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Ewig Gestrige

■ Die USA verweigern Arafat das Einreisevisum

Es gibt Momente, in denen man sich ernsthaft fragen muß, ob die Herren, die die Politik in Washington bestimmen, noch ganz bei Sinnen sind. Ein solcher Moment ist die Verweigerung eines Visums für PLO-Chef Yassir Arafat. Derzeit gebärden sich die USA (und Israel) weitaus „fundamentalistischer“ als die PLO, die mit den Beschlüssen ihres letzten Nationalrats in Algier politische Flexibilität und Kompromißbereitschaft an den Tag gelegt hat. Die sture Reaktion aus Washington zeigt, daß die USA auf Positionen beharren, die nicht mehr auf der Höhe der Zeit sind. Im Klartext: Es wäre der Regierung in Washington (und Jerusalem) lieber gewesen, die PLO hätte sich in Algier nicht so konziliant gezeigt.

Die Quittung für diese Politik der Verhinderung von Schritten zum Frieden wird auf Dauer nicht ausbleiben. Die Visumsverweigerung für Arafat ist ein Schlag in das Gesicht der Freunde der USA in der arabischen Welt, die sich im Vorfeld von Algier erfolgreich darum bemüht haben, daß die PLO die UNO-Resolutionen 242 und 338 akzeptiert und damit indirekt das Existenzrecht Israels anerkennt – übrigens auch eine Forderung Washingtons. In der palästinensischen Bewegung werden sich nun diejenigen im Recht fühlen, die die Hoffnung Arafats, die USA seien zu einer Änderung ihrer Politik zu bewegen, schon immer für eine Illusion hielten.

Jetzt ist der Weltsicherheitsrat gefordert, mit einer Einladung Arafats nach Genf ein Zeichen zu setzen. Dann müßten sich auch die USA und Israel langsam fragen, wie lange sie die Zeiger der Uhren im Nahen Osten noch künstlich zurückdrehen können.

Beate Seel

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