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Erneuerbare EnergienMisstrauen gegenüber Solarmarkt

Die Anleger befürchten wegen gekürzter Einspeisetarife weniger Nachfrage bei Solarfirmen. Deren Aktien geben deshalb trotz Umsatzplus teils um fünf Prozent nach.

Schlechte Zeiten für Solarenergie - trotz höherer Umsätze. Bild: reuters

BERLIN taz | "Ertragstärkstes Quartal seit Unternehmensgründung" - unter dieser Überschrift stellte am Mittwoch die Phoenix Solar AG ihre Geschäftszahlen vor. Die im TecDAX notierte Firma vermeldete mit 283,6 Millionen Euro einen Quartalsumsatz, der 145,1 Prozent über dem zweiten Quartal 2009 lag. Auch der operative Gewinn markierte mit 22,3 Millionen Euro einen neuen Rekord. Trotzdem rutschte die Aktie in den Keller: Mit 5,1 Prozent verbuchten Phoenix-Papiere die größten Abschläge des Tages.

"Viele Investoren machen sich Sorgen über die Zukunft", sagte ein Börsianer. Die Branche befürchtet, dass die Nachfrage zurückgeht. Die Bundesregierung hatte beschlossen, die solaren Einspeisetarife zum 1. Juli um 13 Prozent einzudampfen und dann noch einmal um drei Prozent Anfang Oktober.

Derzeit sieht die Normalität auf dem Solarmarkt so aus: Die aleo solar AG vermeldet ein Umsatzplus von 134,5 Prozent im ersten Halbjahr, trotzdem gab die Aktie nach. Der Branchenprimus Solarworld vermeldete 50 Prozent mehr Umsatz - 608,4 Millionen Euro, die Aktie verlor. Auch der Hamburger Fotovoltaikspezialist Colexon stellte am Mittwoch sehr gute Halbjahreszahlen vor. Auch hier zeigte sich der Aktienkurs eher lustlos.

"Momentane Lage: exzellent. Geschäftserwartung: mies", fasst das Bonner Marktforschungszentrum EuBP Research zusammen. Das illustriert auch der Geschäftsklimaindex Fotovoltaik: Die "Geschäftslage" wurde von den Unternehmen im Juli mit 117 Punkten als überdurchschnittlich gut eingestuft - bei der Geschäftserwartung gab es lediglich 67 Punkte, so wenig wie seit Jahren nicht mehr.

Aber vielleicht ist die Perspektive gar nicht so mies. Ein Solarinstallateur aus dem brandenburgischen Teltow berichtet, dass er seinen geplanten Sommerurlaub gestrichen hat, nachdem die Aufträge sich trotz der Tarifkürzung weiter häufen. "Urlaub wird es auch im zweiten Halbjahr nicht geben."

Die meisten Anbieter von Solaranlagen sind mit ihren Preisen zum 1. Juli um 10 Prozent nach unten gegangen, aleo solar sogar um 12. Leidtragende sind auch die Installateure, denn wenn Anlagen 13 Prozent weniger Einspeisevergütung bekommen, wollen die Kunden natürlich die Anlagen auch zu 13 Prozent geringeren Kosten. Heißt: Verbilligen die Anlagenbauer ihre Module um 10 Prozent, müssen 3 Prozent von den Installateuren getragen werden.

"Wie schon im ersten Quartal haben wir von einer Sonderkonjunktur profitiert", begründet York zu Putlitz, Vorstandschef von aleo solar, die guten Geschäftszahlen. Die Tarifsenkung habe zu Vorzieheffekten geführt.

Was für den Solarinstallateur aus Teltow schon Gewissheit ist, formuliert zu Pulitz noch verhalten: Konkrete Ziele für 2011 sollen erst im weiteren Verlauf dieses Jahres gesetzt werden, um der Entwicklung der Rahmenbedingungen Rechnung tragen zu können.

Aber vielleicht kann der Teltower Installateur ja zu Putlitz besänftigen: Er bezieht und verbaut Aleo-Module.

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3 Kommentare

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  • T
    thiotrix

    Ausgerechnet die „taz“ sorgt sich um Aktienkurse?

     

    Ausgerechnet die Aktienkurse von Solarfirmen bereiten den taz - Journalisten Kopfzerbrechen? Anlagen zur Erzeugung von Solarstrom gehören zu den unsinnigsten Investitionen im ach so sonnenverwöhnten Deutschland – der Boom der letzten Jahre ist nur eine Folge einer aberwitzigen Subventionsorgie auf Kosten der Stromverbraucher.

    Trotz der jahrelangen, mit vielen Milliarden Euro subventionierten Förderung der Solarenergie beträgt deren Anteil an der Stromversorgung Deutschlands gerade mal 1 (in Worten: ein) einziges Prozentchen! Und selbst dieser sehr bescheidene Anteil ist nur möglich, weil konventionelle Kraftwerke als Reserve bereitstehen, wenn es mal wieder keinen strahlenden Sonneschein gibt, sondern einen eher bewölkten, trüben Himmel – wie es in unserem Land eigentlich der Normalfall ist. Und zu den Zeiten mit besonders hohem Stromverbrauch zwischen 6 und 9°° Uhr morgens oder 17-20°° Uhr abends kann der vielgepriesene Solarstrom in der meisten Zeit des Jahres gar nichts beitragen! Noch eine Zahl: allein die im Jahre 2009 neu installierten Solaranlagen verschlingen im Laufe der nächsten 20 Jahre 9 Milliarden Euro an Subventionen, welche die Taschen der Solaranlagen-Besitzer füllen werden!

    Ein immer größerer Teil der in Deutschland installierten Solarzellen wird übrigens im Ausland, meist in China, produziert. Das dürfte der wichtigste Grund für die Kursrückgänge der börsennotierten deutschen Solaranlagenbauer sein! Der Effekt der Solarenergie für den deutschen Arbeitsmarkt ist jedenfalls sehr bescheiden – und jeder „Solar-Arbeitsplatz“ wird mit ca. 150.000 Euro pro Jahr subventioniert. Eine solide Energiepolitik sieht anders aus als das Verschleudern von Subventionsmilliarden für grüne Wahnideen!

  • A
    anonym

    Es ist immer wieder schön wie die taz kritische Kommentare nicht abdruckt.

  • M6
    Mathe 6 setzen

    Wenn sich die Einspeisevergütung um 13% reduziert, erwarten die Kunden eine entsprechende Kostenreduzierung.

     

    Ok. Die Kosten setzen sich zusammen aus Anlagenkosten + Installation. 2000 Euro für eine Anlage und 1000 für die Installation = 3000 Euro.

     

    Wenn diese Anlage nun 13& günstiger werden soll und die Anlage um 10% günstiger wird, um wieviel muss dann die Installation günstiger werden ?

     

    Gesamteinsparung 13% von 3000 = 390 Euro.

    Einsparung bein der Anlage 10% von 2000 = 200 Euro

    Fehlende Einsparung bei der Installation = 190 Euro

    oder 19% nicht 3%.