: Etwas weniger Sprachgeklimper
■ betr.: „CIA? KGB? Gar AOK?“, taz vom 20.12. 96; „Der Verkünder vom Engelberg“, taz vom 21./22.12. 96
Über Feuilleton läßt sich ja streiten. Da schreibt dann aber ein Autor eine Kinokritik (zu „Extrem“), indem er karikierend von oben herab eine Nacherzählung liefert. Ohne die Zusammenhänge richtig verstanden zu haben, wird der Plot kritisiert. Die Rückenmarksdurchtrennungen sollen nicht die Leute außer Gefecht setzen, sondern sind „notwendige“ Ausgangssituationen für einen experimentellen Therapieversuch, nämlich die Heilung Querschnittsgelähmter. Deshalb spielen diese in dem Film auch so eine wichtige Rolle.
Sicherlich kein Meisterwerk, Hugh Grants erster Thriller, und das ethische Dilemma kommt in den Schlußsequenzen wirklich nur angerissen zur Geltung – wie auch besagter Artikel nur angerissen Filmkritik genannt werden kann.
Ähnlich ärgerlich das Essay über Stephan Eicher. Da träumt wohl wer von Popmusikern, die eigentlich nur ernst zu nehmen seien, wenn Sie „vonner Stütze“ leben. Daß er dann aber „im Fußgängermarsch“ Karriere gemacht hat, ist auch wieder nicht gut. Eine Umfrage in deutschen Landen würde sicher sehr schnell zeigen, daß hier kein weltbekannter Superstar „gemacht“ wurde, sondern ein ernsthafter Popmusiker (tut mir leid, für einen solchen halten wir ihn) in der schnellebigen Musiklandschaft einen franko-schweizerischen Treffer gelandet hat.
Etwas weniger Sprachgeklimper („alpenähnliches Gebilde postmodern bewegter Starre“), dafür etwas mehr Musikkritik (vielleicht auch mit Einbezug älterer Werke, die im übrigen alles andere als gefallsüchtig daherkommen) hätte dem Artikel gutgetan. Schade, daß auch die taz-Kulturisten wie in allen anderen Zeitungen vor allem sich selbst am liebsten reden hören! Christoph Heesen,
Sophie Brackrock, Hamburg
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