Kommentar – vgl. S.22: Ewiger Beelzebub
■ Was am Öko-Golfplatz nicht stimmt
Der Teufel steckt meistens im Detail: Ein Sportverein will einen Golfplatz bauen, UmweltschützerInnen sind dagegen. Großprojekt gegen Naturschutz, sollte man meinen, aber so einfach liegen die Dinge nicht. Denn die Golfer argumentieren schlau: Alles, was den jetzigen Gülleacker ersetzt, sei eine ökologische Verbesserung.
Nun also ins Detail: Der Acker macht nur einen Teil derFläche aus. Das Ende des Gülleauftrags ist der einzige grüne Grund für den Platz. Alles andere spricht dagegen: Störungen der Natur, die mögliche Benutzung von Herbiziden, Autos auf den Zufahrtwegen und insgesamt eine Menge Trubel in der Landschaft und die weitere Verplanung eines großen Stückes Landschaft für die nächsten 30 Jahre. Da paßt es gut, daß Behörde und Naturschutzbeirat für Golfplätze den Landschaftsschutz grundsätzlich nicht aufheben wollen.
Vor allem aber: Mit dem Bau eines Golfplatzes ist das Gebiet für wirkliche ökologische Maßnahmen auf lange Sicht verloren. Der Bauer mit seinem Güllemaisacker ist vielleicht durch Ausweichflächen, Subventionen oder den Druck des Agrarmarktes zur Verlagerung oder zu naturnaher Landwirtschaft zu bewegen. Wo aber erst einmal nach Millioneninvestitionen Golfbälle fliegen, da wächst für die nächsten Jahre kein ökologisches Gras mehr. Wir stehen also vor der Wahl zwischen dem möglicherweise kurzlebigen Teufel und dem fast unsterblichen Beelzebub. Bernhard Pötter
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen