piwik no script img

Ex-Arcandor-Chef Thomas MiddelhoffPrivatinsolvenz beantragt

Der wegen Fluchtgefahr in Haft befindliche Ex-Manager ist pleite. Die Prüfung des Antrags auf Insolvenz soll „einige Wochen“ beanspruchen.

Thomas Middelhoff ist seit November 2014 in Haft. Bild: dpa

BIELEFELD afp | Der in Untersuchungshaft sitzende frühere Arcandor-Chef Thomas Middelhoff ist pleite. Middelhoff habe am Dienstag beim Amtsgericht Bielefeld einen Antrag auf Privatinsolvenz gestellt, sagte ein Sprecher des Amtsgerichts auf Anfrage. Daraufhin sei vom Gericht für ihn ein vorläufiger Insolvenzverwalter bestellt worden.

Nach Angaben des Sprechers prüft das Gericht jetzt im nächsten Schritt, ob das Insolvenzverfahren eröffnet wird. Dazu werde nun ein Gutachten erstellt, wieviel Vermögen bei Middelhoff überhaupt noch vorhanden sei und wieviele Schulden er habe. Dies werde sicher „einige Wochen“ in Anspruch nehmen.

Dem Sprecher zufolge darf Middelhoff als Folge des Insolvenzantrags nun nicht mehr selber über sein Vermögen verfügen, sondern benötigt dazu die Zustimmung des Insolvenzverwalters. „Er darf kein Geld mehr ausgeben. Und jeder, der ihm noch Geld schuldet, darf nicht mehr an ihn zahlen.“

Das Essener Landgericht hatte den einstigen Spitzenmanager am 14. November wegen Untreue und Steuerhinterziehung zu drei Jahren Haft verurteilt und noch im Verhandlungssaal einen Haftbefehl gegen ihn verkündet. Seitdem sitzt er in Untersuchungshaft, mehrere Beschwerden gegen die Haft blieben wegen Fluchtgefahr erfolglos.

Nach Überzeugung des Landgerichts hatte Middelhoff Flüge und eine Festschrift zu Unrecht teils über Arcandor abgerechnet. Der frühere Arcandor-Chef legte gegen das Landgerichtsurteil Revision ein, über die der Bundesgerichtshof noch nicht entschieden hat. Vor zwei Wochen berichtete die Süddeutsche Zeitung, dass die Villa Middelhoffs im französischen Saint Tropez für 30 Millionen Euro zum Verkauf stehe.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

2 Kommentare

 / 
  • Tröstliche Lesefrucht -

     

    Bernd Pfarr -

     

    Dass Thomas Middeldorf* regelmäßig

    das ZEITmagazin gesammelt hatte,

    kam ihm nach dem Konkurs

    seiner Firma sehr gelegen.

     

    mit der Bitte um fürsorgliche

    Weitergabe.

     

    *Name der Redaktion bekannt

  • "… Dazu werde nun ein Gutachten erstellt, wieviel Vermögen bei Middelhoff überhaupt noch vorhanden sei und wieviele Schulden er habe. Dies werde sicher „einige Wochen“ in Anspruch nehmen.…"

     

    Privat-Insolvenz=Konkurs

    Volkers Mund -

    "Das Geld in die Hosentasche stecken -

    den Gläubigern das Jackett überlassen" -

    Unser aller Botox-Springteufelchen wird das

    geübt wie immer und selten einer -

    schon prima abreiten.

    Jede Wette.