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Vor hundert Jahren (10)Es fault im Mund

■ Schlimm: Giftstoffe im Speichel

In die fremde Welt von Royalisten, Monarchisten, Aristokraten und Kaufmannsadel führt die zehnte Folge unserer Jahrhundertrückschau. Doch wer dort nur Glanz, Gloria und Sonnenschein erwartet, muß eines anderen belehrt werden. taz-Mitarbeiterin Anja Robert war so frei, diese Aufgabe zu übernehmen.

Überaus wichtig, auch für die Herrschaft, ist die rationell durchgeführte Gesundheitspflege der Dienstboten. Es herrschen in dieser Richtung unleugbar große Mißstände, was schon deshalb zu beklagen ist, weil bei der engen Lebensgemeinschaft zwischen Herrschaft und Bediensteten eine Übertragung von Krankheitsstoffen sehr leicht stattfinden kann. Neben der Hand- ist es vornehmlich die Zahn- und Mundpflege, auf welche jede Hausfrau ein wachsames Auge richten sollte. Welch schlimme Folgen beispielsweise eine mangelhafte Zahnpflege bei einem Kindermädchen, das die ihm anvertrauten Kinder zu küssen gewohnt ist, nach sich ziehen kann, wird einleuchtend, wenn wir bedenken, daß der menschliche Speichel an sich schon durch Fäulniß gebildetee Giftstoffe enthält, wieviel mehr also noch bei vernachlässigter Mundreinigung. Bremer Courier, 21.2.1897

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