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Ermittlungen gegen spanische Telekom

■ Internet-Nutzer mußten bezahlen, auch wenn sie nicht im Netz waren

Der spanischen Telekom-Gesellschaft Telefonica wird vorgeworfen, Internet-Nutzer um Millionenbeträge gebracht zu haben. Nach Informationen der Tageszeitung El Pais hat in Madrid der Untersuchungsrichter Baltasar Garzón am Dienstag Vorermittlungen gegen das Unternehmen aufgenommen. Er reagiert damit auf eine Anzeige des Rechtsanwalts José Ramón Fernández-Mijares, der dem Päsidenten der Telefongesellschaft, Villalonga Betrug vorwirft.

Der Anwalt glaubt beweisen zu können, daß die Telefonica bei Internet-Kunden besonders dreist kassiert hat. Nach seinen Recherchen berechnet die Gesellschaft für die Einwahl bei Internet-Providern auch dann Gebühren, wenn die Verbindung gar nicht zustande kommt.

Fernández-Mijares schätzt, daß den Kunden damit ein Schaden von 460 Millionen Peseten, das sind etwa 5 Millionen Mark, entstanden ist. Die Madrider Staatsanwaltschaft plädierte dafür, Ermittlungen einzuleiten, die Telefongesellschaft selbst zog es bisher vor, sich zu den Vorwürfen nicht zu äußern.

Das Ansehen der (ehemals staatlichen) Telefonica ist ohnehin schwer angeschlagen – nicht nur bei den Internet-Nutzern. Man wirft ihr Parteibuchwirtschaft und Inkompetenz vor – der Präsident Villalonga ist ein alter Schulfreund des konservativen Ministerpräsidenten Aznar.

In diesem Jahr versuchte die Gesellschaft drastische Gebührenerhöhungen durchzusetzen. Erfolglos: Gewerkschaften und Verbraucherverbände liefen Sturm dagegen, spanische Internet-User riefen zum Boykott aus. Die Telefonica mußte nachgeben und senkte unter anderem die Ortstarife um bis zu 60 Prozent. dpa, taz

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