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Es geht um Menschen

■ Zur neu entfachten Debatte um Amnestie

Immer wieder, aber vor allem anläßlich von Jahrestagen, versuchen Politiker aller Schattierungen, ihnen genehme Legenden zum besten zu geben. So auch linke und grüne Würdenträger anläßlich der nicht stattfindenden Nachdenklichkeit zum Deutschen Herbst 1977. Dabei wäre alles so einfach, würden wir ehrlich sagen, was wir wollen und was wir meinen. Ich möchte, daß die bewaffneten Kämpfer, die mittels Bomben und Pistolen in dieser Republik wüten, politisch und moralisch ihren Bankrott erklären. Weiterhin sollte dieser Staat dazu gezwungen werden, einzusehen, daß jenseits von Schuld und Sühne, von Rache und Verdrängung Gefangene aus dem Guerillaumfeld ein Anrecht auf uneingeschränkte Humanität haben. Es geht nicht mehr um die Politik der RAF oder anderer Gruppen, sondern um die Menschen, die im Gefängnis unsägliches Leid durchleben. Und schließlich müssen diejenigen, die sich in der antiautoritären Revolte politisiert haben, klar zugeben, daß sich die Wahnsinnslogik des bewaffneten Terrors auch aus dem Wirrwarr ihrer damaligen Politik erklären läßt. Deswegen sollte allen politisch Handelnden eine radikale Veränderungsfähigkeit zugebilligt werden. Eine Amnestie oder eine Gnade für Menschen, die ihre Taten bereuen und trotzdem politisch aufrecht gehen wollen, würde Ausdruck einer liberalen republikanischen Vernunft sein. Alle Beteiligten müssen sich ihrer Verantwortung stellen. Jene, die nur dem Staat oder nur der Guerilla oder nur der Revolte den schwarzen Peter zuschieben wollen, haben ein für allemal nix gerafft. Daniel Cohn–Bendit

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