: Erste Gespräche
■ Hochrangige Vertreter Chinas und Taiwans treffen sich in Singapur
Singapur (dpa/AFP) – Vertreter Chinas und Taiwans haben sich gestern auf einem Treffen in Singapur zufrieden mit den ersten Gesprächsergebnissen geäußert. Ein Sprecher bezeichnete den Verlauf der ersten Runde der zweitägigen Verhandlungen als „freundlich“. Beide Seiten würden aber vorerst noch auf ihren Ansichten beharren. Die Mitglieder der beiden Delegationen sind zusammengekommen, um in dem Stadtstaat über die Erneuerung der Beziehungen ihrer beiden Länder zu sprechen. Beide Seiten verbindet auch die Hoffnung nach einem Durchbruch bei der Diskussion über eine Wiedervereinigung.
Die ersten hochrangigen Gespräche zwischen Vertretern Chinas und Taiwans seit 44 Jahren werden nicht auf Regierungsebene, sondern zwischen den Vorsitzenden der regierungsnahen chinesischen Gesellschaft für Beziehungen über die Taiwan-Straße hinweg (ARATS), Wang Daohan, und der taiwanesischen Wirtschaftsstiftung Taiwan-Straße (TSEF), Koo Chenfu, geführt. Themen sind die Ausweitung der Handelsverbindungen zwischen den beiden Ländern, die Verbrechensbekämpfung, die Rückführung illegaler Einwanderer, der Postverkehr sowie der Schutz taiwanesischer Investitionen in China und ein verstärkter Austausch von Studenten, Akademikern und Journalisten.
Bei der Diskussion über eine Verbesserung der Handelsbeziehungen wurden trotz der positiven Wertung der Gespräche zunächst keine Fortschritte erzielt. Die chinesische Delegation wies Vorschläge Taiwans zurück, ein Abkommen über wechselseitige Rechtsgarantien für Investitionen zu schließen. Zu Beginn der Verhandlungen hatten statt dessen die Vertreter Chinas den umstrittenen Punkt direkter Verbindungen zu Taiwan angesprochen. Der ARATS-Vorsitzende Wang bezeichnete in einer Erklärung die Unterzeichnung eines Investitions-Abkommens „unter der gegenwärtigen Wirtschafts- und Handelspolitik Taiwans“ als „unangemessen“. Er hoffe jedoch auf eine Lockerung der Restriktionen Taiwans für Investitionen in China und auf eine Aufhebung des taiwanesischen Embargos für Waren aus China.
Vertreter Taiwans kritisierten, daß China sich damit nicht an zuvor getroffene informelle Absprachen gehalten habe. So hätten die Vertreter Chinas bei Vorgesprächen lediglich das Recht verlangt, daß chinesische Wirtschaftsvertreter nach Taiwan einreisen dürften. Dazu sei Taiwan bereit.
taz lesen kann jede:r
Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen