■ Europäischer Luftfahrtkonzern: Am Anfang doch nur Deutsche und Briten?
London/Berlin (rtr/AFP/taz)
Die Geburt des alles beherrschenden europäischen Rüstungs- und Luftfahrtkonzerns bleibt weiterhin schwer. Gestern lancierte die Londonder Financial Times Insiderberichte, daß die Daimler-Tochter Dasa und die British Aerospace sich schon Anfang nächsten Jahres zu einer gemeinsamen Holding zusammenschließen wollen. Der Grund: Die eigentlich angestrebte Fusion mindestens noch mit der französischen Aérospatiale, wenn nicht auch mit spanischen oder italienischen Gesellschaften, dauere zu lange. Firmensitz sollen die steuerlich günstigen Niederlande sein.
Ein Dasa-Sprecher sagte am Montag zwar, „jetzt, in Boom- Zeiten, ist es an der Zeit, zu Entscheidungen zu kommen“. Andererseits hieß es gestern aus der Münchner Konzernzentrale ebenfalls: „Wir wollen keine bilaterale, sondern eine trilaterale Sache“ unter Einschluß der europäischen Nummer eins, Matra- Aérospatiale. Die Gespräche zu einem Großkonzern mit dem Arbeitstitel „European Aerospace and Defence Company“ (EADC) liefen, ohne daß ein Zeitpunkt für den Zusammenschluß genannt werden könne.
Auch British Aerospace ließ alle Anfrager im unklaren. „Wir reden mit der Dasa, aber auch mit anderen europäischen Partnern“, hieß es gestern aus London. Bae und Dasa hätten aber sehr ähnliche Vorstellungen.
Nach der Theorie ist ein großer europäischer Luft- und Raumfahrtkonzern der mächtigen US-amerikanischen Konkurrenz besser gewachsen. Ursprünglich sollte er schon Anfang 1999 aus der Taufe gehoben werden. Doch Daimler und die Briten möchten gerne den französischen Staat aus der privaten Aktiengesellschaft heraushalten. Der ist jedoch nach wie vor der größte Anteilseigner von Aérospatiale und will traditionell bei seiner Rüstungsindustrie mitreden. Außerdem ist eine genaue Bewertung der vielen Flugzeugfabriken sehr schwierig. rem
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