Ex-DDR-Jockey Mäder startet in Hoppegarten

Erster deutsch-deutscher Renntag am Samstag auf der Berliner Galopprennbahn  ■ P F E R D E S P O R T

Berlin (dpa/taz) - Mit einem Programm von insgesamt neun Rennen wird am kommenden Samstag auf der traditionsreichen Galopprennbahn in Berlin-Hoppegarten der erste deusch -deutsche Renntag durchgeführt.

Fünf Rennen sind für Pferde aus Ost und West vorgesehen. In einem Rennen starten AmateurreiterInnen aus der Bundesrepublik und der DDR - allerdings auf Pferden aus der DDR.

Hauptereignis ist der Mercedes-Benz-Preis (30.000 Mark). Zwölf Pferde werden dabei an den Start gehen, darunter aus der Bundesrepublik der dreifache Championjockey Lutz Mäder, der 1974 aus der DDR übersiedelte und dort 1962 Champion der Nachwuchsreiter wurde. Von der Elite der bundesrepublikanischen Jockeys sind allerdings nur Lutz Mäder, Erwin Schindler, Peter Schiergen und Olaf Schick am Start. Die DDR-Jockeyelite mit Lutz Pyritz und der mehrfachen Championeß Angelika Glodde ist komplett am Start.

Von den führenden Trainern aus dem Westen sattelt der 28fache Meistertrainer Heinz Jentzsch (70) aus Köln drei Pferde. Jentzsch stammt aus Neuenhagen unmittelbar neben der Galopprennbahn in Hoppegarten und wird nach 40jähriger Abwesenheit seine Heimat wiedersehen.

Die Pferde aus der DDR tragen im Durchschnitt bis zu 14 Kilogramm Blei weniger im Sattel, um eine Chancengleichheit herzustellen. Hier handelt es sich bei der Wertung um einen Klassenunterschied bis zu zwei Kategorien. Der Galopprennsport in der DDR leidet zur Zeit darunter, daß bislang gewährte staatliche Zuschüsse in Höhe von 13 Millionen Mark in Zukunft gestrichen werden sollen.

DDR-Rennbahnchef Artur Boehlke wurde aufgefordert, die Pferde an Privatleute zu verkaufen. Boehlke am Dienstag auf einer Pressekonferenz anläßlich des ersten deutsch-deutschen Renntages: „Insgesamt 50 Pferde haben wir schon an Privatleute verkauft. Die weitere Enwicklung werden wir abwarten müssen. Der Renntag am 31. März 1990 ist für uns ein historisches Ereignis und wird die Zukunft des Galopprennsports und der Vollblutzucht in der DDR entscheidend beeinflussen.

Insgesamt rechnet man mit bis zu 35.000 Besuchern. Gewettet werden kann in zwei Währungen mit Hilfe des aus Hamburg angereisten elektronischen Totalisatorbetriebes.

dpa ac