unterstützen. Als Organisator der sogenannten Dienstagsgespräche sorgte er 1994 für Turbulenzen in der damaligen großen Koalition. Hans-Christoph Bonfert, der Sprecher des damaligen CDU-Innensenators Dieter Heckelmann, musste seinen Posten räumen, nachdem seine Kontakte zu den Dienstagsgesprächen publik wurden.

Rechtes Netzwerk

Danach traf sich die rechte Runde, organisiert von Pieper, von der Öffentlichkeit weitgehend unbemerkt regelmäßig im Ratskeller Schmargendorf in Charlottenburg-Wilmersdorf. Am 1. September 2009 waren der NPD-Vorsitzende Udo Voigt und der damalige DVU-Vorsitzende Matthias Faust zum Austausch über die Perspektive der damals noch getrennt marschierenden Parteien eingeladen. Nach dem Aufsehen über dieses rechte Treffen in bezirkseigenen Räumen stand der Ratskeller für die Dienstagsgespräche nicht mehr zur Verfügung.

Nach Angaben von Ulli Jentsch vom apabiz verlegte Pieper die rechte Runde daraufhin in eine andere Gaststätte in Schmargendorf. Daneben hatte der studierte Historiker Pieper im Rahmen der "Historischen Gesellschaft" eine neue Veranstaltungsreihe aufgelegt. Dafür wolle man "hervorragende Historiker bitten, neue Erkenntnisse der Geschichtswissenschaften zu veröffentlichen - um so einen Beitrag zum Verständnis der deutschen Entwicklung in Europa und damit zur deutschen Identität zu leisten", heißt es in der Einladung. Eröffnet wurde die Reihe von dem emeritierten Historiker Ernst Nolte, der sich in den letzten Jahren rechten Positionen angenähert hat.

Ob der NPD Piepers vielfältige Kontakte ins rechte Lager nutzen, darf bezweifelt werden. Schließlich bewerben sich bei den Wahlen auch "Pro Berlin" und die "Freiheit" um das rechte Wählersegment.

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2 Kommentare

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  • CR
    Christian Rohn

    Wie kommen Sie darauf, dass sich die "Freiheit" um das rechte Wählersegment bewirbt?

     

    Wollen Sie nur das dem so ist oder ist das wirklich so?

     

    Selber denken und nicht nur glauben bringt Erkenntnisfortschritt.

     

    Demnach ist die taz auch rechts wenn Sie über die Mythen der deutschen Linken in Sachen Multikulturalismus aufklärt oder begibt Sie sich einfach nur auf der Suche nach der Wahrheit?

     

    MfG

     

    Jorge el chileno

  • EJ
    Ernst Jünger

    Eine sehr erfreuliche Meldung. Die Kandidatur Piepers ist ein Schritt in die richtige Richtung und ein Fingerzeit: wenn die NPD endlich ihren plebejischen Habitus ablegt, dann rückt auch im Westen der Erfolg ein ganzes Stück näher!