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Erster Schritt zu einem Frieden in Mosambik

■ Regierung und Renamo unterzeichnen regionalen Waffenstillstand/ Renamo lehnt neue demokratische Verfassung ab

Rom (ap/afp) — Die linksgerichtete Regierung Mosambiks und die gegen sie kämpfende rechtsgerichtete Renamo haben einen regional begrenzten Waffenstillstand unterzeichnet. Die Feuereinstellung erstreckt sich zunächst auf zwei Korridore entlang der Flüsse Beira und Limpopo. Mitte Dezember soll dann in Rom eine weitere Konferenz zur Beendigung des fünfzehnjährigen Krieges stattfinden. Wie beide Gesprächsparteien mitteilten, wurde Einigung erzielt, daß die schätzungsweise dreißigtausend Mann umfassende Streitmacht aus Simbabwe, die die Regierung Mosambiks unterstützt, in bestimmten Gebieten konzentriert wird — dem „Beira-Korridor“ und dem „Limpopo-Korridor“. Dort soll sie die Verbindungen ihres Landes zum Indischen Ozean sichern. Die Regierung sagte zu, daß die Simbabwer nur in diesen beiden Bereichen bleiben, dafür versprach die Renamo, Angriffe auf die Simbabwer zu unterlassen. Mit dieser Regelung ist eine wichtige Voraussetzung für einen Waffenstillstand geschaffen, betonten Beobachter. Der Waffenstillstand soll von acht Staaten überwacht werden. In unterrichteten Kreisen heißt es, es handele sich um die Vereinigten Staaten, die Sowjetunion, Portugal, Frankreich und afrikanische Länder. Das Abkommen wurde vom mosambikanischen Verkehrsminister Emilio Guebuza und von Raul Manuel Domingos, dem Leiter der außenpolitischen Abteilung der Renamo, unterzeichnet. Vertreter der Regierung und der Renamo verhandeln seit Juli in Rom unter der Schirmherrschaft von Vertretern der katholischen Kirche und der italienischen Regierung.

Später veröffentlichte die Renamo in Lissabon eine Erklärung, in der sie die just in Kraft gesetzte neue Verfassung Mosambiks ablehnt, die erstmals ein Mehrparteiensystem und freie Wahlen vorsieht. Die Tatsache, daß die Verfassung in Kraft gesetzt worden sei, als Renamo und die Regierung in Rom über die politische Zukunft Mosambiks verhandelten, zeige, daß Präsident Chissano nicht bereit sei, die Demokratie zu akzeptieren, heißt es in der Erklärung.

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