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Erste Trends in Nigeria

■ Medien halten Publikationsverbot für Wahlergebnis ein / Präsidentschaftskandidat Abiola offenbar in Führung

Lagos (AFP) – Zwei Tage nach den Präsidentschaftswahlen in Nigeria haben sich die Medien des Landes gestern an das Verbot gehalten, Teilergebnisse vor der offiziellen Bekanntgabe zu veröffentlichen. Allerdings gab es aus der Umgebung der Nationalen Wahlkommission bereits am Sonntag abend Hinweise, daß der für die Sozialdemokratische Partei (SDP) kandidierende Milliardär Moshood Abiola nach der Auszählung der Stimmen aus 22 der 30 Bundesstaaten Nigerias in Führung lag.

Dieser Trend konnte jedoch nicht als zuverlässig gelten, weil er sich vor allem auf Ergebnisse aus dem Süden des Landes, der Heimat Abiolas, stützte. Abiolas Gegenkandidat Bashir Othman von der Nationalrepublikanischen Versammlung (NRC) stammt aus dem nordnigerianischen Bundesstaat Kano.

Die Bekanntgabe des Wahlsiegers sollte am Dienstag durch die Wahlkommission erfolgen. Bei Vorabveröffentlichung von Ergebnissen durch die nigerianischen Medien drohen den Verantwortlichen Haftstrafen bis zu zwei Jahren. – „Uns lagen gestern abend bereits Auszählungen aus 22 Bundesstaaten vor“, schrieb die unabhängige Tageszeitung Vanguard in ihrer Montagsausgabe: „Aber wir können sie unseren Lesern nicht mitteilen.“ So könne niemand ausschließen, daß die Nigerianer das Ergebnis zunächst aus ausländischen Medien erführen. Die vorliegenden Trendmeldungen bezogen sich nicht auf die nördlichen Bundesstaaten Sokoto, Niger und Bauchi, in denen die NRC traditionell über zahlreiche Anhänger verfügt. Die Wahlbeteiligung war offenbar niedrig.

39 Millionen NigerianerInnen waren am Samstag aufgerufen, den ersten Präsidenten in der III. Republik Nigerias zu wählen. Präsident Ibrahim Babangida, der 1985 durch einen Putsch an die Macht gelangte, will die Regierungsgeschäfte nach eigenen Angaben am 27. August an den Wahlsieger übergeben.

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