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Es geht um die Wurst

Wenn Sie heute schon wissen wollen, was Sie übermorgen, am 1. Mai, sehen können, dann betrachten Sie dieses Bild aufmerksam.

Also: Im Hintergrund murren Würste, die sich nach einem beschwerlichen Sternmarsch vor einem Rathaus (hier leider nicht im Bild) eingefunden haben. Langsam ist ihnen aufgegangen, daß die Deutschen Wurstwarenhersteller eine andere Republik wollen. Die Würste sind irgendwie dagegen, wie sich zeigt.

Der gutgelaunte Herr wiederum, der im Vordergrund seine Zähne bleckt, ist Hans-Olaf Henkel. Er ist Chef des Bundesverbandes der Deutschen Industrie, dem Zusammenschluß der Deutschen Wurstwarenverkäufer. Er findet, daß in diesen Tagen, wo es doch um die Wurst geht, noch lange nicht genug seiner Ideen verwurstet worden sind. Das von Würstlvertretern immer wieder kritisierte „Minimalpaket rechtfertigt nicht, beleidigte Leberwurst zu spielen“, sagte er jüngst, aber das hat er gar nicht so gemeint. Denn eigentlich gefällt es ihm, wenn da nur ein wenig gemault und gejammert wird bei den Leberwürsten, wenn sie allenfalls „Wir sind Würste, wir sind viele“ skandieren oder „Leberwürste aller Länder, vereinigt euch.“ Das kriegt man in den Griff. Leberwürste, selbst die groben, sind handlich. Man kann sie nämlich scheibchenweise kleiner machen. Das weiß Herr Henkel aus Erfahrung.

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