piwik no script img

Estland baut Genbank auf

TALLINN/STOCKHOLM dpa ■ In Estland soll zum Jahreswechsel mit dem Aufbau einer umfassenden Genbank der gesamten Bevölkerung begonnen werden. Wie der schwedische Rundfunk aus Tallinn berichtete, sind die praktischen Vorbereitungen abgeschlossen. Danach soll vom 1. Januar an bei jeder in einem estnischen Krankenhaus oder Ambulanz entnommenen Blutprobe gefragt werden, ob der betreffende Mensch damit einverstanden ist, dass von dem Blut eine Erbgutanalyse gemacht wird. Deren Ergebnisse werden ebenfalls mit Einverständnis der Betroffenen in einer Datenbank gesammelt, die nach den Plänen der Organisatoren in den kommenden vier bis fünf Jahren zunächst eine Million Einträge umfassen soll.

Das würde knapp 70 Prozent der estnischen Bevölkerung von 1,5 Millionen Bürgern entsprechen. Eine ähnlich umfassende DNA-Datensammlung wird bisher lediglich in Island aufgebaut. Man strebe aber eine wesentlich größere Datenbasis an, als dies auf der Nordatlantikinsel mit nur 275.000 Einwohnern möglich sei. „Wir werden auch sehr viel aufwendiger um die Beteiligung der Bevölkerung werben“, sagte Andres Metspalu, einer von zwei Leitern des „Nationalen Genzentrums“ in Tallinn. Ein Teil der Gesamtkosten von umgerechnet 400 Millionen Mark zum Aufbau der Genbank wird von internationalen Pharmakonzernen getragen.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen