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Esther Slevogt betrachtet das Treibenauf Berlins Bühnen

Das ist wohl der Stoff, aus dem Komödien sind: Frau wünscht sich Hund, aber Mann bringt Goldfisch nach Hause. Und als wäre dies nicht schlimm genug, spricht das ansonsten stumm durch die Schöpfung gleitende Flossentier auch noch mit der Stimme von Dieter Hallervorden. Die Sache ist auch insofern erstaunlich, als sich Henri, der Mann, vom Goldfisch eine Aufpeppung seiner etwas verödeten ehelichen Leidenschaft zu Gattin Christine erhofft. Die Menschen sind halt merkwürdige Wesen. Natürlich gibt’s erst mal Krach. Wegen Kasimir, dem Goldfisch. Dann kommt auch noch Hans-Peter dazu, der über Bienen meditiert. Und wer die Geschichte bis in die letzte Windung begreifen will, muss wahrscheinlich nach Steglitz ins Schossparktheater fahren. Dort findet die deutschsprachige Erstaufführung der im Januar 2017 in Paris uraufgeführten Komödie von Francis Verber „Kasimir und Kaukasus“ statt. U.a mit Dieter Landuris und Markus Majowski. Eine Entdeckung von Schloßparktheater-Hausherr Dieter Hallervorden, der nicht nur den Goldfisch spricht sondern das Stück auch übersetzt hat. (Schloßparktheater, Premiere 10. 5., 20 Uhr).

Es ist fast ein Jahr her, dass in Hamburg der G20-Gipfel tagte, u. a. mit Trump, Putin und Erdoğan, und die Stadt vier Chaostage erlebte, die so schnell nicht vergessen werden sollten. Regisseur Gernot Grünewald und ein Schauspielerensemble machen sich in „Vier Tage im Juni – Blackbox G20“ im Deutschen Theater nun ein eigenes Bild von den Vorgängen, denken über Demokratie und die Rolle jedes einzelnen von uns nach. Denn wir wollen dieses Europa und seine Demokratie doch retten. (Deutsches Theater, Premiere 12. 5., 19.30 Uhr).

Geht es nach dem Multimedia-Theaterkollektiv Internil, dürfen wir uns allerdings in dieser Angelegenheit kaum Hoffnung machen. Schon in den ersten Teilen ihrer Serie„Gog/Magog“zeichneten sie multimedial ein ziemlich finsteres Bild von unserer Gegenwart und robbte sich von einem Krisengebiet ins nächsten. In der Ukraine fing alles an. Zuletzt tauchte Internil in die Abgründe des Nahostkonflikts. Jetzt kommt die Serie im Theaterdiscounter zu ihrem Ende. Die Welt ist quasi untergegangen, und wir treffen uns nach dem großen Armageddon wieder. Wie geht es jetzt weiter, fragen die Performer von Internil, in unserem abgeschotteten Europa. Geht es überhaupt weiter? Oder kommt der Faschismus zurück und wir enden ganz in der Dunkelheit? (Theaterdis­counter: „Gog/Magod 4: Europa/ Eine Desinformationskampagne“, Premiere 10. 5., 20 Uhr).

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