■ beiseite: Erhoffte Mehrheitsentscheidung
Verpackungskünstler Christo vertrat am Freitag im Rahmen der Berlinale die Auffassung, allein schon die Debatte des Bundestags über die Frage, ob der Reichstag nun Christo-mäßig verpackt werden darf oder nicht, sei eine Art Kunstwerk. Als „einmalig“ wertete er die Tatsache, daß „ein Parlament über ein Kunstwerk 66 Minuten lang debattieren“ will. Er, Christo, hoffe allerdings auf eine Mehrheitsentscheidung, schon weil „wir keine Masochisten sind“. Bis dahin wird kein Finger gerührt im Christo-Kreativ-Team, was weitere Reichstagsverhüllungsüberlegungen angeht. Randnotiz: Sogar die Berliner Morgenpost setzt sich mittlerweile in einer Werbekampagne für die Verhüllung ein. Jeden Morgen starren wir gebannt auf eine Verhüllungszeichnung, unter der, sinngemäß, etwas steht wie: „Mottenpost: Wir helfen Ihnen, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren.“ Aus dem Reichstagspaket schaut dann oben eine Deutschlandfahne raus. Haben sie wohl vergessen zu verhüllen.
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