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Erster Pisa-UmwelttestJugendliche sind umweltbewusst

Die OECD veröffentlicht den ersten Pisa-Umwelttest: Deutschland ist überdurchschnittlich, hat aber noch viel zu tun.

Die deutsche Jugend interessiert sich überdurchschnittlich für die Umwelt. Bild: dpa

BERLIN taz Die Jugend ist grün und will noch mehr über Umweltfragen informiert werden. Das ist das Ergebnis des ersten Pisa-Umwelttests, den die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) am Dienstag vorgestellt hat. Demnach haben fast 90 Prozent der Jugendlichen aus den OECD-Ländern ein Grundwissen über Umweltthemen. Deutschlands Jugend schneidet dabei zwar überdurchschnittlich ab. Doch auch hier weiß nur ein Fünftel sehr gut Bescheid.

Zudem ist das Wissen ungleich verteilt. Deutschland ist das OECD-Land mit den größten Geschlechtsunterschieden: Jungen konnten im Durchschnitt 16 Prozent mehr Umweltfragen richtig beantworten als Mädchen. In Finnland waren die Jungen nur um 2 Prozent besser. Auch bei Schülern mit Migrationshintergrund ist Deutschland in der OECD-Schlussgruppe: Sie kamen im Schnitt auf 60 Prozent weniger Punkte als ihre deutschen Mitschüler. Es bleibe noch viel zu tun, stellt die OECD fest.

Im Gegensatz zum Wissen ist das Interesse der Jugendlichen für die Umwelt ähnlich stark - unabhängig von Geschlecht, Migrationshintergrund oder sozialer Herkunft. Die Jugend in Deutschland interessiert sich im Vergleich zu den anderen OECD-Ländern überdurchschnittlich. Wahrscheinlich, so vermuten die OECD-Forscher, sei sie deswegen auch pessimistischer, was die Zukunft angehe - zum Beispiel von bedrohten Tierarten. Bei komplexen Umweltthemen wie gentechnisch veränderten Pflanzen, Nuklearabfall oder dem Treibhauseffekt fühlen sich viele Jugendliche noch nicht ausreichend informiert.

Wichtigster Informationsträger ist die Schule. In Neuseeland, Japan oder Holland, alle in der Spitzengruppe noch vor Deutschland, finden Schulaktivitäten zur Umwelt regelmäßig auch außerhalb des Klassenzimmers in der freien Natur statt. Andere Länder haben die Umwelt als eigenes Fach auf den Lehrplan geschrieben. Die Medien sind zweitwichtigste Informationsquelle der Jugendlichen.

Für den Pisa-Test der OECD mussten 2006 über 400.000 15-Jährige aus 57 Ländern naturwissenschaftliche Aufgaben lösen. Die Aufgaben, die mit Umwelt- oder Geowissenschaften zu tun hatten, wertete die OECD nun noch einmal gesondert aus, um mehr über die Umweltkompetenz der Jugendlichen zu erfahren. Zudem hatten die Jugendlichen in einem Fragebogen Angaben zu ihrem Hintergrund und ihren Ansichten gemacht.

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4 Kommentare

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  • H
    hto

    "Umweltbewußtsein" eine natürliche Entwicklung im geistigen Stillstand des Wettbewerbs / im "gesunden" Konkurrenzdenken um das "Recht des Stärkeren" der "freiheitlichen" Marktwirtschaft!? Und sie sind auch Tierschützer - kein Wunder, wo diese Welt- und "Werteordnung" vorrangig von gleichermaßen manipulierbarer Bewußtseinsschwäche in Angst, Gewalt, "Individualbewußtsein" und Bewußtseinsbetäubung von leichtfertiger Kompromissbereitschaft zur Hierarchie von materialistischer "Absicherung" bestimmt wird - wenn die in der "Dritten Welt" darben müßten, dann ...!?

  • C
    chris

    "Von Wersglaubt:

     

    Wissen und danach handeln sind bekannterweise zwei paar Stiefel. Wenn ich die weggeworfenen "Fastfood-Verpackungen" in unserer Landschaft sehe, kann ich mir leider nicht vorstellen, das unsere Jugend umweltbewusst ist!

    Solche Umfragen sind nicht repräsentativ und schon gar nicht objektiv."

     

    Es essen also nur Jugendliche Fast Food? Und wenn aeltere Fast Food essen dann schmeißen sie es nicht in die Natur?

     

    Von Einzelfaellen kann man doch nicht auf alle schließen. Natuerlich ist ein großer teil der Jugendlichen ignorant, aber das ist ein grosser teil der Erwachsenen auch. Es sollte allgemein eine staerkere Beziehung zur Umwelt aufgebaut werden. Wir sind uns alle noch nicht bewusst wie labil das Oekosystem ist in dem wir leben. Immernoch beuten wir es regelrecht aus und denken nur wenig an die Zukunft.

     

    Das ist uebrigens weltweit der Fall. Im Artikel wird Neuseeland genannt das Schulaktivitaeten in der Natur veranstalltet. Ich befinde mich derzeit in NZ und habe hier mit einigen Neuseelaendern auch ueber Umweltfragen diskutiert. Dabei konnte ich feststellen das das gruene Image das die Inseln haben nur bei den Touristen existiert. Die Kiwis an sich wissen die einzigartige Natur garnicht zu schaetzen. Riesige Gebiete sind hier Weltkulturerbe, aber die Kiwis sind eben damit aufgewachsen und kennen es nicht anders. Auch hier muss einiges getan werden um oekologischer zu denken und zu handeln.

  • W
    Wersglaubt

    Wissen und danach handeln sind bekannterweise zwei paar Stiefel. Wenn ich die weggeworfenen "Fastfood-Verpackungen" in unserer Landschaft sehe, kann ich mir leider nicht vorstellen, das unsere Jugend umweltbewusst ist!

    Solche Umfragen sind nicht repräsentativ und schon gar nicht objektiv.

  • L
    Laluna

    "(...) im Schnitt auf 60 Prozent weniger Punkte als ihre deutschen Mitschüler (...)" Obwohl ich das Phänomen aus dem Alltag kenne, hat mich diese Zahl doch umgehauen: 60%.

     

    Sonst: Endlich mal eine gute OECD Studie, die nicht unsinnig viel Gewicht auf Rechenaufgaben legt, die für mehr als 2/3 der Menschen weder politisch, noch für das sonstige Leben relevant sind, sondern wichtige Fragen untersucht.

     

    Ein extra Schulfach "Umwelt" finde ich aber überflüssig, wenn der Stoff in den relevanten Fächern wie Biologie, Geographie (Erdkunde), Chemie und Physik besser integriert würde - am besten durch fächerübergreifende Projekte, bzw. sogar Projekttage/-wochenenden. Und es kommt auch sehr auf die Fähigkeiten und die Motivation der Lehrerinnen und Lehrer an.

     

    Wichtig ist da auch, was Grüne Jugend oder Bund Jugend oder Greenpeace Jags etc. machen.