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Ewige Pubertanten

■ Neues zur Psychopathologie in der Irangate–Affaire / Wenn „Frau Bauchnabel“ mit „Blut und Eingeweide“ diskutiert, kann „Nancy“ nicht weit sein

Berlin (taz) - Seit die Watergate–Tonbänder Nixons sprachliche Fall–Outs dokumentierten, dürfen wir davon ausgehen, daß die Spitze der westlichen Welt von ewigen Pubertanten besetzt ist. Reichhaltiges Material zur Psychopathologie des Alltagsleben lieferte jetzt eine Sitzung der Irangate– Untersuchungskommission des US–Kongresses. Daß Oliver North Gattin Betsie unter dem Codenamen „Frau Bauchnabel“ fungierte, stellt wohl noch einen minder schweren Fall von Regression dar. Ominöser sind schon die wechselnden Namen des Ehemanns: Mal archaisch–suppig als „Blut und Eingeweide“, dann wieder phallisch dumpf als „Stahlhammer“ tauchte Oliver North auf, aber auch, in einer rührenden Wunschprojektion, als „Herr Gut“. Contra–Führer Adolfo Calero ließ sich wahlweise para–pyromanisch als „Herr Zündkerze“ oder, in historischem Größenwahn, als „Barnabas“ ansprechen. Der echte Barnabas war Missionsreisebegleiter des Apostel Paulus. Merkwürdige Fälle von Realitätsverlust kommen im Titulatursystem der Irangate–Knackis zutage: „Spielzeuge“ oder „Knallfrösche“ waren die infantilen Decknamen für Waffen; ein buntes Durcheinander verschiedener trivialmythischer Quellen enthüllt sich, wenn Nicaragua „Eden“ hieß (“It doesnt matter inside the gates of Eden“) und El Savador - manche mögens heiß! - ganz einfach „Chicago“ getauft wurde. Ein Fall von unfreiwillig–selbstironischer Erkenntnis dürfte vorliegen, wenn das US– Außenministerium „armselige Type“ heißt - aber ganz dunkel und vielsagend zugleich haben sich die Männerphantasien anläßlich der CIA zusammengebraut: Der gleichermaßen rätselhafte wie allmächtige Verein erscheint im Irangate–Glossar als - Nancy. Klaus Nothnagel

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