piwik no script img

Ermittlungen nach TodPolizisten müssen nichts fürchten

Es gibt einen Witz: „Ich bin unschuldig, Herr Kommissar. Der kam plötzlich um die Ecke und ist mir direkt ins Messer gefallen – und das sieben Mal.“ Und so kommt einem der Gedanke an Vertuschung in den Sinn bei den Ergebnissen, welche die weisungsgebundenen Behörden Polizei und Staatsanwaltschaft nach zwei Tagen Konsultationen der Öffentlichkeit zu Umständen des Todessturzes von Altona präsentieren.

Kommentarvon KAI VON APPEN

Niemand behauptet, der Polizist habe vorsätzlich gehandelt. Aber es drängt sich die Frage auf, ob nicht im Übereifer erlerntes Handwerk außer acht gelassen worden ist, um den politischen Vorgaben des neuen Rechtssenats gerecht zu werden.

Jeder Mensçh, der einen Menschen tötet, muss zunächst mit einem Ermittlungsverfahren rechnen. Nur Polizisten und deren Helfershelfer in Hamburg offenkundig nicht. Da recherchieren Berufskollegen so lange gegen Berufskollegen, bis wirklich alle Verdachtsmomente vom Tisch sind.

Parallelen zum Brechmitteltod von Achidi John in der Rechtsmedizin des UKE drängen sich auf. Da wurden solange Gutachten eingeholt, bis selbst ein bekannter Herzfehler angeblich medizinisch nicht mehr diagnostizierbar war. Und es würde in diesem Fall nicht verwundern, wenn als Ergebnis bliebe, der Schuss sei durch einen Handy-Impuls des Opfers selbst ausgelöst worden.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen