: Ethik der Unterscheidung
betr: „Investition in die gastronomische Zukunft“, taz bremen vom 22. Juli 2004
Was ist wünschenswert, was notwendig? Diese Frage beschäftigt immer mehr private Haushalte gerade im Haushaltsnotlageland Bremen. Angesichts der stetig sinkenden Einkommen und der gestiegenen Eigenleistungen zum Beispiel im Gesundheitsbereich müssen auch die privaten Haushalte sparen und zugleich Vorsorge treffen. In verantwortungsvollen Haushalten unterbleiben daher zusehends Ausgaben, die man als nicht zwingend notwendig bezeichnen kann. Insbesondere die Gastronomie bekommt das zu spüren. Ich gehe davon aus, dass auch der Präsident der Bremischen Bürgerschaft diese Entwicklung sorgenvoll zur Kenntnis nimmt! Nun ist es nicht ganz so einfach, die Kriterien einer privaten Haushaltsplanung auf eine staatliche Haushaltsplanung zu übertragen. Dennoch gibt es sicherlich eine breite Erwartungshaltung innerhalb der Bevölkerung, dass ihre politischen Repräsentanten eben diese Ethik der Unterscheidung zwischen „Wünschenswertem und Notwendigem“ beherzigt. Vor dem Hintergrund der massiven Sparpolitik sollte die offensichtliche gastronomische Unterversorgung des Parlaments nicht als staatstragendes Problem angesehen werden.
HANS-GEORG und ANGELIKA SCHLODTMANN