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Erneuter Angriff auf ägyptisches MilitärDrive-By im Sinai

Im Sinai ist die ägyptische Armee erneut angegriffen worden, sechs Menschen wurden verletzt. Die Armee verfolgte die Angreifer und beschoss sie offenbar mit Raketen.

Der letzte Angriff ist keine Woche her: Soldaten tragen die Särge der Getöteten. Bild: reuters

EL ARISCH/WASHINGTON dapd/dpa | Mutmaßliche militante Islamisten haben auf der Halbinsel Sinai erneut einen Überfall auf ägyptische Sicherheitskräfte verübt. Drei Kontrollposten in der Stadt El Arisch seien überfallen worden, verlautete aus Sicherheitskreisen. Dabei seien sechs Menschen verletzt worden – ein Offizier, zwei Soldaten, zwei Polizisten und eine Zivilperson.

Mehrere Kontrollpunkte der ägyptischen Armee und Polizei wurden beinahe zeitgleich aus vorbeifahrenden Autos beschossen worden, teilten die Sicherheitskräfte mit. Nach Berichten von Augenzeugen hatten Bewaffnete in den Geländewagen, von denen die Kennzeichen entfernt worden waren, das Feuer aus automatischen Waffen eröffnet.

Die Sicherheitskräfte erwiderten das Feuer, woraufhin die Angreifer mit hoher Geschwindigkeit davonfuhren. Einheiten der Armee nahmen umgehend die Verfolgung auf. Ein Bewohner der Gegend sagte, er habe gesehen, wie Kampfhubschrauber rund 30 Kilometer östlich von El Arisch Raketen abgefeuert hätten.

Die USA kündigten unterdessen eine engere Zusammenarbeit mit Kairo bei der Terrorabwehr an. In einem Telefonat mit dem ägyptischen Ministerpräsidenten Hescham Kandil äußerte US-Außenministerin Hillary Clinton am Dienstag Unterstützung für die Bemühungen der Regierung, die Sicherheitslage zu verbessern. Gewaltsamer Extremismus stelle eine Gefahr für Ägypten, die Nachbarn Ägyptens und auch für Amerikaner dar, sagte Außenamtssprecher Patrick Ventrell. Die USA seien der Sicherheit Israels verpflichtet.

Am Sonntag waren 16 ägyptische Soldaten an der Grenze zu Israel und dem Gazastreifen ums Leben gekommen, als vermummte Attentäter dort Grenzposten angriffen. Bis zu 30 Täter waren am Dienstag noch auf der Flucht, die ägyptischen Streitkräfte suchten auch mit Kampfhubschraubern nach ihnen. Hinter den Anschlägen werden militante Islamisten vermutet. Der Vorfall belastete das ohnehin angespannte Verhältnis zwischen Ägypten und Israel weiter. Israel fordert von Ägypten, die Grenze zum Gazastreifen energischer zu bewachen.

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2 Kommentare

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  • R
    R.J

    Ob man in diesen Ländern einen Rückgriff auf eine „Scharia“ macht oder nicht und wie die dann ausgelegt wird, hat man den Menschen dort zu überlassen.

     

    Wohin man aber sein Geld pumpt, oder ob man etwa Waffen also Aufrüdung in dieses Region bringt (Mahnung von Günter Grass !) ist ein anderes Thema.

     

    Es dürfte der Aufklärung und der Demokratisierung Ägyptens sicher nützen, wenn auch dort Wind- und Solarkraft eingesetzt würde,

    Kleinbauern und Kleinunternehmer unterstützt würden,

    es gäbe doch sicher ein großes Betätigungsfeld für alle anderen Staaten, die Interesse daran haben, Hilfe zu geben, nicht aber an Bevormundung haben.

     

    Man würde dies sicher zu danken wissen.

     

    Ansonsten war doch überall zu lesen, Ägyptens Militär kontrolliere große Bereiche der Wirtschaft, sei sogar Teil von ihr, während die USA das Miltitär seit Jahrzehnten zusätzlich finanziel aushält.

    Und da soll die BRD dran in Duldung und hinnahme und sicher auch in Förderung dieser Umständge unbeteiligt gwesen sein ?

     

    Das sind die offenen Fragen und nicht Gerede gegen eine "Scharia".

  • S
    strooker

    Es scheint mir, dass sich die USA und Israel schrittweise gegen die islamischen Revolutionen in den arabischen Ländern stellen. Dies würde im nächsten Schritt die eher untätige Politik der Bundesregierung in Bezug auf diesen Umbruch (z.B. in Lybien und Syrien) aufwerten.

     

    Jedenfalls sind das keine demokratischen Revolutionen. Jeder Europäer, der die demokratischen Revolutionen in Ost- und Mitteleuropa erlebt oder auch nur beobachtet hat, weiß das. Leider haben die europäischen und die amerikanische Regierung lange Jahre in den arabischen Staaten Diktaturen unterstützt oder zumindest geduldet, da diese säkulär waren und Stabilität garantierten. Die Menschen haben darunter gelitten und sich dem Islam zugewandt - leider auch dem Islamismus.

     

    Somit sind die Entwicklungen der jüngsten Zeit wohl nicht überraschend. Leider können wir - auch ich persönlich - den Islamismus bzw. den islamischen Staat mit Scharia nicht tolerieren. Daher muss der alte Konflikt westliche gegen islamische Welt erneut aufflammen. Das ist tatsächlich ein Teufelskreis, der kaum durchbrechbar erscheint.