: Es steckt mehr in ABM
■ Neue Ideen, Modelle, Kooperationen
1994 zerstörte ein Brand die Johannis-Kirche in Altona. Von Langzeitarbeitslosen des Beschäftigungsträgers „Arbeit und Lernen Hamburg GmbH“ (ALH) wieder- hergestellt, war sie gestern – fast fertig und in neuem Glanz – Ort für eine Begegnung der immer notwendigeren Art: Neue Modelle der Arbeitsbeschaffung forderten ALH-Geschäftsführer Klaus Quitsdorf, Bischöfin Maria Jepsen, Arbeitsamtsdirektor Olaf Koglin, der Geschäftsführer der Handwerkskammer, Jürgen Hogefoster, und Sozialsenatorin Helgrit Fischer-Menzel (SPD) in einer Art konzertierten Aktion von Behörden, Beschäftigungsträgern, Handwerksbetrieben und Kirchen.
Die möglichen Früchte einer solchen Zusammenarbeit zeigt die Johannis-Kirche, an der neben ALH-Werkern auch Arbeiter aus Firmen des sogenannten ersten Arbeitsmarktes mitwirkten. Der früheren Konkurrenz zwischen Betrieben und ABM-Trägern abschwörend forderte selbst Hogefoster mehr Kooperation. Eine erhöhte Durchlässigkeit zwischen erstem und zweitem Arbeitsmarkt verhelfe nicht nur Arbeitslosen wieder ins Berufsleben. Auch Handwerksbetriebe, erkannte Hamburgs Chef-Handwerker, profitierten davon, wenn die öffentlich geförderte Umschulung und Weiterbildung sich nah an ihrem Bedarf orientiere.
Die 1984 gegründete ALH, die bis Ende 1996 insgesamt 206 Bauprojekte von der Kita bis zu historischen Gebäuden abgeschlossen haben wird, skizzierte Thesen zu ABM-Modellen, für die es noch keine gesetzliche Grundlage gibt. So könnten ABM-Träger als Leiharbeitsunternehmen fungieren, fachliche Hilfe bei der Einrichtung von ABM im ersten Arbeitsmarkt geben und die ABM-Mitarbeiter sozialpädagogisch betreuen. Zögen auch Behörden, Innungen und Kammern mit, wäre ein Schritt weg von der Kapitalintensität hin zur Arbeitsintensität getan. jkn
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