Erste Pleite für Eintracht Frankfurt: Stich ins Herz des Spitzenreiters
Einfallslose Fußballerinnen von Eintracht Frankfurt verlieren vor eigenem Publikum überraschend gegen das starke Kollektiv von Werder Bremen.
![Die Frankfurterin Lisanne Gräwe wird von drei Werder-Spielerinnen umstellt Die Frankfurterin Lisanne Gräwe wird von drei Werder-Spielerinnen umstellt](https://taz.de/picture/7307996/14/imago1052687794-1.jpeg)
S chon lange vor Anpfiff hatte Siegfried Dietrich seinen Platz auf der Tribüne im Stadion am Brentanobad eingenommen. Wer 760 Tage lang kein Heimspiel der Frankfurter Fußballerinnen aus gesundheitlichen Gründen besuchte, der will jeden Moment auskosten. Zumal der Mann ja bereits an das Vermarktungspotenzial der Frauen glaubte, als sich weite Teile der Öffentlichkeit drüber lustig machten.
Der 67-Jährige hätte bei seinem zweiten Stadionbesuch nach seiner Auszeit nicht gedacht, dass die Eintracht als Bundesliga-Spitzenteam nach dem Kantersieg gegen den SC Freiburg (6:0) sich eine Heimpleite gegen den SV Werder (0:1) leisten würde. Zuletzt hatte Frankfurt am vorletzten Spieltag der Saison 2013/2014 ganz oben gestanden, noch mit dem von Dietrich aus der Taufe gehobenen Vorgängerverein 1. FFC Frankfurt, ehe 2022 die Fusion erfolgte, weil seitdem immer mehr Lizenzvereine nach oben drängten.
Auch in Bremen sind Fortschritte unverkennbar: Die höhere individuelle Klasse bekämpfen die Grün-Weißen im Kollektiv. Das Traumtor von Sophia Weidauer, die aus fast 30 Metern einen fantastischen Heber über Nationaltorhüterin Stina Johannes ansetzte (75.), fiel nicht unverdient, nachdem auf der Gegenseite vor allem Nationalstürmerin Nicole Anyomi entweder aus Pech oder Unvermögen scheiterte.
„Zu langsame Entscheidungen“
Die erste Saisonniederlage fühlte sich für die Eintracht vor dem Spiel beim Meister FC Bayern (4. November) wie ein Stich ins Herz an. „Insgesamt waren wir zu langsam in unsere Entscheidungen“, bemängelte Trainer Niko Arnautis. „Die Genauigkeit hat gefehlt, aber auch die Konsequenz, im eigenen Ballbesitz noch mehr Torchancen zu kreieren.“
Dieses Defizit betrifft trotz Olympia-Bronze auch das Nationalteam, welches sich am Montag trifft. Zuerst bittet Bundestrainer Christian Wück in der Heimspielstätte der Eintracht-Frauen zu einer öffentlichen Einheit. Wieder werden 3.000 Besucher erwartet, zumal acht Frankfurterinnen dabei sind.
Viele hoffen auf einen Einsatz gegen England in Wembley am Freitag und zum Abschied von Alexandra Popp gegen Australien in Duisburg drei Tage später. Die junge Lisanne Gräwe und die erfahrene Sara Doorsoun spielten am Samstag stark, der Rest überzeugte nicht – auch Torjägerin Laura Freigang hatte kaum eine gute Szene. Ihr Fazit: „Während wir das Tor nicht treffen, gelingt Bremen dann so ein Schuss. Das ist gerade nach den vergangenen erfolgreichen Wochen sehr bitter.“
40.000 mal Danke!
40.000 Menschen beteiligen sich bei taz zahl ich – weil unabhängiger, kritischer Journalismus in diesen Zeiten gebraucht wird. Weil es die taz braucht. Dafür möchten wir uns herzlich bedanken! Ihre Solidarität sorgt dafür, dass taz.de für alle frei zugänglich bleibt. Denn wir verstehen Journalismus nicht nur als Ware, sondern als öffentliches Gut. Was uns besonders macht? Sie, unsere Leser*innen. Sie wissen: Zahlen muss niemand, aber guter Journalismus hat seinen Preis. Und immer mehr machen mit und entscheiden sich für eine freiwillige Unterstützung der taz! Dieser Schub trägt uns gemeinsam in die Zukunft. Wir suchen auch weiterhin Unterstützung: suchen wir auch weiterhin Ihre Unterstützung. Setzen auch Sie jetzt ein Zeichen für kritischen Journalismus – schon mit 5 Euro im Monat! Jetzt unterstützen
Starten Sie jetzt eine spannende Diskussion!