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Erste Militärbasis im AuslandChinesische Soldaten in Dschibuti

Peking schickt Truppen nach Ostafrika. Dort soll Chinas erste Militärbasis im Ausland entstehen. Der Stützunkt soll UN-Missionen unterstützen.

Chinesische Militärschiffe sind auf dem Weg Richtung Dschibuti Foto: dpa/Xinhua News Agency

Peking dpa | Chinas erste Militärbasis im Ausland soll bald die Arbeit aufnehmen. Wie chinesische Staatsmedien am Mittwoch berichteten, sind Schiffe mit Militärangehörigen ins ostafrikanische Dschibuti aufgebrochen, um den chinesischen Stützpunkt betriebsbereit zu machen. Details über die Anzahl der entsendeten Einheiten und ihre Funktionen wurden nicht genannt. Die Pläne zum Bau des ersten chinesischen Militärbasis im Ausland waren bereits vor zwei Jahren bekannt geworden.

China sagte damals, dass die Logistik-Basis den Kampf gegen Piraten in der Region sowie UN-Missionen und humanitäre Hilfsmissionen in Afrika unterstützen werde. In dem Land mit rund 900.000 Einwohnern befinden sich Militärstützpunkte zahlreicher Nationen.

Die USA, Frankreich, China, Japan, Italien und Spanien haben in dem ostafrikanischen Staat bereits einen Stützpunkt. Deutsche Soldaten sind im Rahmen der Anti-Piraterie-Mission „Atalanta“ zeitweise in Dschibuti stationiert. Auch Saudi-Arabien baut dort derzeit eine Militärbasis.

Dschibuti liegt strategisch günstig am Schnittpunkt von Europa, Afrika, dem Nahen Osten und Asien. Es grenzt an die Meerenge Bab al-Mendab, wo das Rote Meer auf den Golf von Aden trifft. Zudem liegt das politisch stabile und als sicher geltende Dschibuti nahe an vielen von Afrikas größten Krisenherden wie Somalia, dem Südsudan, Libyen und Mali.

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3 Kommentare

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  • Auch Chinas National-Flagge in Afrika! - für den militärisch gesicherten (billigen) Rohstoff-Export vor Ort.

     

    Zum chinesischen Imperialismus medial-harmonisierter Prägung:

     

    Chinas Außenministerium: Militärstützpunkt Chinas in Dschibuti ist einvernehmliche Entscheidung beider Staaten.

     

    Die Errichtung eines chinesischen Militärstützpunktes in der ostafrikanischen Republik Dschibuti sei ("ist") eine gemeinsame Entscheidung beider Regierungen – nach freundschaftlichen Konsultationen. Der chinesische Stützpunkt trage dazu bei, dass China größere Beiträge zur Wahrung von Frieden und Stabilität in Afrika und der Welt leisten könne. Vgl.:

    http://www.bjrundschau.com/International/201707/t20170713_800100306.html

     

    Die Basis werde chinesische Marineeskorten, die Friedenserhaltung und "humanitäre Missionen in Afrika" und Westasien unterstützen. Sie wird China weiterhin helfen, seine Fähigkeiten zur internationalen militärischen Zusammenarbeit, gemeinsamen Übungen, Notfall-Evakuationen und ausländischen Rettungseinsätzen zu verbessern. Die Basis werde dem Land auch ermöglichen, die Sicherheit internationaler strategischer Seewege mit anderen Ländern besser zu sichern, heißt es. Vgl.:

    http://german.beijingreview.com.cn/International/201707/t20170712_800100244.html

     

    »Vize-Admiral Shen Jinlong, Kommandeur der VBA-Marine, gab einen Befehl zur Einrichtung der Basis und überreichte während der Zeremonie eine Flagge an die Garnison der Basis. (China Daily)«

    • @Reinhold Schramm:

      Nachtrag:

       

      Fakten zu Dschibuti:

       

      Die Arbeitslosenquote liegt bei etwa 60 %. Ein Hafenarbeiter verdient umgerechnet etwa 2,05 Euro am Tag. In den Slums haben die meisten Einwohner nicht ausreichend zu essen. Beim Index der Humanentwicklung steht Dschibuti auf dem 170. Platz. Schulpflicht besteht weiterhin nicht. Die Analphabetenrate liegt bei 30 Prozent [für Männer 22 % und für Frauen 42 %]. Die durchschnittliche Lebenserwartung liegt nur bei etwa 43 Jahren. Vgl. wiki.

       

      Chinas neuer Kontinent: Afrika

       

      »Und es sind keineswegs nur Chinesen, die nach Afrika kommen und mit ihrem vielen Geld die Flächen für Landwirtschaft aufkaufen, Minen bauen, den ganzen Kontinent mit Straßen und Schienen versehen und neue Häfen errichten, damit sie die Rohstoffe und andere Bodenschätze in ihr Heimatland verschiffen können.« Vgl. Zeit-Online am 28. Juni 2017: http://www.zeit.de/wirtschaft/2017-06/china-handel-investition-entwicklungshilfe

  • China will von der Regionalmacht zur Weltmacht aufsteigen. Das kann angesichts der vielen Militärbasen der USA und Russlands aber auch anderer europäischer Staaten kaum kritisiert werden. Angesichts der sanften aber komromisslosen Durchsetzung chinesischer Interessen verheisst dies jedoch nichts Gutes.