Kommentar: Es mußte sein
■ Vögel retten das Land für die Menschen
Sind Sie einmal mit dem Fahrrad auf dem Deich entlang durch in der Hemelinger Marsch fahren? Es gibt wenige Ecken, an denen man einigermaßen angenehm aus der Stadt hinaus kommt, „Naherholungsgebiet“ nennt man sowas. Grausig die Vorstellung, daß bis an den Deich Industrie entstehen soll. Das muß aber sein, wird uns von allen Seiten in die Ohren trompetet - weil an anderer Stelle Industriebrachen jahrelang nicht saniert und recycelt werden, weil einige Betriebe aus Hemelingen umsiedeln sollen und weil es hohe bremische Staatskunst ist, ein paar Unternehmen, die sonst nach Dreye oder Achim gehen würden, auf bremisches Staatsgebiet zu locken.
Nachdem die Hemelinger Marsch kurz vor der Wahl 1991 staatsstreichartig und an allen demokratischen Gremien vorbei von der Staatsfirma Hibeg als „Gewerbegebiet“ gekauft worden ist, geht kein Weg mehr zurück: Es muß eben einfach sein, nach der Wahl 1995. Das Überleben Bremens hängt an dem Acker.
Aber: Warum kann nicht wenigstens ein ordentlicher Streifen an der Weser soll frei bleiben? Als Naherholungsgebiet für Menschen? Den Sturm eines Wahlkampfes würde so ein Gedanke nicht überstehen. In dieser verzweifelten Lage muß man sich mit den Geheimnissen der Umweltbehörde auskennen, um auf die Idee zu kommen: Dann schicken wir die Vögel in die Brüsseler Bürokratie vor. Genial. Danke! Klaus Wolschner
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