piwik no script img

■ Ersatz fürs Mühlenberger LochFragwürdiger Ausgleich

Die Haseldorfer Marsch ist eines von vier Gebieten in Schleswig-Holstein und Niedersachsen, welche die teilweise Zuschüttung des Mühlenberger Lochs kompensieren sollen. Wenn die Airbus-Fabrik in das Süßwasserwatt hinein erweitert werden sollte, gehen 170 Hektar wertvollen Biotops verloren, etwa ein Fünftel der Elbbucht: 150 Hektar eines seltenen tidebeeinflussten Süßwasserwatts und 20 Hektar Flachwasser sowie Auwald. Wegen der seltenen Tier- und Pflanzenarten, die hier leben und rasten, ist das Gebiet nach mehreren internationalen Verträgen geschützt. Das europäische Recht schreibt vor, dass Zerstörungen hier vollständig ausgeglichen werden müssen. Da Hamburg keine Flächen hat, halfen die Nachbarländer aus.

Dazu sollen zwei Drittel der Elbinsel Hahnöfersand abgebaggert werden. Durch Rückverlegung des Deichs sollen hier 100 Hektar Süßwasserwatt neu entstehen. Ein weiterer Teil der verlorenen Rastmöglichkeiten für Zugvögel sollen dadurch ersetzt werden, dass der Wasserstand in der Hörner Au nördlich von Elmshorn erhöht wird. Schließlich sollen der Twielenflether Sand und das Naturschutzgebiet Haseldorfer Binnenelbe mit Elbvorland wieder dem Tideeinfluss ausgesetzt und damit zum Süßwasserwatt werden. Alles zusammen will sich der Senat 160 Millionen Mark kosten lassen.

Die Umweltverbände bezweifeln, dass die verstreuten Projekte, den Verlust im Mühlenberger Loch ausgleichen können. Eine Ausgleichsmaßnahme müsse bereits geschaffen sein, bevor mit dem Zuschütten des Mühlenberger Lochs begonnen wird. Anwohner befürchten, der geplante neue Deich bei Hahnöfersand könnte leicht brechen. knö

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen