piwik no script img

Ermittlungen gegen Wikileaks-GründerDetails zu Vorwürfen gegen Assange

Der "Guardian" hat Akten der schwedischen Staatsanwaltschaft im Fall Assange. Die Zeitung skizziert damit ein konkreteres Bild der Vorwürfe gegen den Wikileaks-Gründer.

Wohnt derzeit in Norfolk bei einem Journalisten: Julian Assange. Bild: reuters

Der Nebel um den Hintergrund der Sexualstraftaten, die Julian Assange von zwei Schwedinnen vorgeworfen werden, lichtet sich langsam. Der britische Guardian hat offenbar - auf welchem Weg auch immer - Einblick in die bislang vertraulichen Ermittlungsakten der schwedischen Staatsanwaltschaft erhalten. Details daraus breitete er am Wochenende ausführlich auf seiner Webseite aus.

Danach wird dem Wikileaks-Gründer von Anna A., der 31-jährigen Pressemitarbeiterin von "Broderskapsrörelsen", der Organisation, die Assange im August zu einem Vortrag nach Stockholm eingeladen hatte, vorgeworfen, sie habe eigentlich gar keinen Sex mit ihm gewollt: "Aber es war zu spät, Assange zu stoppen, nachdem es erst einmal so weit gekommen war."

Sie habe dann zugestimmt, als Assange versprach, ein Kondom zu benutzen. "Irgendetwas" müsse dieser dann gemacht haben, der Akt habe jedenfalls gegen ihren Willen mit einer Ejakulation ohne Kondomschutz geendet.

Bei der schwedischen Polizei hat Assange bereits zu diesem Vorwurf ausgesagt. Er bestätigt zwar grundsätzlich die Schilderung von A., bestreitet aber, einen Kondomschaden absichtlich herbeigeführt zu haben. Er wundert sich, warum A. diesen Vorfall der Polizei gemeldet habe: Ihm gegenüber habe sie kein Wort mehr darüber verloren, er habe in den folgenden Nächten weiterhin bei ihr schlafen dürfen. Gegenüber einer Freundin berichtete A., es sei nicht nur der "schlechteste Sex", sondern auch "gewaltsam" gewesen.

Mit Sofia W., einer 26-jährigen Fotografin, traf sich Assange auf deren Initiative hin am 15. August, zwei Tage nach diesem Vorfall bei A.. Ein Date mit Kinobesuch endete in W.s Wohnung. Hier soll es wieder Streit um den Gebrauch eines Kondoms gegeben haben.

W. gibt an, sie habe klar gemacht, grundsätzlich nicht ohne Kondom zu verkehren, es sei in der Nacht auch zu geschütztem Verkehr gekommen. Am Morgen sei sie neben Assange noch einmal eingeschlafen. Dieser habe dann mit ihr "halb im Schlaf" ungeschützt verkehrt.

In den folgenden Tagen war Assange wieder bei A. in Stockholm untergekommen. Nachdem sich diese durch sein Auftreten sexuell belästigt fühlte, habe sie ihn aufgefordert, sich eine andere Unterkunft zu suchen. Am Freitag, den 20. August, trafen sich A. und W. und tauschten ihre Erfahrungen über Assange aus.

Sie gingen dann zusammen zu einem Polizeirevier und erkundigten sich, ob es nicht möglich wäre, einen Mann, der einen HIV-Test verweigert habe, zu einem solchen Test zu zwingen. Der Beamte erklärte ihnen, dass das nur von der Staatsanwaltschaft angeordnet werden könne, worauf die beiden Frauen ihre Sicht der Erlebnisse mit Assange zu Protokoll gaben.

Der Rest der Geschichte ist bekannt: Eine Staatsanwältin leitet von Amts wegen ein Verfahren ein und geht von einer Vergewaltigung aus. Eine zweite sieht nicht einmal sexuelle Belästigung, eine dritte erlässt einen europäischen Haftbefehl. Mit Assange soll, bevor er Schweden verließ, für den 14. Oktober ein Verhörtermin vereinbart worden sein.

Etwas, was dieser Freunden gegenüber bestätigte. Erst nachdem er entgegen dieser Vereinbarung nicht in Stockholm auftauchte, habe die Staatsanwaltschaft schweres Geschütz aufgefahren.

taz lesen kann jede:r

Als Genossenschaft gehören wir unseren Leser:innen. Und unser Journalismus ist nicht nur 100 % konzernfrei, sondern auch kostenfrei zugänglich. Texte, die es nicht allen recht machen und Stimmen, die man woanders nicht hört – immer aus Überzeugung und hier auf taz.de ohne Paywall. Unsere Leser:innen müssen nichts bezahlen, wissen aber, dass guter, kritischer Journalismus nicht aus dem Nichts entsteht. Dafür sind wir sehr dankbar. Damit wir auch morgen noch unseren Journalismus machen können, brauchen wir mehr Unterstützung. Unser nächstes Ziel: 40.000 – und mit Ihrer Beteiligung können wir es schaffen. Setzen Sie ein Zeichen für die taz und für die Zukunft unseres Journalismus. Mit nur 5,- Euro sind Sie dabei! Jetzt unterstützen

Mehr zum Thema

28 Kommentare

 / 
Kommentarpause ab 30. Dezember 2024

Wir machen Silvesterpause und schließen ab Montag die Kommentarfunktion für ein paar Tage.
  • S
    Seeräuber-Jens

    @ Jules:

     

    "Sie glauben also genau zu wissen, was da im Schlafzimmer passiert ist. Weil, wenn's in der Zeitung steht, muss es ja stimmen, nicht wahr?"

     

    Allerdings. Ich lese Zeitung. Und das ergibt für mich inzwischen ein stimmiges Bild. Jetzt, wo der Guardian die Aussagen der Damen "geleaked" hat, salbadert Assange nichts mehr von Sexfalle und möglicher Verschwörung. Vielmehr liest er sich in der taz nun so:

     

    "Die Frauen seien wohl 'nervös geworden', weil sie Angst vor der Übertragung von Geschlechtskrankheiten bekommen hätten. Sie hätten sich deshalb ratsuchend an die Polizei gewandt, sagte Assange in einem Interview mit der BBC am Dienstag."

     

    https://www.taz.de/1/leben/koepfe/artikel/1/nervoes-geworden/

     

    Kern des menschlichen, allzu menschlichen Problems scheint doch wohl zu sein, daß die Damen unfreiwillig ungeschützten Verkehr mit Assange ausgesetzt waren und nun befürchteten, möglicherweise infiziert zu sein. Hätte man sich frühzeitig ausgesprochen, hätte A. den gewünschten Test gemacht, womöglich hätten die Frauen die Anzeige zurückgezogen, die Staatsanwälte das Verfahren eingestellt.

     

    Um zum Kern Ihres Problems zu kommen: "Es ist nicht zu leugnen dass Assange sehr mächtige Feinde hat, bei denen ob Meldungen wie dieser die Champagnerkorken knallen" - Ihr Problem ist, daß Sie eine gefährliche Verwechslung unternehmen. Nicht Assange hat mächtige Feinde, WikiLeaks hat sie. Zwischen Assange und WikiLeaks besteht keineswegs eine Personalunion wie sagen wir zwischen Stallman und Free Software, Steve Jobs und Apple, Jim Wales und Wikipedia. A. ist der Sprecher von W.L. - Mehr nicht. (Und zwar ein bislang sehr guter.) Und das ist der Fehler, der sich überhaupt durch Ihre Argumentation durchzieht: "Da ist ein Mann, der sich mit der größten Militärmacht der Welt angelegt hat." Hat er nicht. WikiLeaks hat. "Er veröffentlich einfach so ihre schmutzigen Geheimnisse und hört nicht auf damit." Tut er nicht. WikiLeaks veröffentlicht. "Seine Organisation hat jedoch gegen kein geltendes Recht verstoßen." Diese nicht. Er offensichtlich schon. Das darf diese Organisation nicht länger angreifbar machen; A. ist mit seinem Privatkram W.L. zur Achillesferse, zur Belastung geworden.

     

    Gerade darum wäre es höchste Zeit, daß eine solche wichtige Unternehmung, wie WikiLeaks es für einen freien Journalismus 2.0 in einer massenmedial immer embeddeteren Welt nun mal ist, nicht mehr länger mit den Privatproblemen und Macho-Gehabe eines Herrn A. belastet würde, damit bei den Feinden von W.L. eben keine Sektkorken mehr knallen. WikiLeaks ist wichtiger als die sexuellen Bedürfnisse eines Julian A., es ohne Gummi zu treiben.

     

    Niemand weiß, was da im Bett geschehen ist - Außer natürlich Jules. "Julian Assange ist auch nur ein Mann. Wer weiß, wie sehr die ihn heiß gemacht haben."

  • J
    Jules

    @ Seeräuber-Jens:

     

    Warum ignorieren Sie den Kern meines Beitrags und picken sich ein Detail heraus, um sich darüber zu echauffieren? Sie glauben also genau zu wissen, was da im Schlafzimmer passiert ist. Weil, wenn's in der Zeitung steht, muss es ja stimmen, nicht wahr?

     

    Es ist nicht zu leugnen dass Assange sehr mächtige Feinde hat, bei denen ob Meldungen wie dieser die Champagnerkorken knallen. Seien nicht so naiv und denken Sie mal drüber nach.

     

    Frohe Weihnachtem.

  • K
    kakadu

    sehr sehenswert ist dieses aktuelle video mit herrn asange:

    http://www.youtube.com/watch?v=U6mcSXge4Qo

  • S
    Seeräuber-Jens

    @ Jules:

     

    "Sexgeschichten wie diese wurden nicht das erste mal benutzt um eine unliebsame Person aus dem Verkehr zu ziehen. Es ist ja auch nicht gerade schwer jemandem so etwas anzuhängen. Alles was man braucht, sind zwei Frauen, die sich an ihn rannmachen und schon ist der Ruf ruiniert. Julian Assange ist auch nur ein Mann. Wer weiß, wie sehr die ihn heiß gemacht haben."

     

    Präziser kann man nicht auf den Punkt bringen, was diesen Mann zu solch einen Kotzbrocken macht: Diese Verteidigungsstrategie.

     

    Da hat sich eine geweigert, mit ihm ungeschützten Verkehr zu haben, und anschließend ist er, als sie schlief, noch mal, und zwar ohne Gummi, über sie drübergerutscht. That's all. Und dieses miese Verhalten zu rechtfertigen wird ihr nun auch noch unterstellt, für den CIA tätig gewesen zu sein oder sonst wen. Was sieht die auch so gut aus, das scharfe Luder?

     

    Warum sagt er nicht: O.k., ich habe Mist gebaut, schätzt man falsch ein als Mann? Warum unterstellt er "Sexfallen", man habe die Weiber auf ihn angesetzt?

  • S
    Seeräuber-Jens

    Augenblickmal, was ist denn hier los?

     

    Ein Mann will mit einer Frau schlafen. Diese besteht darauf, daß dies nicht ohne Kondom geschehe. Und so geschieht es, einvernehmlich. So weit, so in Ordnung.

     

    Stunden später ist sie eingeschlafen, was bei einem "Beischlaf" nicht ungewöhnlich sein soll. Und wacht auf, weil sie feststellt, daß der Typ sich in ihr bewegt – Ungeschützt.

     

    Hier kann von Einvernehmlichkeit nicht mehr die Rede sein. Und das ist auch mehr als Mißbrauch – Verkehr mit einer Abhängigen oder so.

     

    Das Mindeste dann bei so einem Typen, zumal, wenn ich erfahre, daß er das mit anderen Frauen auch so hält: Ist, daß ich wissen will, ob einer, der so fahrlässig nicht nur mit seiner eigenen Sexualität und Gesundheit umgeht, wenigstens noch klinisch "sauber" ist. Darum gingen die Frauen zur Polizei, um zu erfragen, ob sie einen Aidstest erzwingen können: Den Assange bis heute freiwillig nicht beigebracht hat. Was nur ihr ursprüngliches, m.E. berechtigtes Anliegen war, dem er hätte zur Güte entsprechen können - Quatsch, sollen. Ist das zuviel verlangt von einem, der mir ungeschützten Sex mindestens abgenötigt hat, zu verlangen, mich zu informieren, ob er mich damit nicht zugleich GETÖTET hat? Stattdessen fuhr er Anfangs die ob-das-wohl-eine-Sex-Falle-des-CIA-war?-, jetzt die warum-nur-reagieren-diese-Puten-nur-so-überempfindlich?-Nummer. Ersteres ist das Allerletzte: Frauen, die zumindest Grund haben, sich mißbraucht zu fühlen, zu Tätern zu machen.

     

    Die Polizei rät: Erzwingen können Sie nur, wenn er etwas erzwungen hat. Sonst ist Freiwilligkeit, also auf Ihr eigenes Risiko.

     

    Gretchenfrage gestellt: Wenn frau klipp und klar sagt, Sex ja, aber nur geschützt, und erwacht dann unter einem Klotz, der in ihr ungeschützt eingedrungen ist, war das dann freiwillig?

     

    *

     

    Assange hat einen Superjob als Sprecher für WikiLeaks gemacht. Ist privat ein durchgeknalltes Macho-Arschloch. Hat dann seine privaten Schwulitäten aufs Unzulässigste vermengt mit seinem ihm verliehenen Mandat. Und gehört insofern zurückgetreten.

  • C
    Casanova

    Sex in Schweden? Ich bin doch nicht blöd.

     

    Es beginnt hinter schwedischen Gardinen und endet auch dort.

  • IM
    Invitro Mutanz

    Berlustconi

    Der nimmt auch immer Kondome, auf seinen Sexpartys

  • J
    jules

    @An die FeministInnen:

     

    Kommt mal runter. Niemand behauptet, zu wissen was da genau passiert ist. Meistens ist aber das, was bei solchen Schmuddelgeschichten durch die Medien geht, nur ein Teil der Wahrheit.

     

    Sehen wir uns doch mal das große Bild an. Da ist ein Mann, der sich mit der größten Militärmacht der Welt angelegt hat. Er veröffentlich einfach so ihre schmutzigen Geheimnisse und hört nicht auf damit.

    Seine Organisation hat jedoch gegen kein geltendes Recht verstoßen. Sie können ihn auch nicht ermorden lassen. Wenn ihm etwas zu schaden käme, stünde sie dumm da. Die ganze Welt würde auf die USA zeigen, die sich ja (noch) als Heimat der Freiheit versteht, und als Märtyrer wäre er noch gefährlicher als lebendig. Aber irgendetwas muss eine Weltmacht doch gegen so jemanden tun können, oder?

     

    Sexgeschichten wie diese wurden nicht das erste mal benutzt um eine unliebsame Person aus dem Verkehr zu ziehen. Es ist ja auch nicht gerade schwer jemandem so etwas anzuhängen. Alles was man braucht, sind zwei Frauen, die sich an ihn rannmachen und schon ist der Ruf ruiniert. Julian Assange ist auch nur ein Mann. Wer weiß, wie sehr die ihn heiß gemacht haben.

  • R
    Riin

    Könnten wir uns auf die DEPESCHEN konzentrieren und die Schlammschlacht den langweiligen Menschen überlassen?

     

    Wirklich, ich glaube, der Grund, warum ausgerechnet jetzt plötzlich Vergewaltigungsvorwürfe von vor einem halben Jahr verfolgt werden, ist gar nicht, Assange hinter Gittern zu bringen - sondern die Leute abzulenken mit einer Story über Sex, Gewalt und Intrigen.

  • GW
    Golda Wander

    Wenn der Geliebte mit der Freundin... Wie gesagt, schäme ich mich als selbstbewußte Feministin solcher primitiver Einlassungen, wie sie diese Damen in mittelalterlicher Opfern lernten mit ihren sexuellen Begierden umzugehen, mit ihren Gefühlen, mit ihrer Freiheit und der Freiheit anderer.

     

    Sarah, die sog. Feministin, das erste "Opfer" von Assange auf ihrer Webpage:

     

    7 Steps to Legal Revenge

     

    Step 7 says: ‘Go to it and keep your goal in sight. Make sure your victim suffers just as you did.’

     

     

    09. Dezember 2010

     

    Auszüge aus der FAZ:

     

    Schwedische Zeitungen haben über die Vorgeschichte der Vorwürfe berichtet. Auf der Suche nach sicheren Server-Standorten für Wikileaks flog Assange demnach Mitte August nach Schweden. Dort verhandelte er mit Mitgliedern der schwedischen Piratenpartei über Möglichkeiten, wie diese eine Art „Patenschaft“ für die Server übernehmen könnten, damit der Zugriff auf Wikileaks-Inhalte nach dem strengen schwedischen Presserecht besonders geschützt ist. Am Dienstag, dem 17. August, veröffentlichte die Piratenpartei eine Pressemeldung, dass sie eine solche „Patenschaft“ übernommen habe - komplett mit Fotos und Telefonnummern von Ansprechpartnern. Als „Pressekontakt für Herrn Assange“ ist eine feministische Sozialdemokratin aufgeführt, die Assange zu einem Vortrag über Wikileaks nach Schweden eingeladen hatte. Die Einunddreißigjährige gehört der „Bruderschafts-Bewegung“ an, dem Verband der schwedischen christlichen Sozialdemokraten, der Assanges Reise bezahlte. Über den Internetdienst Twitter lud der Pressekontakt Interessierte ein, Assange am 14. August in Stockholm anzuhören. Diese Nachricht las eine 20 Jahre alte Foto-Künstlerin, die im nahe gelegenen Enköping lebt. Sie beschloss, Assange auf diesem Termin zu fotografieren.

    Er nahm das Angebot an, einige Tage in der Wohnung zu bleiben

     

    Julian Assange: Ungeschützer SexJulian Assange: Ungeschützer Sex

     

    Assanges Vortrag fand großes Interesse. Auf Videoaufnahmen ist zu sehen, dass beide Frauen in der ersten Reihe sitzen. Nach dem Vortrag twitterte die Sozialdemokratin fragend in die Runde: „Julian möchte zum Krebsfest, hat irgendjemand für ihn einen freien Platz heute Abend oder morgen?“ Assange hatte offenbar von dem schwedischen Brauch gehört, im Sommer ein Fest zu feiern, bei dem Krebse gegessen werden. Ein Fest wurde gefunden, man feierte bis in den frühen Morgen. Assange, so wurde berichtet, übernachtete bei seinem Pressekontakt, hatte Sex und nahm das Angebot an, einige Tage in der Wohnung zu bleiben. Die Frau wollte derweil verreisen. Am 15. August versuchte die Fotografin, Assange auf seinem Handy anzurufen; es war abgeschaltet. Am 16. August verabredete sich Assange mit ihr; am selben Tag stellte er einen Einreiseantrag bei der schwedischen Ausländerbehörde. Assange fuhr mit seiner Bewundererin nach Enköping. Er übernachtete bei ihr, sie sollen ungeschützten Sex gehabt haben. Nach einem gemeinsamen Frühstück fuhr Assange nach Stockholm zurück. Dort traf er seine Gastgeberin, die nicht verreist war, in deren Wohnung.

     

    Die Fotografin bekam dann offenbar Gewissensbisse und rief die Sozialdemokratin an, um sich zu beraten, ob man Assange zu einem Aids-Test überreden könnte. So erfuhr die Politikerin vom Seitensprung Assanges. Sie überredete die junge Frau, mit ihr zur Polizei zu gehen und sich gemeinsam zu offenbaren. Aus dem Gespräch heraus formulierte eine Polizistin eine Strafanzeige gegen Assange, die am 20. August aufgenommen wurde. Daraufhin wurde eine Fahndung, auch wegen Vergewaltigungsverdachts, eingeleitet, die aber am Tag darauf eingestellt wurde. Es ging dann nur noch um den Verdacht der Belästigung. Obwohl Assange sich danach über mehrere Wochen in Schweden aufhielt, wurde er nicht vernommen. Einen neuen Haftbefehl, wieder einschließlich Vergewaltigungsverdachts, erwirkte eine neue Staatsanwältin: Marianne Ny aus Göteborg. Sie hob hervor, dass nach schwedischem Recht Nötigung oder Vergewaltigung in einem minder schweren Fall vorliegen kann, wenn sich eine Frau nach dem Sex unwohl fühlt oder sich ausgenutzt vorkommt.

     

    Von der Sozialdemokratin ist bekannt, dass sie am 12. Januar 2010 eine Übersetzung von „7 Steps to Legal Revenge“ - einem Ratgeber, wie man es schafft, dass gegen einen Mann Anklage erhoben wird - in ihren Blog einstellte. Dieser Text wurde aber, wie der ganze Blog, am 21. August gelöscht.

  • B
    backtoblack

    So, und welche Nebel beginnen sich mit dieser Story zu lichten, die so geschrieben ist, dass sie für jedes Boulevardblatt tauglich ist?

     

    Da scheint mit der jüngste Hinweis der Huffington Post - www.huffingtonpost.com - weitaus plausibler zu sein. Seit ca. zwei Jahre berate Karl Rove, der Mann für's Grobe und Fälle unter der Gürtellinie unter George Bush, den schwedischen Ministerpräsidenten Reinfeldt. Eine solche Schmierkampagne mit Instrumentalisierung der Staatsanwaltschaft wäre ein Leichtes für ihn, was nicht heisst, das es so gewesen ist.

  • H
    hallo?

    An all die Verschwörungstheoretiker hier:

    Schaut einfach mal auf der Internetseite nach, weshalb dort Personen ausgeschrieben sind. Da findet sich neben Mord und Totschlag auch Betrug und Diebstahl.

    Eine internationale Fahndung wegen Vergewaltigung dürfte damit keine Besonderheit sein; wenn man mal davon absieht, dass wegen Wikileaks diese Fahndung so in der Öffentlichkeit stattfand.

     

    Und wenn sich Assange - wie es im Bericht steht - tatsächlich vor dem vereinbarten Treffen mit der Staatsanwaltschaft ausser Landes begeben hat, dann ist das wirklich selten blöd gewesen von ihm. (Vielleicht hat er es ja auch auf solch eine publicitywirksame Kampagne angelegt? Vom Standpunkt der PR aus betrachtet hätte man das jedenfalls nicht besser inszenieren können.)

     

    Meine Bewunderung gilt übrigens all denen, die wissen was da in Schweden passiert ist und die das so genau beurteilen können. Ich bin immer wieder erstaunt, wie viele Menschen scheinbar bei diesem und ähnlichen Vorgängen dabei waren.

  • M
    Maria

    Eine weitere Staatsanwältin sucht derzeit nach einem entsprechenden Paragrafen, da Assenge bei einer derzeit nur der Schwedischen Staatsanwaltschaft bekannten dritten weiblichen Person trotz gegenteiliger Aufforderung im Stehen gepinkelt haben soll. Ob der internationale Haftbefehl um diesen Straftatbestand erweitert werden soll, wird derzeit noch mit dem Generalstaatsanwalt und dem amerikanischen Botschafter beraten...

  • S
    Spin

    "sie habe eigentlich gar keinen Sex mit ihm gewollt: 'Aber es war zu spät, Assange zu stoppen, nachdem es erst einmal so weit gekommen war.' ... Bei der schwedischen Polizei hat Assange bereits zu diesem Vorwurf ausgesagt. Er bestätigt zwar grundsätzlich die Schilderung von A., bestreitet aber, einen Kondomschaden absichtlich herbeigeführt zu haben."

     

    Sollte das so sein wie hier dargestellt, ergibt sich in der Tat, dass Assange sogar zugibt, den Willen der Frau mindestens deutlich gebeugt zu haben. Er gibt mithin intime Grenzverletzung zu.

    Auch im zweiten Fall scheint Assange manipulativ vorgegangen zu sein - Sex mit einer Wehrlosen im Halbschlaf, unter Verstoß der vorherigen Abmachung, ein Kondom zu benutzen.

     

    Was das rechtlich bedeutet, ist eine Frage schwedischer Gesetze. Moralisch heißt das aber: Wer das "lächerlich" findet, verhöhnt Opfer sexueller Gewalt, in dem Fall möglicherweise der von Assange.

     

    Solch eine Haltung ist vor dem Hintergrund, dass es ja nicht um einen umstrittenen Einzelfall geht, sondern offenbar um ein Tateingeständnis und zwei ähnlich lautende Vorwürfe, besonders drastisch.

     

    Dies soll nicht heißen, dass ich einem evtl. Prozess vorgreifen will, auch für mich gilt die Unschuldsvermutung.

    Relevant sind aber für mich Kommentare, die umgekehrt die Glaubwürdigkeit Betroffener per se in den Dreck ziehen. Für mich ist das Täterschutz, und als Mann ist für mich ein solches interessiertes Zusammenhalten besonders seitens von Männern inakzeptabel. Und mehr: Es ekelt mich an!

  • B
    Bella

    @Karl Lamm

     

    "Gut?" "...dass "die Linke"? "Frauenhass?" Starke Worte! Gut gegeben! Aber wo denn eigentlich "Frauenhass"? Weil hier einige berechtigte Zweifel angemeldet werden? Ist das wirklich Hass?

     

    Es ist wohl eher so, dass Sie etwas mehr berührt sind von dem furchtbaren Leid, das den Opfern hier vorgeblich wiederfuhr, als andere. Damit müssen Sie wohl leben, immerhin aber im Gefühl, ein guter Mensch zu sein, der Frauen keinesfalls hasst, sondern sich für sie verbal stets blind in die Bresche wirft, egal worum es nun eigentlich ging. Ein ziemlich schlichtes Reiz-Reaktionsschema, das einem im Internet aber häufig begegnet. Früher nannte man das übrigens "Gentleman", zu Zeiten, als Frauen als unmündige arme Hascherln betrachtet wurden, die wie Kinder des paternalistischen Schutzes von den Karl Lamms dieser Welt bedürfen. Und das dünstet ihr vorgeblich so progressiver Kommentar hier auch sehr unangenehm aus.

  • M
    marsfeld

    @ Karl Lamm:

     

    Sorry, aber bitte schreiben Sie nicht einfach kryptische Scheiße und lassen dann jeden ratlos im Regen stehen.

     

    Inwiefern ist denn hier klar die Frauenfeindlichkeit der "Linken" zu erkennen? Im Artikel (sehr schwer nachvollziehbar) oder in den Kommentaren (mit viel Liebe und Fantasie nachvollziehbar)? Wen meinen Sie denn überhaupt mit "Der Linken", so wie sie das hier schreiben: Journalisten, Assange oder die Kommentatoren?

     

    Wenn es nicht klarer geht, das nächste Mal Frusthetze für sich behalten und Kommentar verkneifen. Wäre allgemein besser für das Klima der Online-Politdiskussionen.

  • T
    Thomas

    Ich finde die Angelegenheit wie die meisten auch äußerst seltsam, die beiden Frauen erscheinen mir nicht besonders glaubwürdig.

    Jedoch kann ich dahinter keine Verschwörungstheorie erkennen, die Amerikaner wären bestimmt geschickter als so etwas zu arrangieren, das glaub ich einfach nicht.

  • MM
    mit Majo

    Sie will, dann will sie nur "mit", dann wieder nicht. Nachher macht sie eine Anzeige wegen Vergewaltigung, weil sie meint es war "ohne". Eine Vergewaltigung ist immer ein Akt der Gewalt, wie der Name schon sagt und keine Diskussionsrunde.

     

    Die jungen Frauen sollten vorher nachdenken, ob und wie und mit wem sie wollen. Das Ganze sieht sehr arrangiert aus, um den Mann der die Welt aufklärt in den Knast zu bringen. Solange man nichts konkretes weis, gilt die Unschuldsvermutung in einem Rechtsstaat, zu dem hoffentlich auch Schweden gehört. Es wäre interessant, in das Bankkonto oder das Schließfach der Frau zu blicken, was sich das die NSA, oder CIA und FBI oder welche US-amerikanische Behörde auch hat kosten lassen. Wollen wir mal hoffen, das sich Kommisssarin Sarah Lund des Falles annimmt.

  • KL
    Karl Lamm

    Gut, dass die "Linke" mal zeigt wieviel Frauenhass in ihr steckt.

  • C
    Cantela

    Das klingt absolut realistisch, genau so läuft das immer wieder zwischen männern und frauen, pardon, bestimmten männern und frauen.

     

    Bemerkenswert finde ich daran, dass deswegen Interpol eingeschaltet wird. Wie oft ist das vorher schon vorgekommen weltweit betrachtet? Mein tipp: NULL, Zero, NIENTE. Wann wurde wegen solcher vorwürfe ein auslieferungsverfahren eingeleitet? Es kann gut sein, dass der mann seine entspannungsübungen auf kosten dieser frauen praktiziert hat, aber das nachfolgende verfahren sprengt alle dimensionen. Kein wunder, dass da erst im zweiten anlauf alle auf kurs waren im schwedischen justizapparat.

  • R
    romme

    Frauenrechte sind für eine bestimmte Klientel immer dann besonders von Interesse, wenn sie Kriegseinsätze in Afghanistan ("die Mädchen können endlich in die Schule gehen"), Islamophobie ("diese hässlichen Kopftücher, zu denen die brutal gezwungen werden") oder das Vorgehen gegen Whistleblower rechtfertigen können ("ganz klar Vergewaltigung"). Geht es aber um die mangelnde Präsenz von Frauen in Führungspositionen, allgemein um Femnismus im Westen, um nackte Frauen auf der BILD-Titelseite oder in der Werbung, um Lookism, um gleiche Bezahlung oder einfach nur um die Nöte Alleinerziehender, wird dort aber eher abgewunken. Traurig, dass sich manche Frauen so nach Pawlow-Schema emotional instrumentalisieren lassen und dies nicht durchschauen. Ich persönlich kann jedenfalls auf weitere Liveberichterstattung der Weltpresse aus Julian Assanges Unterhose gut verzichten, und würde lieber gerne mal was über die neuesten Cables lesen. Für die Art Leid, das den zwei Frauen widerfahren sein soll, ist meiner Ansicht nach die Staatsanwaltschaft ein ungeeigneter Ansprechpartner, sie sollte sich lieber mal nachhaltig in Fragen häuslicher Gewalt und Frauenhandel engagieren. Neuestes Gerücht übrigens: Karl Rove berät seit längerem den konservativen schwedischen Regierungschef, der sich auch mit dem Titel "Schwedens Reagan" schmückt...

  • GW
    Golda Wander

    Eine Schande für den modernen Feminismus!

     

    Das wollen moderne Frauen, eine will sogar eine bekannte Feministin sein? Sex, im Schlaf - ungewollt, Sex ohne Kondom - ungewollt? Dann zur Polizei, nachdem man festgestellt hat, daß man nicht die einzige arme Verführte war. Das Verhalten dieser "Damen" könnte aus einer Klosterschule aus dem Mittelalter stammen. Die Namen dieser beiden Frauen sind eine Schande für den Feminismus!

  • T
    Tanja

    Bei allem Verständnis für diejenigen, die eine Zusammenhang zwischen Wikileaks und diesen Vorwürfen sehen, sollte man darauf achten die mutmaßlichen Opfer nicht zu diffamieren. Damit ist zukünftigen Vergewaltigungsopfern ein ebenso großer Bärendienst erwiesen wie bei einer falschen Anschuldigung seitens der beiden Frauen.

    Ein bisschen mehr Sachlichkeit von allen ist bei einem so heiklen Thema angebracht.

  • D
    drui

    In Schweden soll kürzlich ein Sack Reis umgefallen sein. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.

  • G
    Gerhard

    Hoffentlich hat sich Assange bei den Damen nichts »eingefangen«. Er sollte sich mal untersuchen lassen …

  • S
    sexSells

    schmierentheater. kann ja wohl nicht wahr sein. wenn eine frau nicht will, sollte sie, sofern sie nicht vollkommen unerfahren ist - und davon kann bei den beiden ja wohl nicht ausgegangen werden - in der lage sein, "nein" zu sagen, wenn sie keinen sex will.

     

    tatsächlichen - zukünftigen - vergewaltigungsopfern wird mit dieser form zurechtgebogenen unrechts ein gewaltiger bärendienst erwiesen. wer wir ihre anschuldigungen ernst nehmen? unverantwortlich!

     

    was ist nun der hintergrund für die "übereinkunft" der frauen, assange einen strick aus seiner sexuellen bedürftigkeit zu drehen?

  • S
    sexSells

    schmierentheater. kann ja wohl nicht wahr sein. wenn eine frau nicht will, sollte sie, sofern sie nicht vollkommen unerfahren ist - und davon kann bei den beiden ja wohl nicht ausgegangen werden - in der lage sein, "nein" zu sagen, wenn sie keinen sex will.

     

    tatsächlichen - zukünftigen - vergewaltigungsopfern wird mit dieser form zurechtgebogenen unrechts ein gewaltiger bärendienst erwiesen. wer wir ihre anschuldigungen ernst nehmen? unverantwortlich!

     

    was ist nun der hintergrund für die "übereinkunft" der frauen, assange einen strick aus seiner sexuellen bedürftigkeit zu drehen?

  • D
    Daniel

    Man bedenke: das jetzige Verfahren wurde erst nach 3 Monaten eröffnet, als es mit Wikileaks aktuell wurde.

     

    lächerlich.