: Es ist immer das gleiche
■ betr.: Die Grünen
betr.: Die Grünen
Über das Wahl-Debakel der Grünen gab es in der taz sehr viel zu lesen. So viel, daß man glauben könnte, hier finde so etwas wie eine kritische Analyse statt. Aber nein, es ist immer das gleiche: die sogenannten Realos und ihre Anhänger haben ihre Interpretation parat, und die wird den taz- Lesern so lange um die Uhren geschlagen, bis sie hoffentlich daran glauben.
Erstaunliche Dinge gibt es da zu lesen: Udo Knapp zählt die SPD zu den Linken(!). Klaus Hartung weiß genau, warum 600.000 Wähler zur SPD abgewandert sind (glaubt er wirklich an solche Zahlen?). Das sei eben „die Quittung für Politikunfähigkeit“. Gegenvorschlag: Könnte es sein, daß zumindest ein Teil dieser Leute die SPD gewählt haben, weil sie einfach keinen Unterschied mehr gesehen haben zwischen der grünen Realo-Politik und dem „neuen Weg“?
Bewunderungswürdig immer wieder das unerschütterlich-dumpfe Selbstbewußtsein der „Realos“: „Keine Frage“ ist es zum Beispiel für Hartung, daß der „Linksradikalismus“, der den Grünen einen Rechtsruck und bürgerliche Anpassung vorwirft, „historisch erledigt“ ist. Ganz klar auch, was jetzt angesagt ist: her mit dem Personenkult, weg mit der lästigen Basisdemokratie. So hofft mensch, dem Traum von Leser Reinhard Strauß näher zu kommen: Die Grünen als 30-Prozent-Partei. Was für eine gruselige Vorstellung!
Wenn Antje Vollmer und Joschka Fischer sich durchsetzen, wird endgültig alles verschwinden, was die Grünen jemals als echte Alternative zu bieten hatten. Als reine Realo- Partei wären die Grünen überflüssig und würden wohl schleunigst von der SPD geschluckt. Das haben sie dann aber auch wirklich verdient. Adriane Borger, Hannover
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen