: Erstmals vier Millionen Arbeitslose für Rot-Grün
■ Dezember-Quote auf 10,9 Prozent. Weniger Jobsuchende als im Dezember 1997
Nürnberg (AP/rtr/taz) – Der Winter hat die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland erstmals seit dem Regierungswechsel wieder über die Vier-Millionen-Marke getrieben. Der Präsident der Bundesanstalt für Arbeit, Bernhard Jagoda, machte gestern vor allem die außergewöhnlich kalte Witterung dafür verantwortlich, daß 4,2 Millionen Menschen im Dezember ohne Arbeit waren. Dennoch rechnet die Behörde für das gesamte Jahr mit einem Rückgang der Arbeitslosigkeit um durchschnittlich 200.000 Stellensuchende. Während die SPD Anlaß zu Hoffnung sah, sprach die Opposition von einem Warnsignal.
Die Zahl der Arbeitslosen kletterte im Dezember gegenüber November um 251.300. Die Quote stieg von 10,2 auf 10,9 Prozent. Im Vergleich zum Dezember 1997 suchten 324.300 weniger Menschen einen Job. Der Rückgang sei aber allein in den alten Ländern erfolgt.
Die Quote lag mit 17,4 Prozent in Ostdeutschland fast doppelt so hoch wie im Westen mit 9,3 Prozent. Die Zahl der Arbeitsplätze wächst jedoch insgesamt wieder. Zum erstenmal seit der Wiedervereinigung wurde nach den Worten Jagodas 1998 damit der Rückgang der Erwerbstätigenzahl in Deutschland gestoppt.
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