: Erste Transplantation seit dreißig Jahren
Tokio (dpa) – Japanische Ärzte haben erstmals seit Inkrafttreten eines Transplantationsgesetzes im Oktober 1997 das Herz, die Leber und die Nieren eines hirntoten Spenders verpflanzt. Die Organe wurden verschiedenen Patienten eingesetzt. Die erste Herzverpflanzung eines hirntoten Spenders in Japan seit dreißig Jahren löste einen heftigen Medienrummel aus. Das Publikum wurde Stunde um Stunde mit Bildern und Berichten über das für Japan historische Ereignis überflutet. Auch als die Organe in Kisten zu den Empfängern geflogen wurden, waren Japans Kameras auf Schritt und Tritt dabei. Während Angehörige die Sensationsgier der Medien als Eingriff in die Privatsphäre beklagten, kritisierten andere den Mangel an Informationen über das Vorgehen der Ärzte. Drei Jahrzehnte waren Organverpflanzungen von Hirntoten praktisch tabu, nachdem 1968 ein Chirurg die bisher einzige Herztransplantation in Japan ausgeführt hatte. Gegen den Arzt wurde Anklage wegen Mordes erhoben, weil der Hirntod des Spenders angeblich nicht bestätigt worden war. Die Klage wurde jedoch nach zwei Jahren aus Mangel an Beweisen fallengelassen.
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