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Erste Runde an Kutschma

■ Ukrainischer Präsident tritt in Stichwahl gegen Kandidaten der Kommunisten an

Kiew (dpa/AFP) – Aus der ersten Runde der Präsidentschaftswahl in der Ukraine ist Amtsinhaber Leonid Kutschma als Sieger hervorgegangen. Nach Auszählung von mehr als 95 Prozent der abgegebenen Stimmen führte Kutschma gestern mit 36,31 Prozent vor dem Chef der Kommunisten, Petro Simonenko (22,37 Prozent). Der Kandidat der Sozialistischen Partei, Alexander Moros, landete mit 11,31 Prozent auf Rang drei.

Die Kandidatin der Progressiven Sozialistischen Partei, Natalja Witrenko, die lange als wichtigste Konkurrentin Kutschmas gehandelt wurde, kam auf 11,06 Prozent der Stimmen, gefolgt von dem ehemaligen Ministerpräsidenten und Geheimdienstchef Jewgeni Martschuk mit 8,04 Prozent. Da keiner der Kandidaten in der ersten Runde die absolute Mehrheit der Stimmen errang, wird sich Kutschma am 14. November in einer Stichwahl Simonenko stellen müssen.

„Die Ukraine will den Reformkurs“, urteilte Kutschmas Wahlkampfleiter Iwan Kuras gestern. Der Staatschef, der eine westlich orientierte Politik verfolgt, profitierte nach Ansicht von Beobachtern am stärksten von der überraschend hohen Wahlbeteiligung von fast 70 Prozent. Er legte vor allem im Westen sowie in der Zentralukraine zu. Er werde bei den gescheiterten Bewerbern der politischen Mitte und der nationalen Ruch-Partei um Unterstützung für die Stichwahl werben, hieß es gestern aus seinem Wahlkampfstab.

Demgegenüber räumen Experten Kutschmas Widersacher Simonenko nur geringe Chancen ein. Simenenko, der die Rückkehr zur Planwirtschaft fordert und eine engere Anbindung der Ukraine an Russland und Weißrussland befürwortet, fand vor allem bei Rentnern, in den Industrestädten des Ostens und auf der Halbinsel Krim Unterstützung.

Ausländische Beobachter sprachen gestern von einem „im Großen und Ganzen“ fairen Wahlgang in der früheren Sowjetrepublik. Auch nach Angaben des ukrainischen Wahlleiters Michailo Riabets verlief die Wahl „ruhig und ernsthaft“. Es habe keine schweren Zwischenfälle gegeben.

Die Opposition sprach hingegen von gravierenden Unregelmäßigkeiten. So sollen manche Stimmzettel bereits im Vorfeld auf den Namen Kutschmas ausgestellt worden sein. Bereits in den vergangenen Wochen hatten auch die Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) und der Europarat erhebliche Verstöße kritisiert. Amtsinhaber Kutschma wird unter anderem zur Last gelegt, den Staatsapparat und die Medien für seine Wiederwahl missbraucht zu haben.

Kommentar Seite 12

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