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Essay Atompolitik der UkraineDer Traum vom Nuklearen

Kommentar von Erhard Stölting

Das Land ist heute noch vom Erbe der Sowjetunion geprägt. Die Begeisterung für Atomkraft hat die politischen Umbrüche bruchlos überdauert.

In der Atomanlage in Saporischschja: Ende 2014 wurde hier ein Alarm ausgelöst (Archivbild, 2013). Bild: dpa

N ach der Annexion der Krim beschränkte sich die russische Armee darauf, die örtlichen Aufständischen und die aus ganz Russland herbeigeeilten Kämpfer im Donbass zu unterstützen, ohne einen wirklichen Eroberungskrieg zu unternehmen. Offenbar ist Russland militärisch so schwach, dass es in den rebellischen Operettenrepubliken nicht einmal in seinem Sinne Ordnung schaffen kann. Wenn in der EU und der republikanischen Opposition in Amerika militärische Härte eingefordert wird, ist das rational vertretbar. Für Westeuropa verhängnisvoll wären die Folgen eines richtigen Krieges gleichwohl, denn Russland ist immer noch eine starke Atommacht.

Mit der Auflösung der Sowjetunion 1991 wurde die Ukraine zur nach den USA und Russland drittgrößten Atommacht der Welt. Nachdem die USA, Großbritannien und Russland 1994 in Budapest der Ukraine gesicherte Grenzen zugesagt hatten, übersandte sie Russland bis 2002 nach und nach ihre Atomwaffen. Gegenstimmen gibt es gerade jetzt: Man hätte die Raketen behalten und sie nach Osten drehen sollen. Forderungen, die Produktion von Atomwaffen wiederaufzunehmen, wurden im Westen bislang ignoriert.

Unrealistisch wären sie aber nicht. Denn in der Ukraine wurden Mittelstrecken- und Langstreckenraketen einschließlich ihrer atomaren Sprengköpfe industriell gefertigt und in Stellung gebracht. Die entsprechende Kompetenz gehört zum sowjetischen Erbe der ukrainischen Wissenschaftler und Techniker.

Im zivilen Bereich ist dieses sowjetische Erbe noch präsenter. Die Begeisterung für Atomkraftwerke und die Überzeugung, sie seien fast vollkommen sicher, haben die politischen Umbrüche bruchlos überdauert. Alle politischen Richtungen der Ukraine unterstützen die Modernisierung und den Ausbau der Atomanlagen. Der GAU von Tschernobyl im Jahre 1986 löste keine wahrnehmbaren Gegenströmungen aus.

Heute erscheint er sogar als Vorteil: Die fast menschenleere Sperrzone um die seit 2002 abgeschalteten Reste der Anlage soll nun für Wiederaufbereitungsanlagen und die Zwischenlagerung von strahlendem Müll genutzt werden. Der Konflikt mit Russland hat das Atomprogramm kaum irritiert oder verzögert. Russland hat mit der Annexion der Krim ohnehin nur einen kleineren Forschungsreaktor in Sewastopol erworben. Die großen Anlagen liegen weit außerhalb der Sezessionsgebiete.

Die Ukraine, bettelarm

Fast 50 Prozent der ukrainischen Energie kommen heute aus 15 Reaktoren auf vier Standorten: Riwne, Saporischschja, Chmelnyzkyj und „Südukraine“ bei Mikolajiw. Der Reaktor 6 in Saporischschja hatte am 28. November einen offenbar kleineren Störfall, der die Medien erreichte. Er ist der größte Reaktor in Europa; der zweitgrößte befindet sich im französischen Gravelines bei Dünkirchen. Überall sind Reaktoren seit den frühen achtziger Jahren im Betrieb, teilweise auch neuere; der letzte wurde 2004 in Chmelnyzkyj angefahren. Viele müssen allerdings nach europäischen Normen erneuert werden, neue werden gebaut oder sind geplant.

Die bettelarme Ukraine kann das alles aber nicht finanzieren. Die EU steht mit großzügigen Krediten bereit. Zuständig für die ukrainische Atomwirtschaft ist seit 2006 die Holding Ukratomprom, die dem Energieministerium untersteht. Sie bündelt sechs staatliche Unternehmen, deren wichtigstes Energoatom ist, das seit 1996 rundum für die Atomkraftwerke zuständig ist – von der Projektierung über den Bau und die Sicherheit bis hin zur Ausbildung.

Erhard Stölting

war bis 2007 Professor für Allgemeine Soziologie an der Universität Potsdam und lebt in Berlin.

Zu seinen Schwerpunkten gehören die Sowjetunion und ihr Zusammenbruch, die politische und wirtschaftliche Situation in postsozialistischen Ländern, informelle Strukturen, Nationalismen und Massenbewegungen.

Bis 1991 war die ukrainische Atomindustrie vollständig in die sowjetischen Strukturen integriert. Die Anlagen entsprachen nur in einem Fall dem Bautyp des Unglücksreaktors von Tschernobyl. Technisch bestand die Sowjetunion also weiter. Die Brennstoffe und der Atommüll wurden entsprechend logistischen Planungen hin- und hertransportiert. Dieser sowjetische Zusammenhang umfasste – in kleinem Maßstab – auch die ehemaligen Satellitenstaaten, die die grundsätzliche Atombegeisterung beibehielten. Sie widersprach ja auch nicht den europäischen Strategien – sieht man von Deutschland und Österreich ab.

Loslösen aus sowjetischen Zusammenhängen

Als die Sowjetrepubliken von Verwaltungseinheiten zu Nationalstaaten mutierten, wurden bislang innerstaatliche Zusammenhänge zu solchen grenzüberschreitenden Austauschs. Die Ukraine war nicht besser oder schlechter als Russland, sie war sowjetisches Kerngebiet. Nun exportierte die Ukraine Uran nach Russland, wo es aufbereitet und zurückexportiert wurde. Russland verkaufte Anlagen an die Ukraine, die Ukraine andere nach Russland, zum Beispiel Turbinen.

Mit den Nationalstaaten entstanden nicht nur zollrechtliche, sondern auch monetäre Fragen. Was vorher nur betriebswirtschaftlich kalkuliert wurde, erschien nun zusätzlich als Problem internationaler Wirtschaftsbeziehungen. Und zu deren Erleichterung schienen die Beziehungen zur EU und die zu Russlands angestrebter „Eurasischer Wirtschaftsunion“ naheliegend, aber inkompatibel – unabhängig vom scheußlichen Charakter Putins oder der widerlichen Dekadenz des Westens.

Wie beim Erdgas gab es für Russland keinen Grund mehr, nur subventionierte Inlandspreise zu fordern. Im Kapitalismus erwirtschaftet man Gewinne. Die Gegenforderung nach „gerechten Preisen“ ist marktwirtschaftlich keine denkbare Größe. Damit war es aus westlicher Perspektive klar: Die Ukraine musste auch atomar aus den sowjetischen Zusammenhängen gelöst werden, ohne den Ausbau der AKWs zu behindern.

Schlüsselbegriff Diversifikation

Bemerkenswert war dabei, wie diskret dieser Gegensatz behandelt wurde. Selbst nationalistische Politiker interpretierten den GAU von Tschernobyl nicht als versuchten russischen Genozid an den Ukrainern. Den Anlagen in der Ukraine wurde auch keine typisch russische Schlamperei oder technische Inkompetenz vorgeworfen. Das hätte unnötige Sorgen vor weiteren Katastrophen oder Zweifel an der Atomtechnik wecken können.

Ein Schlüsselbegriff der Auseinandersetzung war und ist Diversifikation: Ein einzelner Anbieter schafft zu große Abhängigkeiten, ohne Wettbewerb kein Markt. Daher verlangte die EU, die Länder, die bislang nur auf russische Technik ausgerichtet waren, sollten auch andere Anbieter in Betracht ziehen. Russische Firmen sollten nur gewählt werden, wenn westliche keine entsprechenden Produkte anböten.

Einziger ernsthafter Wettbewerber war dabei die amerikanische Firma Westinghouse Electric, die seit 2006 zum japanischen Toshiba-Konzern gehört. Sie ist wie ihre russische Konkurrenz, die Holding Rosatom, rundum zuständig: darunter für die Projektierung, den Bau, die Sicherheit, den Rückbau und die Ausbildung. In der EU hängt die Hälfte aller AKWs von Westinghouse-Technik ab; 54 der 58 französischen AKWs arbeiten mit Westinghouse-Lizenzen. Die Brennstäbe werden in Schweden und Großbritannien gefertigt. Für die Durchsetzung der Diversifizierung setzte sich das Unternehmen vor allem in Brüssel ein. Anders als Bulgarien oder die Slowakei gehört die Ukraine zwar noch nicht zur EU, aber sie richtet sich, soweit möglich, schon nach deren Vorgaben.

Russland als starker Konkurrent

Bis 2007 produzierte Westinghouse Brennstäbe auch für den russischen Reaktor WWER-440. Dann konnte es preislich nicht mehr mit dem russischen Anbieter konkurrieren, weil, wie der plausible Vorwurf lautete, die russische Seite durch verschleiernde Preisgestaltung eine Dumpingstrategie verfolge. Also solle die EU in ihrem Herrschaftsbereich für saubere Regeln sorgen, die Diversität garantierten; bei der Gestaltung der EU-Regeln können kompetente Firmenvertreter beraten.

Russland indes sorgt sich um mögliche technische Gefahren. So hätten ukrainische Ingenieure Westinghouse vorgeworfen, dass seine Brennstäbe mit quadratischer Grundfläche nicht in die Reaktoren russischer Bauart passten, die für sechseckige Brennstäbe vorgesehen seien. Westinghouse warf den Ingenieuren technische Inkompetenz vor.

In der globalen Atomwirtschaft ist Russland trotz seiner sonstigen ökonomischen und militärischen Schwäche ein starker Konkurrent. Auch wenn seine Vormacht in der Ukraine und der östlichen EU zu bröckeln beginnt, ist es auf den einschlägigen Märkten dynamischer vertreten als die großen westlichen Atomnationen – so in der Türkei, dem Iran, in Indien und selbst in China. Nach Einschätzung des US-Handelsministeriums baut Russland etwa 37 Prozent der neuen Atomanlagen auf der Welt, China 27, die USA nur 7 und Frankreich 8 Prozent. Russland selbst will seine eigene Produktion erheblich steigern – bis 2030 auf 25 Prozent seiner Energieproduktion. Die Zahl der AKWs soll dafür von 31 auf 59 erhöht werden.

Deutschland spielt wegen seiner Energiewende bei alldem keine Rolle. Den Widerstand gegen diese Wende aber wird die Ukraine nach ihrem Beitritt zur EU erheblich verstärken.

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40 Kommentare

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  • @fornax "Wer weiß ob sich die EU und dann wohl auch die taz als Botschafter bald für Atomwaffen in der Ukraine + EU-Zuschuss stark machen?! Mittlerweile glaube ich an alles..."

     

    Es ist ja schon schlimm genug, daß in dem failed state Atomkrftwerke rumstehen: Banderastan ist auch "außerhalb der Sezessionsgeiete" nicht stabil, und das wird mit den vom Westen diktierten Sparprogrammen nicht besser.

     

    Der Grat zwischen ziviler und militärischer Nutzung der Atomenergie ist schmal. Eigene Wiederaufbereitungsanlagen sind zentraler Baustein für ein Bomben-Programm. Ich gehe davon aus, man wird bereits über EU-Zuschüsse nachdenken.

  • "Offenbar ist Russland militärisch so schwach, dass es in den rebellischen Operettenrepubliken nicht einmal in seinem Sinne Ordnung schaffen kann."

     

    Insbesondere würden sich die Scharfmacher der NATO und USA ja diebisch freuen über einen Krieg zwischen Rußland und Ukraine, in dem sie Ukraine endlich offen und mit neuesten Waffen ausrüsten und auf jede erdenkliche Art unterstützen könnten. Ein langer Krieg, in dem die Einwohner der Ukraine für den Westen als Kanonenfutter herhalten dürfen, an dem sich gut verdienen läßt und der Rußland für lange Zeit ein Klotz am Bein ist.

     

    Die russische Strategie ist offenbar, so einen Krieg zu verhindern, wie der russische Historiker Nikolai Starikov [ The US cannot start a major war in Ukraine | http://unurl.org/2V4d ] aufzeigt.

     

    Banderistan und Atomwaffen, das ist allerdings schon eine besonders gruselige Idee. Zum Glück ist dieses US-Protektorat ja sowas von pleite. :D

    • @h4364r:

      "Die russische Strategie ist offenbar, so einen Krieg zu verhindern, wie der russische Historiker Nikolai Starikov [ The US cannot start a major war in Ukraine | http://unurl.org/2V4d ] aufzeigt."

       

      Das ist jetzt einfach nur noch lächerlich und erinnert an die deutsche Bundesregierung, die keinen Krieg in Afganistan wollte! :)

    • @h4364r:

      Wer weiß ob sich die EU und dann wohl auch die taz als Botschafter bald für Atomwaffen in der Ukraine + EU-Zuschuss stark machen?! Mittlerweile glaube ich an alles...

  • @Dimitri

    Wenn Sie abstreiten wollen, dass die Ukraine Brennstäbe in den USA kauft und es zu einem Unfall im Atomkraftwerk Saporoschje kam - bitte, tun Sie das. Aber bitte nicht mit mir, ich finde es lohnt sich nicht, über Fakten zu streiten.

     

    Ohnehin sind Sie stets etwas blauäugig wenn es um die Ukraine geht. Die ukr. Atomkraftwerke sind bombensicher, es gibt keine Nazis in der Ukraine, und die Krim wird bald heim ins ukrainische Reich geholt, gell?

     

    @Dagmar Schatz

    1. Die offizelle Ukraine streitet tatsächlich ab, dass in Saporoschje Radioaktivität ausgetreten ist, das stimmt. Aber dasselbe hatten die ukrainischen Beamten bei Tschernobyl ja auch schon behauptet...

     

    2. ''Keine Armee unternimmt militärische Schritte, die so offensichtlich dem eigenen Land schaden''

     

    Keine Armee, die von vernünftigen Leuten geführt wird, würde so etwas tun. Aber die ukrainischen Faschisten - Rechter Sektor, Nationalgarde, Swoboda usw. sind alles andere als vernünftig. In deren ''Logik'' könnte man mit einer Reaktorkatastrophe in Saporoschje, welches im russischen Südosten der Ukraine liegt, gleich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen: Die Separatisten aufhalten und zehntausende von russischen Einwohnern töten. Darüber wird ganz offen und ungeniert gesprochen. Erinnern Sie sich noch an Timoschenko, welche davon sprach, die russischen Bürger der Ukraine mit Atomwaffen auszulöschen? In ihrem Rassenwahn ist den ukrainischen Faschisten jedes Mittel recht.

     

    ''der ganze Fallout käme in Russland runter''

    Das wäre einigen ukrainischen Nazis mehr als nur recht.

    • @Zuegelmann:

      Interessant hierbei ist, dass die Grünen hier überhaupt nix dazu sagen, wie bei so vielen ehemaligen ihrer Kernthemen. Auf jeden Fall stimmt´s. Westinghouse in USA beliefert die Ukraine mit Brennstäben. Auch gab es schon heftige Gerangel zwischen Rechter Sektor in und um ukrainische Atomkraftwerke mit Polizeikräften. Die Grünen juckt das scheints neuerdins wenig bis gar nicht, was die Sonntagsausflügler da so treiben. Überhaupt haben die Grünen scheints Dauersonnenbrillen auf. Der Neofaschismus zeigt sich ja dermaßen offen auch in Form von Symbolen, dass es kracht. Hier, ich weiß nicht, manche Kommentatoren behaupten von sich hier Grüne zu sein. Ob das dann tatsächlich so ist, lässt sich nicht nachprüfen. Meist fallen diejenigen mehr mit Vernebelungstaktik auf. So oder so, als ehemaliger vielfacher Grünenwähler bin ich von der Partei geschockt und nie wieder werden sie eine Stimme von mir kriegen. Bei den Neofaschisten lässt sich noch erkennen, dass der "Rassenhass" sich gegen Russen wendet, wenn man sich auf ukrainischen Seiten aufhält ist das ganz klar zu erkennen. Auch die Kriegslust. Ganze Teilungspläne Russlands usw. sieht man da. Über den Banderakult (SS/OUN) laden sie im ganzen Land einen Hardcorehass-Nationalismus auf, der vor allem auch die Jugendlichen anzieht. Häufig wird zwecks Propaganda eine Antikommunismustour gefahren mit Sowjetsymbolik, die ja mit der Realität nichts zu tun hat, da das junge Faschistengemüse ja zu der Zeit noch nicht mal glebt hat. Interessant finde ich auch wie die Medien bei uns dem Nawalny nachtrauern, der in Russland zu Märschen aufruft wo sie alle, wie in der Ukraine mit Runensymbolik, Hakenkreuzen u anderer Faschistensymbolik rumspringen. Nationalisten aufzubauen um Unfrieden zu stiften scheint eine Art Strategie des Westens zu sein Russland zu spalten.

      • @fornax [alias flex/alias flux]:

        Schreiben Sie doch mal einen Brief an die Grünen und beschweren sich, dass die Faschisten die drittstärkste Kraft im Parlament wären. Die Reaktion wäre Gelächter ob solchen Unsinns...

    • @Zuegelmann:

      Auch Ria Novosti hat nur gemeldet, dass Radioaktivität ausgetreten sein könnte. Genaueres wusste ja niemand. Später wurde dann auch dort die ukrainische Darstellung übernommen. Nicht bei jeder Störung in einem AKW muss ja zwangsläufig auch Radioaktivität austreten. Welche Quelle haben Sie denn?

       

      Bezüglich des Wahnsinns einiger ukrainischer Nationalisten teile ich Ihre Meinung.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Also, es treten wenn, dann eben radioaktive Elemente aus. Das ist je nach Reaktortyp afaik der Fall, wenn z.B. das Ding schon kurz vor der Explosion steht und man nur noch durch Ablassen radioaktiven Wasserdampfes das verhindern kann. Dann muss es aber schon sehr ernst da gewesen sein, wenn das eingetreten ist. Ich kenne die Reaktortypen in der Ukraine nicht, ich weiß nicht mal, ob die heutzutage im Gegensatz zu Tschernobyl heute mit Containement arbeiten. Aber es ist dann schon bedenklich genug, wenn die Internationale Energiebehörde offenbar nicht mal informiert wurde, welche Klassifizierung der Störfall hatte, um das nachzuprüfen.

         

        Das hört sich alles schon sehr nach beabsichtigter Verschleierung an.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        @Warum denkt keiner nach

        Den Austritt von Radioaktivität hatte Radio France International gemeldet, letzten Donnerstag. Beim derzeitigen Chaos, das in der Ukraine herrscht, wird man wohl nie erfahren, was wirklich geschah. Mehr noch- warscheinlich weiss nicht mal der ukrainische Präsident selber, was vorgeht.

  • "Wenn in der EU und der republikanischen Opposition in Amerika militärische Härte eingefordert wird, ist das rational vertretbar"

     

    Man muss schon lange schlucken, dass so ein Satz in der TAZ erscheint

    • @Robert Moll:

      Wenn man die Konflikte der letzten 2 Jahre in der taz verfolgte wundert es mich eher, dass es tatsächlich noch Menschen gibt, die von der taz anderes als das erwarten was Sie anprangern.

    • @Robert Moll:

      Warum soll die TAZ nicht ins allgemeine Kriegsgeschrei einstimmen? Im Artikel steht doch auch noch eine Menge anderer Stuss. Zum Beispiel das Geschwafel von der militärischen Schwäche Russlands. Einerseits müssen wir uns angeblich gegen die russische Gefahr wappnen. Andererseits ist Russland angeblich sogar zu schwach für die Ukraine. Was denn nun?

       

      PS: Die letzten Male, als wir Russland unterschätzt haben, ist D jeweils kleiner geworden. Vielleicht sollten Einige mal darüber nachdenken.

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Niemand braucht einen Krieg gegen Russland. Dieses Land steht kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und kann sich gegen die innenpolitische Opposition nur mit juristischer Willkür wehren. Warum sollten wir davor Angst haben. Das letzte mal als wir genug Geduld hatten, ist Russland von alleine ein Stück kleiner geworden. :)

        • @Dhimitry:

          "Dieses Land steht kurz vor dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und kann sich gegen die innenpolitische Opposition nur mit juristischer Willkür wehren."

           

          Sehen Sie. Das sind genau die Fehleinschätzungen, die ich gemeint habe.

           

          Russland ist, vor allem durch den niedrigen Ölpreis, z.Z. in wirtschaftlichen Schwierigkeiten. Allerdings hat das Land große finanzielle Reserven. Sowohl an Devisen, als auch in eigener Währung. Die Staatsverschuldung ist äußerst gering. Dazu kommt, dass die Regierung jetzt ernsthaft versucht, die Abhängigkeit der Wirtschaft von Rohstoffexporten zu verringern. Der Druck von außen ist dabei noch nicht einmal völlig unwillkommen, da Russland scheinbar unter Druck am besten funktioniert. Weiterhin wird daran gearbeitet, neue Märkte zu erschließen. Das alles braucht Zeit, die mit den vorhandenen Reserven durchaus überbrückt werden kann. Ob das letztlich gelingt, wird sich zeigen. Also bitte keine vorzeitigen Totengesänge.

           

          Und von welcher Opposition sprechen Sie eigentlich? Von den paar Leuten, die für Nawalny auf die Straße gegangen sind? Der Fall scheint hier wesentlich mehr Schnee aufzuwirbeln, als in Russland.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            "Allerdings hat das Land große finanzielle Reserven. Sowohl an Devisen, als auch in eigener Währung."

             

            Und diese Reserven schmilzen zur Zeit schneller dahin, als das Russland Geld drucken könnte. Wir werden sehen, wann Russland beim IWF anklopfen wird. Diesmal gibts die Rettung dann aber hoffentlich nicht für ein paar Strukturreformen!

            • @Dhimitry:

              Russland wird bestimmt nicht beim IWF, also praktisch beim Westen, anklopfen. Wenn es eng wird, klopft man in Peking. Und dort gibt es mehr Dollar als im Westen.

        • @Dhimitry:

          Die Frage ist, wie lange die USA durchhalten könnten, würden sie von aller Welt sanktioniert. 1 Woche, 2 Wochen? An die geschlossenen Museen und öffentlichen Einrichtungen des hochverschuldeten Landes http://www.tagesspiegel.de/kultur/shutdown-in-usa-wir-muessen-leider-draussen-bleiben/8888990.html

          Der kranke Haufen in Übersee ist doch nur nocht eine Lachnummer, dem nichts bleibt als wie ein wildes Tier um sich zu schlagen und sich mit kriegerische Handlungen über Wasser zu halten, da es dann Kohle von der Bank gibt.

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            Sanktionen gegen die USA? Auf Sanktionen gegen diesen Folterstaat warte ich schon lange!

            • @Dhimitry:

              So so, dass wäre mir ja das Neueste. Sie sind doch glühender Anhänger des Folterstaates.

          • @fornax [alias flex/alias flux]:

            "Der kranke Mann aus Übersee" triffts besser, in Anspielung auf das Osmanische Reich...

      • @warum_denkt_keiner_nach?:

        Die Verkleinerung Deutschland wäre zwar sehr wünschenswert, aber das kann man sicherlich auch anders erreichen als durch Kriege.

        • @Age Krüger:

          Denken Sie auch daran, Altbayern an Österreich abzutreten? Als Preis wären vielleicht 65.000.000 Portionen Palatschinken jährlich angemessen.

          • @warum_denkt_keiner_nach?:

            Rein theoretisch wäre es sogar möglich dass Bayern austritt.

            • @fornax [alias flex/alias flux]:

              Warum bei der Theorie verharren? Schreiten wir zur Tat.

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                naja, zumindest die in Bayern, die das offen seit langem fordern, die Bayernpartei, hmh, das sind Monarchiefreaks und sonst auch nicht ganz ernst zu nehmen und unbedeutend. Eine breite Mehrheit hierfür gibt´s in Bayern nicht. Sonst wär ich eventuell dabei.Zudem bin ich Anarchist und die Mehrheit in Bayern kann das nicht mal buchstabieren. Und was macht dann der Rest Deutschlands, wenn die Kohle nicht mehr aus m Süden fließt...

                • @fornax [alias flex/alias flux]:

                  Ob sich eine Mehrheit in Bayern findet, weiß ich nicht. Ich bin mir aber sicher, dass sich in den anderen Bundesländern eine Mehrheit finden würde. Schon um die CSU loszuwerden.

                  • @warum_denkt_keiner_nach?:

                    :-) ja, der Bayernhass ist legendär. Wobei die Vorurteile oft nicht zutreffen. Solche heftigen Naziaufmärsche wie in Ost und Nord-D gibt´s hier überhaupt nicht bis gar nicht. Konservativ bürgerlich sind se halt, auf m Land wie fast überall. Wobei hier das "leben und leben lassen vorherrscht". Das mit der CSU ist mehr so eine Hassliebe. Der Bayer will halt eine eigene Vertretung im Bund haben, da er halt gezwungen ist zu Deutschland dazugehören zu müssen. Im Fall Hoeneß zeigt sich dann: "wenn der Rest Deutschlands gegen den ist, sind wir gerade mit Fleiß für den". So läuft das :-)

                     

                    Machen Sie halt ne Pedition wenn Sie uns loshaben wollen :-)

              • @warum_denkt_keiner_nach?:

                Erst ist Sachsen dran. Die müssen ggf. ausgetreten werden.

  • Diversifizierung bedeutet also, ein Monopol durch ein anderes zu ersetzten? Oder habe ich da was falsch verstanden?

  • "Sie widersprach ja auch den europäischen Strategien – sieht man von Deutschland und Österreich ab."

     

    Der Satz macht keinen Sinn oder es fehlt "- nicht" am Ende.

     

    Oder mir muss den jemand den Zusammenhang mal erklären.

  • die Atomkraftwerke in der Ukraine sind hochgefährlich! Wurden sie in der Sowjetunion noch regelmässig gewartet, hat die Ukraine seit Jahrzehnten nichts mehr investiert. Seit dem Majdan-Putsch kommen noch drei Faktoren dazu:

     

    1) viele Ingenieure sind vor dem Regime, dem Chaos und dem aufkommenden ukrainischen Faschismus nach RU geflohen. Dort verdienen sie notabene auch noch das Zehnfache.

     

    2) Aus ideologischen Gründen will die Ukraine amerikanische statt russische Brennstäbe kaufen. Die sind aber mit den sowjetischen Reaktoren nicht kompatibel- die Unfallgefahr ist massiv gestiegen. In Saporoschje kam es kürzlich zu einem Unfall mit Radioaktivitätsaustritt.

     

    2) ''Rechter Sektor'', ''Nationalgarde'' und andere radikale Gruppen haben bereits gedroht, bei einem weiteren Vormarsch der Separatisten werde man die Reaktoren sprengen, um mit atomarer Verseuchung ganzer Landstriche die Separatisten aufzuhalten.

    • @Zuegelmann:

      Das ist so weit an den Haaren herbei gezogen, dass es schon wieder lustig ist...

      • @Dhimitry:

        Natürlich alles an den Haaren herbeigezogen.

        Atomkraftwerke sind immer supersicher, davon kann es gar nicht genug geben. Alles andere ist nur Putinsche Propaganda.

        • @Age Krüger:

          Atomkraftwerke sind niemals sicher. Ich meine den dritten Punkt.

      • @Dhimitry:

        @Zuegelmann hat Recht. Sie haben Unrecht.

         

        Das amerkanische Unternehmen Westinghouse versorgt neuerdings die ukrainischen Atomkraftwerke mit Brennstäben. Insofern sind die Sorgen berechtigt, da diese Brennstäbe nicht für die ukrainischen Kraftwerke entwickelt wurden (kein russ. Standart). Siehe Westinghouse Homepage

        "Westinghouse Significantly Expands Fuel Supply in Ukraine"

        http://westinghousenuclear.com/About/News/View/ArticleId/515/Westinghouse-Significantly-Expands-Fuel-Supply-in-Ukraine

         

        Es gab auch schon einen Zwischenfall

        wie auch der Independent weiß

        http://www.independent.co.uk/news/world/europe/ukraine-turns-off-reactor-at-nuclear-plant-after-accident-9947540.html

         

        Zudem gab es Kämpfe zwischen den ukrainischen vom Westen unterstützten Neofaschisten und den ukrainischen Ordnungshütern

        "In May, the power station was the backdrop to an armed confrontation between men from Right Sector – the pro-Ukrainian paramilitary force – security guards from the plant and police" (Independent)

         

        Das alles lässt sich natürlich auch in russischen Medien nachlesen. Selbstverständlich nich in D. Hier scheint man Vorfälle wie 1986 in Tschernobyl, wo Sie scheints noch nicht lebten, ob der politischen Lage in Kauf zu nehmen, wie auch die atomare Aufrüstung.

    • @Zuegelmann:

      Das ist ja wieder die gleiche Propaganda, die von russischer Seite schon länger verbreitet wird. Nur mal so: der ganze Fallout käme in Russland runter. In Saporoschje kam es auch nicht zu einem "Radioaktivitätsaustritt", sondern es handelte sich im einen Störfall der INES-Stufe0, alse einem Ereignis OHNE Radioaktivität. "Atomare Verseuchung" bedeuten, daß die Landstriche auf Jahrhunderte verseucht wären. Keine Armee unternimmt militärische Schritte, die so offensichtlich dem eigenen Land schaden. Die einzigen, die im Moment rumtönen, mann könne ja mal ein Bömbchen werfen oder einen Unfall verursachen, sind irgendwelche verwirrten Russen und deutsche Putinisten.

      • @DrDagmar Schatz:

        Na, das ist ja Klasse, dass AKWs so sicher sind.

         

        Warum schalten wir dann unsere ab?

        • @Age Krüger:

          In manchen Gegenden Bayerns z.B. wird heute immer noch abgeraten Pilze zu sammeln und Wild zu essen.