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Erhebung zu StudiengebührenDarf nicht sein, kann nicht sein

Eine neue Studie besagt, dass Uni-Gebühren keine abschreckende Wirkung haben. Davon will nur niemand etwas wissen, in der Politik geht die Mehrheit über die Wahrheit.

Volle Hörsäle, trotz Studiengebühren? Die neue Untersuchung ist kaum tendenziös, da ihr Schöpfer selbst ein erklärter Gebührengegener ist. Bild: AP

Normalerweise sind Studiengebühren ein Topthema. Jahrelang ließen sich das mediale und studentische Interesse für Unis als solche an der Campusmaut festmachen. Immer wenn Gebühren eingeführt werden sollten, explodierte die Aufmerksamkeit - auch in dieser Zeitung.

Als die Forscher des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung Marcel Helbig und Tina Baier nun ermittelten, dass Gebühren keine abschreckende Wirkung auf die Studierneigung haben, war alles anders. Die Studenten schwiegen still, die wissenschaftspolitischen Sprecher ließen sich lange bitten, sogar die Nachrichtenagenturen sabotierten ihr eigenes Kerngeschäft - das Nachrichtenmachen: Was nicht sein darf, das kann auch nicht sein.

Dabei ist das, was die beiden jungen Forscher herausgefunden haben, eine echte Bombe. Sie widerlegt beinahe alles, was in den letzten Jahren an Märchen über Uni-Gebühren verbreitet worden ist. Gebühren wirken sich demnach - in einer Längsschnittbeobachtung gemessen - nicht negativ auf die Studierneigung aus. Die gilt als der sicherste Indikator fürs Studieren. Die Forscher des WZB haben breit gestreute Daten mit Panels zwischen 5.000 und fast 20.000 Probanden ausgewertet.

Und noch etwas kann ausgeschlossen werden: dass die WZB-Leute irgendein finsteres Erkenntnisinteresse hätten. Marcel Helbig ist selbst Gebührengegner - aber auch ein Topforscher, der in der Arbeitsgruppe bei der Präsidentin Jutta Allmendinger arbeitet. Jener Frau, die sich wie keine Zweite für die Erforschung von Bildungsarmut in Deutschland verdient gemacht hat.

Kein Eigeninteresse

Die indolenten und inkompetenten Reaktionen auf die Studie allerdings erhöhen das Vertrauen auch in jene Politikbereiche kein bisschen, die gern das moralische Gerechtigkeits- und Wahrheitsschild vor sich hertragen. "Studien gibt es viele", ließ sich ein Sprecher des Wissenschaftsministeriums eines wichtigen Bundeslandes vernehmen, ohne das Papier überhaupt gelesen zu haben.

Der grüne Bundestagsabgeordnete Kai Gehring ließ sich nach 24 Stunden zu der Äußerung herab: "Die WZB-Untersuchung ist methodisch zweifelhaft […], während andere Studien negative Auswirkungen wissenschaftlich belegen." Die Sprecher der Bundesarbeitsgemeinschaft Wissenschaft der Grünen twitterten in bester Margot-Honecker-Sprache, die Studie sei "komplex". Wenn es in der DDR hieß, irgendwo gebe es eine komplizierte Lage, dann wusste jeder Bescheid: Was nicht sein darf, das kann auch nicht sein.

Die Gebührenfrage ist ja keine x-beliebige. In NRW, wo deren Abschaffung mit der expliziten Begründung eines Abschreckungseffekts beschlossen wurde, verlieren die Hochschulen knapp 250 Millionen Euro. In Hessen ist der Ausstieg 92 Millionen Euro teuer. Kann man Gebühren einfach wieder abschaffen, wenn der Grund dafür entfällt? Ja, man kann. Da lassen die Minister-Sprecher keine Millisekunde Zweifel. "Die gesellschaftlichen und politischen Mehrheiten haben sich längst gegen das Bezahlstudium entschieden", sagt MdB Gehring. Basta.

"Es wird sich nichts ändern"

Auch der Sprecher der baden-württembergischen grünen Wissenschaftsministerin Theresia Bauer machte keine Hoffnung darauf, dass die Studie inhaltlich irgendetwas bewirken könnte. "Die Abschaffung ist als Gesetz in der Anhörung", sagte Jochen Laun, es gebe keine Hinweise, dass sich da was ändere.

Wozu, fragt man sich, ist eigentlich eine Anhörung gut? Möglicherweise, um neue Argumente zur Kenntnis zu nehmen? Nein, es muss Geld beschafft werden. In Stuttgart müssen 163 Millionen aufgetrieben werden - um Gebühren abzuschaffen, die gar nicht ungerecht sind.

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61 Kommentare

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  • M
    Maira

    Wie wäre es denn mit nachgelagerten Studiengebühren? Sprich jeder zahlt erst nach dem Studium seine Gebühren zurück und hat so keine finanziellen Nachteile während des Studiums. Wäre doch mal ein guter Kompromiss. Schließlich geht es auch nicht, dass die Krankenschwester das Studium des Arztes bezahlt oder? Auch müssen Menschen, die sich aus dem Beruf heraus weiterqualifizieren (ohne Uni usw.) wollen dieses auch aus eigener Tasche bezahlen.

  • S
    Semilocon

    Also: Einzelfälle sagen was anderes.

     

    Ich zum Beispiel bin deswegen nach Dresden und nicht nach München, wegen? Ja, der Studiengebühren. Wie auch viele meiner Kommilitonen.

     

    Ich weiß ja nicht, wen diese Studiendurchführer gefragt haben - jedenfalls keine Studenten.

  • A
    Alex

    Na, selbst wenn man mal annimmt, dass diese Studie als einzige die Wahrheit, die reine Wahrheit und nichts als die Wahrheit ans Licht gebracht hat (was natürlich TOTAL wahrscheinlich ist...)

     

    deswegen wäre trotzdem noch lange nicht gerechtfertigt, warum Bildung überhaupt Geld kosten soll.

    Warum denn dann nicht auch Schulgebühren, die Schüler könnten es sich doch von allen am besten leisten, weil sie noch keinen eigenen Haushalt führen.

    Und Azubis kriegen sogar noch bezahlt (sehr wenig, aber is für die Grundüberlegung ja schnuppe), obwohl die die Betriebe lange mehr kosten als sie einbringen.

    Hallo?

     

    Wo will man denn da die Grenze ziehen?

     

    Bildung hat einfach ganz grundsätzlich kostenfrei zu sein, nicht nur Schule und Erststudium, einfach alles, insbesondere übrigens die angeblich so wichtgen Weiterbildungen für Arbeitslose.

  • A
    Astraia

    @Uhr

     

    natürlich können Studiengebühren eine Härte darstellen für Leute aus armen Familien

     

    einziges Problem ist nur: es sind an den Unis kaum welche aus armen Familien da!!!

     

    die werden vorher gewöhnlich wegselektiert und der Bildungstrichter lässt von denen nur wenige oben ankommen.

     

    ich studier auch - ich hab da bisher kaum einen getroffen, von dem der Papa das nicht zahlen könnte.

     

    und vom soziokonomischen Hintergrund her hab ich auch nicht den Eindruck, dass da besonders viele arme Leute sind.

     

    und ich dürfte eine Rarität an der Uni sein: ich komm aus einer absoluten Hauptschulfamilie.

     

    und so mehr ich über diesen Saftladen nachdenke desto sicherer bin ich mir, das ich nicht was tolles ist zu studieren - für Arbeiterkinder ist diese Institution auch nicht geeignet

     

    dieser Popanz der um diese Gören immer gemacht wird ist geradzu ekelerregend!

     

    die Faz letztens "jetzt sind die Studis wegen G8 ja zu jung, die Armen - die sind ja jetzt überfordert"

     

    Blabla

     

    bei meinen Cousins mit Hauptschulabschluss hat nie einer gefragt, ob die mit 16 überfordert wären, wenn sie arbeiten sollen - da ist das immer sch.... egal

     

    solange man die Kinder der Handwerker für Idioten erklärt und die Hauptschule für Handwerker richtig findet bin ich für Studiengebühren.

     

    der Busfahrer/LKWFahrer muss seine 12000 EUR Studiengebühren ja auch selber zahlen mit seinem Mickereinkommmen - da sagt niemand was bei diesen Studenten

     

    deshalb wollen das immer weniger studieren - ist zu teuer

     

    und eben dieses Akademikerpack hält sich dann später noch für was besseres - arrogant sind viele schon im Studium

     

    und der Busfahrer zahlt deren Ausbildung mit und die machen sich noch drüber lustig und meinen das wär ein Idiot.

     

    was meinst Du was für ein Pack da teilweise studiert

     

    nur Geschwafel da!

     

    und natürlich können die meisten das zahlen -- dann sollen sie lieber gezielt nur Randgruppen entlasten --

  • N
    NeNe

    Leider urteilen viele der Kommentare m.E. zu pauschal und arbeiten sich allein an der "Gerechtigkeit" ab. Fragt doch mal einen Handwerker, was er davon hält, dass er für Meisterschule oder Fortbildungen zahlen kann, während der angehende Akademiker seine Ausbildung komplett subventioniert bekommt.

     

    Kritikwürdig an dem Artikel finde ich allerdings, dass die Aussage

     

    """Gebühren wirken sich demnach - in einer Längsschnittbeobachtung gemessen - nicht negativ auf die Studierneigung aus. Die gilt als der sicherste Indikator fürs Studieren"""

     

    nicht näher erläutert ist und das keine Hinweise (Link) auf die Quelle angeführt wurden.

  • M
    majo

    Ein Studium sollte auf Basis von Lernen, Verständnis und der Erfüllungen der Anforderungen die das Studium stellt erfüllt werden, nicht durch finanzielle Voraussetzungen oder ob durch den Familiennamen bereits Verbindungen bestehen!

    - Dies sollte im Übrigen auch für andere Bereiche wie z.B. in der beruflichen Bildung gelten.

     

    Denn eine gut in die Breite ausgebildete Gesellschaft ist besser als die Konzentration auf wenige Eliten!

     

    Während hier eine "Akademiker gegen nicht Akademiker" Debatte geführt wird und jeder jedem zu hohe Gebühren aufhalsen möchte, lacht sich die "Elite" schon jetzt einen ab.

    Fakt ist, dass der Staat im Durchschnitt am Akademiker und nicht Akademiker einen Nettoverdienst hat und jeder seine Ausbildung damit persönlich für sich abgegolten hat.

    Da Bildung unser bisheriger Erfolg unserer wirtschaftlichen Grundlage ist, sollten wir uns die Frage stellen, ob wir uns den Zugang zu ihr nehmen lassen wollen oder nicht.

    Bei Kaiser und Königen war Bildung verhasst, darum sollten wir uns einmal gut überlegen warum dies so war!

    Die Politik fordert mehr Fachkräfte, aber kürzt bei Schulen und Ausbildung...

     

    Außerdem ist mir nicht bekannt, dass die Engländer für ihre Ingenieurskunst in den letzten 30 Jahren berühmt wurden.

  • S
    Slobo

    Ich bin Student. Wenn es in Rheinland-Pfalz Studiengebühren gäbe, würde ich nicht studieren. Weder ich noch meine Eltern könnten dafür das Geld aufbringen.

     

    "Glaube keiner Studie, die du nicht selbst gefälscht hast." Auch wenn nicht absichtlich gefälscht wurde; es kann trotzdem sein, dass die Studie nicht korrekt ist, weil sie von Menschen gemacht ist. Ich persönlich kann das Ergebnis der Studie absolut nicht nachvollziehen.

  • M
    möchtezubedenkengeben

    Einspruch: Dass Studiengebühren die Studierneigung nicht senken, ist nicht dasselbe wie dass sie "gar nicht ungerecht" seien, wie der Artikel zum Abschluss auf einmal behauptet. Studiengebühren können sehr wohl Härten für Studierende aus ärmeren Familien bedeuten, die durchaus als ungerecht zu beschreiben sind (hohe Schulden am Ende des Studiums zum Beispiel), und zwar auch dann wenn trotzdem ein Studium aufgenommen wird, aus Leidenschaft für das gewählte Fach oder einfach um sich Zukunftschancen nicht zu verbauen.

  • WT
    Walter Thälert

    Ebenso, wie die Autoren der Studie vorherige Studien (zurecht) kritisieren, ist auch ihre Arbeit nicht unangreifbar.

     

    1. Ist das Problem der Mobilität von Studierenden in der Studie nicht ausreichend gelöst. Es wird darauf verwiesen, dass sich die Mobilitätsneigung seit Einführung von Studiengebühren nicht stark verändert hätte. Damit ist aber nichts über die Wanderungsrichtung und absolute Zahlen zur Studienmobilität gesagt. Wenn bereits vorher eine hohe Mobilität herrschte, die sich nach Einführung nur auf andere, studiengebührenfreie Bundesländer konzentriert, kann das nicht abgebildet werden. Mit diesem Problem beschäftigen sich andere Forscher zu dem Thema ausführlicher.

    2. Die Verwendung der Studienneigung als Proxy für die Aufnahme eines Studiums ist zweifelhaft. Die Autoren sagen zwar, dass vor den Studiengebühren die Studienneigung eine gute Prognosefähigkeit für die Aufnahme eines Studiums innerhalb von 3,5 Jahren aufweist, doch gerade dieses Verhältnis kann sich durch Studiengebühren verändern. Abiturienten, die nach der Studienneigung gefragt positiv antworten, konkretere Pläne später aber aufgrund monetärer Restriktionen verwerfen, sind denkbar und werden nicht berücksichtigt.

    3. Die Autoren erwähnen bezüglich des Messzeitraums, dass in Niedersachsen und Baden-Württemberg die Einführung zu kurz hinter dem ersten Messzeitpunkt liege, was aber durch die Unsicherheit der Höhe der Studiengebühren und deren eventuelle Abwendbarkeit nicht so stark ins Gewicht fiele. Andersherum kann man aber auch argumentieren, dass die drohende Einführung der Studiengebühren stark vorausgestrahlt habe. Ich zum Beispiel bin 1 1/2 Jahre vor Einführung der Studiengebühren in Hamburg zum Studium in ein studiengebührenfreies Bundesland gegangen, um nicht mitten im Studium die Uni wechseln zu müssen. Bei einigen Bundesländern bestand nämlich schon weit im Voraus kein Zweifel, dass sie Gebühren baldmöglichst einführen würden.

     

    Es wird ersichtlich, dass die Untersuchung dieses Themas nicht so trivial ist, wie die allgemeine Berichterstattung es darstellt. Nicht umsonst gibt es eine Reihe Forschungsgruppen, die sich damit beschäftigen und die schwierigen Fragen z.B. der Mobilität und der Zensierung bei Ereignisdaten (variable Abstände zwischen HZB und Studienbeginn) nicht einhellig gelöst haben.

     

    Was aber sicherlich noch erwähnenswert ist und in diesem Artikel leider keinerlei Erwähnung findet ist, dass die Autoren selbst die Reichweite ihrer Aussagen auf niedrige Studienbeiträge (bis 500 Euro) begrenzen. Zumindest so viel Objektivität erwarte ich von einer seriösen Tageszeitung, diese Info zu publizieren.

  • A
    Anke

    Sehr geehrter Herr Füller,

     

    was ich an Ihrem Text vermisse, ist die kritische Berichterstattung. Ich habe die Studie nicht gelesen, aber in Ihrem Text geht es nur um die Studierneigung, die in Bezug auf Studiengebühren hinterfragt wurde. Ist denn auch überprüft worden, ob die Studierwilligen dann auch wirklich studieren - und vor allem wo? In Ländern mit Studiengebühren oder ohne? Gerade auch Studierwillige aus einkommensschwachen Schichten?

    Darauf hätte ich mir auch Antworten gewünscht, wenn schon auf eine Studie zu diesem Thehma verwiesen wird.

  • SB
    Siegfried Bosch

    Herr Helbig ein "Topforscher"? Da lachen ja die Hühner. Wer sich z.B. seine Geschlechterstudie (aus Element-Daten) ansieht, kann erkennen, dass er ideologisch verbohrt ist und zur feministischen Frau Allmendinger passt.

  • F
    flujo

    WIE JETZT, DER GLEICHE SCHMARRN GELICH DOPPELT?

    Dieses unsägliche Textxhen hat der liebe [Pausen]Füller doch hier schon abgelassen:

    http://www.taz.de/Studie-ueber-Bezahlstudium/!79664/

    und viel neues hat der Text hier auch nicht zu vermelden, mit den gleichen Repliken auf dieses Gewäsch, das Zusammenhänge durcheinanderschwurbelt, bis die reaktionäre Mattscheibe wieder schön gewinert blinkt.

    AYAYAY, Kommentar einfach beimanderen Text lesen und hierzu denken

  • SK
    Steve Kenner

    Lieber Herr Füller,

     

     

    ich kann kaum glauben, was ich hier lesen muss.

     

    Ich möchte mich nicht zu der Studie äußern, die in dem Artikel erwähnt wird, weil ich es noch nicht geschafft habe, sie zu lesen. Allerdings möchte ich mich zu dem letzten Satz des Textes äußern, der mich schockiert hat.

     

    Studiengebühren als gerecht zu bezeichnen, passt in ein neoliberales Blatt, aber nicht zur TAZ. Über den Einfluss auf Studienneigung, die sicher durch deutlich mehr als Gebühren beeinflusst wird, lässt sich streiten. Gebühren allerdings als gerecht einzuschätzen wohlwissend, dass diese Gebühren für eine soziale Schieflage in der Gesellschaft sorgen, kann ich nicht nachvollziehen.

     

    Jene Studierende, deren Eltern sich die Gebühren nicht leisten können, nehmen hohe Kredite auf, um die Kosten für Studium und Lebensunterhalt bewältigen zu können. Dies trifft für jene sozial benachteiligte Gruppe im Übrigen auch zu, wenn es keine Gebühren gibt. Die hohen Kosten eines Studiums können Familien aus einem Nicht-Akademiker-Haushalt kaum bewältigen. Ihre Kinder stehen, sollten Sie es an die Uni geschafft, haben unter extrem hohem Erfolgsdruck. Außerdem starten sie mit anderen Voraussetzungen ins Berufsleben als jene, die sich Gebühren und Kosten für Wohnung und Lebensunterhalt leisten können. Die Spirale zwischen arm und reich wird in Deutschland immer größer, die Barrieren immer höher und in der TAZ wird ohne Gegendarstellung erklärt, dass Studiengebühren gerecht wären. Viele Eltern können sich die Förderung ihrer Kinder kaum leisten. Kindergartenplätze kosten Geld, die Musikschule, selbst der Sportverein sind oft kaum bezahlbar. Gleiche Chance für alle, ob mit oder ohne großen Geldbeutel, sollte die Losung lauten. Gebühren im Bildungssystem zu legitimieren, widerspricht dem Ideal aufgeklärter Öffentlichkeitsarbeit.

     

    Fragen Sie die Studierenden in Chile, ob Gebühren gerecht sind. Lieber Herr Füller, sie finden diese Studierenden auf den Straßen Chiles im Kampf gegen die Ungerechtigkeit!

     

    Seit Jahren engagiere ich mich im Studierendenparlament der Universität, habe den Bildungsstreik 2009 mitorganisiert und versuche mich in der Gewerkschaft für Bildungsgerechtigkeit einzusetzen. Ein solcher Artikel streut ein falsches Bild über Gerechtigkeit!

     

    Steve Kenner

  • GW
    Gerd Wahlens

    Er hat's immer noch nicht begriffen, der gute Herr Füller -oder er tut nur so als ob.

     

    Es ging bei der Untersuchung der wackeren Forscher um die Frage, ob Studiengebühren sich negativ auf eine Studier-N e i g u n g auswirken. Was für eine Frage! Es geht im wahren Leben doch nicht allein um die Neigung zu etwas, sondern um die Möglichkeit des Zustandekommens, der Verwirklichung dieser Neigung. Und dem stehen die Studiengebühren massiv entgegen. Natürlich nicht bei allen, die das Abitur geschafft haben.

     

    Ein ähnliches Ergebnis wäre herausgekommen, hätte eine Untersuchung sich mit der Frage befasst, ob die deutliche Anhebung der Kreditzinsen die N e i g u n g negativ beeinflusst, sich ein Haus zu bauen.

  • K
    Kalle

    Aha, da wir irgendeine Studie erstellt und die gilt dann als Wahrheit...zumindest für den Autor.

     

    Warum haben die Macher der Studie nicht mal Eltern befragt die nicht jeden Monat einen Haufen Geld ausgeben können um den Kindern das Studium zu bezahlen?

    Warum wird in der Studie nicht darauf eingegangen, dass Deutschland immernoch unter dem ECD- und unter dem EU Durchschnitt liegt was die Quote der Studieanfänger angeht? Liegt das eventuell an den Kosten?

    Warum wird nicht darauf eingegangen das nur 15% der Studierenden aus dem niederen sozialen Bereich kommen? Ist für Nichtakademiker die finanzielle Hürde vielleicht zu hoch?

    40% der Studierenden bezeichnen ihre Studienfinanzierung als unsicher.

    (http://idw-online.de/pages/de/news?print=1&id=229734)

    19% der Studienabrecher scheitern an ihren Finanziellen Möglichkeiten.

    (http://www.his.de/publikation/archiv/X_Pub/index_html?reihe_nr=U1103)

    Nach der BaföG Verbesserung ist die Anzahl der Studienanfänger von 1999-2006 von 27,7 auf 35,7% angestiegen.

    Statt dieser Studie hätten man lieber Gespräche mit Betroffenen Studenten geführt.

  • C
    Christian

    Der Autor fühlt sich hier anscheinend den Studiengebührengegnern überlegen. Denn er weiß ja jetzt was los ist und Studiengebühren sind wegen dieser Studie nun gerechtfertigt.

     

    Lieber Herr Füller. Wenn sie wirklich der Meinung sind, dass dieses Argument das einzige Argument gegen Studiengebühren war, dann suchen sie sich einen neuen Job! Ein bisschen mehr Recherche wäre angebracht.

  • M
    Manuel

    Noch ein kleiner Zusatz: Ich bin einer der Glücklichen, der von seinen Eltern unterstützt werden kann und somit nicht mit horrenden Schulden aus dem Studien gehen muss. Daher denke ich, dass ich bei meiner Aussage ebenfalls kein Eigeninteresse verfolge.

    Zudem denke ich, dass über 200 Euro Einschreibgebühr auch nicht für jeden ohne Probleme zu bewältigen sind, neben einer Wohnung, die vielleicht noch finanziert werden muss, da der Wohnort der Eltern häufig nicht direkt vor Ort gelegen ist.

    Zudem hat bei uns die Studierendenvertretung kritisiert, dass bei uns die Studiengebühren zum Stopfen von Haushaltslöchern zweckentfremdet worden seien. An Geldmangel durch wegfallende Studiengebühren werden die Unis meines Erachtens nach nicht untergehen, sie taten es auch vor den Studiengebühren nicht.

  • S
    sigibold

    Zumindest politische Studien bringen seltsamerweise meist das Ergebnis, das bestellt wurde. Sage mir wer den Auftrag gegeben hat und ich sage dir was rauskommen wird. Studiengebühren, die über normale Einschreibgebühren hinausgehen, sind ganz klar dazu da, die finaziell weniger potenten Bevölkerungsschichten auszugrenzen. Wer etwas anderes behauptet lügt. Akzeptierbar ist eine Größenordnung wie in Berlin, wo mit dem integrierten Semesterticket eine sehr vernünftige Sache eingeführt wurde.

     

    sigibold

  • W
    Wiebitte

    Entschuldigung aber wie verstehen sie den Unterschied zwischen Wollen und Können- für mich gibt es den und der ist beachtlich.

    Die Studie spricht laut Herrn Füller von StudierNEIGUNG und diese ist und kann davon natürlich unabhängig sein, ist logisch. Aber Studieren KÖNNEN trotz Gebühren darin liegt das Problem nicht jeder kann und will so früh im Leben Schulden machen. Ich will gern in einem Haus in Italien wohnen auch wenn die Preise stetig steigen ist mein Wollen nicht geringer geworden nur mit dem Können da hapert es seit Jahren.

  • A
    ArnoNym

    Zwei Kritikpunkte möchte ich zu ihrem Kommentar äußern:

     

    - Das relativ breite Presseecho kam auch bei Gebührenbefürwortern wie der CDU-Bundestagsfraktion an (vgl. Tagesspiegel 11.10.)

     

    - Es gibt allerdings schon ein paar methodische Zweifel an der Studie die meiner Ansicht nach zu wenig berücksichtigt, dass Studierende über Bundesländergrenzne mobil sind. Das stellt das gewählte Forschungsdesign in Frage - vor allem, weil die Stduie bisher nicht die üblichen Qualitätskontrollen der Wissenschaft passiert hat...

     

    Obwohl ich ihre grundsätzlichen Bedenken teile, ist Fall doch noch mit etwas Vorsicht zu genießen.

  • B
    Björn

    Der letzte Satz ist ein sehr schöner Schlusssatz für diesen sehr tendenziösen Artikel. "In Stuttgart müssen 163 Millionen aufgetrieben werden - um Gebühren abzuschaffen, die gar nicht ungerecht sind."

     

    Herr Füller, wie kommen sie auf die Idee, dass Gebühren gerecht wären?

     

    Dass sich Leute von einer Sache nicht abschrecken lassen, macht sie nicht gerecht. Oder ist es gerecht, dass die Polizei friedliche Demonstranten angreift, weil diese, im Wissen das dieser Angriff stattfinden wird, trotzdem zur genehmigten Demonstration kommen?

     

    Nebenbei mussten diese 163 Millionen auch vor Einführung der Gebühren aufgetrieben werden ... da war das noch kein Problem ...

  • N
    Name

    Bevor Herr Christian-ich-habs-schon-immer-gewusst-Füller sich auch noch darüber beschwert, dass keiner auf seinen Artikel reagiert: es ist ziemlicher Quatsch zu behaupten, weil die Studierneigung insgesamt trotz Studiengebüren nicht abgenommen hat, wäre das ein Beweis dafür, dass Studiegebügren "gerecht" seien. Interessanter wäre doch vielmehr, ob Leute aufgrund von finanziellen Hürden nicht studieren gehen können, vorzeitig abbrechen müssen, länger brauchen und verschuldet ihr Studium abschließen, bzw. Familien imensen Aufwand betreiben und Einschränkungen hinnehmen, um das Kind auf die Uni schicken zu können.Das kann man alles für gut befinden, ist aber nicht besonders sympathisch.

  • DG
    Daniel Gyamerah

    Wie bereits schon einmal vorgeschlagen, fände ich angebracht in Artikeln, die auf "wissenschaftliche Studien" verweisen, diese genauer zu benennen, zu verlinken oder im besten Falle - wenn möglich - sogar zum Download bereit zu stellen.

  • MN
    Mein Name

    Abschrecken lassen sich die meisten davon wohl nicht, aber für viele Studierende stellen die Studiengebühren eine nicht unerhebliche Mehrbelastung dar. 1000€ pro Jahr sind für viele keine Peanuts, vor allem für solche nicht, die sich das Studium komplett selbst finanzieren müssen (ja, sowas solls auch geben). Was sich bei dem/der ein oder anderen womöglich (oder wahrscheinlich) auch in den erbrachten Leistungen niederschlägt. Überhaupt, eine etwas merkwürdige Vorgehensweise, die negativen Auswirkungen der Studiengebühren auf die Studierenden an der "Studierneigung" ablesen zu wollen. Möglicherweise geht die "Studierneigung" auch deshalb nicht zurück, weil sich die Situation auf dem Arbeitsmarkt für geringer qualifizierte zunehmend schwieriger gestaltet. Nicht zu überlesen dass der Autor Studiengebühren scheinbar für eine tolle Erfindung hält...

  • PM
    Philipp M.

    Wenn ein junger Mensch nach der Schulzeit anfängt, sich über den Verlauf seines Lebens Gedanken zu machen und sich für eine bestimmte Richtung entscheidet, so wird er alles daran setzen, diesen Weg auch einschlagen zu können. Der Wahl der Uni hängt von vielem ab, z.B. dem sozialen Umfeld jenes Menschen, das er vielleicht nicht allzuentfern wissen möchte usw. Münster bspw. war und ist eine sehr beliebte Stadt unter Studierenden. Nun gab es dort bis vor kurzem noch Gebühren. Wenn nun die Wahl auf Münster fiel, so musste eben ein Weg gefunden werden, diese auch zu bezahlen. Die Studiengebühren wirken sich also nicht "abschreckend" auf die Studienwahl aus, sondern sind eher eine nachgelagerte Hürde, die es zu nehmen gilt.

    Und da kommt eben der ungerechte Knackpunkt der Gebühren, der in obigem Artikel völlig vernachlässigt wird: Wer kann am ehesten diese Gebühren bezahlen, ohne das Geld irgendwie beschaffen zu müssen? Natürlich Kinder der Mittel- und Oberschichten eher, als dies Kinder der unteren Schichten könnten. Die Möglichkeiten, die für einen sozialen Ausgleich sorgen sollen, führen meist zu einer Verschuldung der Menschen in der Nachstudienzeit, die bspw. einen Studienkredit aufnehmen. Alle bisherigen Stipendienprogramme (bei denen man das Geld quasi "geschenkt" bekommt) richten sich in erster Linie nach der notenbasierten Leistung eines Studierenden und haben kaum bis keine sozialen Komponenten. So wirken Studiengebühren also in erster Linie sozial segregierend und danach indirekt umverteilend. Sie sind Ausdruck eines reliktartigen Eliten-bezogenen Bildungsverständnisses.

     

    Abgesehen davon sind Studiengebühren fast überall von den entsprechenden Landesregierungen mit einer Vielzahl von Regeln zur Einsetzung der Gelder versehen worden. So dürfen bspw. keine Hauptdozentenstellen daraus finanziert werden. An einer überfüllten Vorlesung ändert sich also nichts, so viele begleitende Vertiefungen auch angeboten werden, was einer beliebten Pro-Argumentation für Gebühren widerspricht. Dieses Beispiel ist eines von vielen. Die naheliegenste Lösung einer Abschaffung all dieser Beschränkungen verbietet sich, denn sie ist ein für die Unis wichtiger Punkt: Sie sollen verhindern, dass sich durch die Studiengebühren Bund und Länder noch weiter aus der Hochschulfinanzierung zurückziehen, als sie es in der Vergangenheit schon getan haben. Dieser Trend ist in Zeiten aufgeblähter Wirtschafts- und Sicherheitshaushalte bei fast allen anderen gleichzeitig schrumpfenden Bereichen nicht länger hinzunehmen.

     

    Die Gebühren aufgrund der im Artikel dargelegten Argumentation als "gar nicht ungerecht" zu bezeichnen, ist vor dem Hintergrund der anderen Aspekte nahezu zynisch.

  • J
    JNK

    Natürlich haben Gebühren keinen Einfluss auf die Studienneigung. Idealerweise studiert man ja ein Fach, weil man interessiert ist und nicht, weil es Geld kostet. Ich habe auch die Neigung 15 Sportschuhe von 15 bekannten Marken in meinem Schuhschrank zu haben - aber das Geld nicht dafür.

     

    Vielleicht haben auch Haupt- und Realschüler die "Neigung" ein Studium zu beginnen, aber keine Hochschulreife! Wie wär's mit der Schlagzeile "Fehlende Hochschulreife hat keine abschreckende Wirkung!"?

     

    Es geht bei der Debatte um die Gebühren nicht darum die Neigung zu fördern, sondern die reale (münzenklingende) Möglichkeit. Meine Eltern haben mit meine Neigung jedenfalls bezahlt und somit ermöglicht, andernfalls hätte ich mir das zehnmal überlegt, für eine Neigung so viele Kredite aufzunehmen, ohne die Garantie, dass hinterher auch ein angemessener Job dabei rausspringt.

  • P
    Pala

    Der letzte Satz ist volkommener Unsinn. Gerechtigkeit definiert sich erstens nicht über empirische Untersuchungen. Zweitens wurde nicht gefragt, ob Studierende die Gebühren gerecht oder ungerecht finden, sondern lediglich, ob sie durch Studiengebühren abgeschreckt werden. Und dass die Meisten bei Gebühren von 500 Euro nicht abgeschreckt werden, heißt nicht, dass sie dasselbe bei 1000 Euro sagen würden. Es ist, soweit ich das überblicken kann, lediglich festgestellt worden, dass junge Menschen TROTZ der Campusmaut studieren wollen; sie nehmen sie in Kauf für ein Studium. In der Logik der Argumentation des Artikels könnte man also annehmen, dass jeder Geringverdiener sich gerecht behandelt fühlt, weil er sich nicht arbeitslos meldet. Oder jeder Schüler die Schule verlässt, weil er die Notengebung als ungerecht erachtet usw. Inhaltlich richtiger Artikel mit falscher Konsequenz.

  • P
    Philbert

    Was ist das denn für eine Schlußfolgerung? Weil Gebühren nicht abschreckend sind, sind sie nicht ungerecht? Geht's noch? Das eine hat doch mit dem anderen überhaupt nichts zu tun! Es ist unmöglich, "wissenschaftlich" (also über empirische Studien) zu belegen, dass etwas ungerecht ist, weil vorher erst einmal definiert werden muss, was Gerechtigkeit bedeutet. Dafür gibt es keine allseits akzeptierte Definition. Fakt ist: Die deutsche Gesellschaft ist bildungsmäßig relativ undurchlässig, daraus folgt, dass die Mehrheit der Studierenden aus besserverdienenden Akademikerhaushalten kommt. Natürlich werden die nicht durch 500€ Gebühren vom Studieren abgehalten, wär ja auch schön blöd, für diese Erkenntnis bedarf es keiner Studie. Fakt ist weiterhin, dass Studierende, die dieses Geld nicht haben, sich entweder verschulden oder nebenher arbeiten müssen und dazu i.d.R. auch bereit sind, weil es sich eben auszahlt, studiert zu haben. Das sagt aber doch nicht darüber aus, ob Gebühren gerecht sind. Das ist eine Frage der Weltanschauung, nicht der Wissenschaft. Eine empirische Studie, die diese Frage zu beantworten versucht, hat zwangsweise eine bestimmte Weltanschauung, weil Definition von Gerechtigkeit, vorgeschaltet. Eine Frage nach der Gerechtigkeit von Gebühren müsste m.E. versuchen, darüber Aufschluss zu geben, ob der Aufwand, um an dieses Geld zu kommen, in etwa bei jedem gleich ist. Ich sage, ganz ohne Empirie: Nein, das ist er sicher nicht. Trotzdem wird seit Jahren diese fürchterlich primitive Debatte a la Gebühren: ja oder nein? geführt, die mit der Gerechtigkeitsfrage überhaupt nichts zu tun hat. Es ist nach meiner Auffassung der Fall, dass für jeden gleich hohe Studiegebühren ungerecht sind, weil die Mittel eben ungleich verteilt sind und es für den einen überhaupt keine, und für den anderen eine hohe Belastung ist. Dieser Artikel bestärkt mich leider in meiner Auffassung über den jämmerlichen Zustand einer dem unaufgeklärten Positivismus nachhängenden Sozialwissenschaft, die sich viel zu wenig Gedanken um die ihr zu Grunde liegende Philosophie macht.

  • J
    JMF

    Vielleicht wäre es angebracht gewesen, auch nur einen einzigen nachvollziehbaren Grund in diesen Artikel zu schreiben, weshalb Gebühren nicht abschrecken?

     

    Sie können auch schreiben "Eine neue Studie belegt, Feuer ist nicht heiß". Ist aber nullstens überzeugend...

  • E
    elchico

    Ich weiß nicht wo und für wen diese angebliche Studie gemacht wurde - aber ich könnte spontan die Namen von einer Menge Komilitonen nennen, die deshalb Interesse an den Unis hier in Thüringen bekamen, weil sie KEINE Studiengebühren zahlen wollen oder können, im Gegensatz zu den Unis in ihren Bundesländern.

     

    Damit kann theoretisch schon ich allein diese Studie widerlegen.

     

    Warum sich weder Studenten noch Politiker für diese Studie interessieren? Genau deshalb!

  • F
    Fragezeichen

    Seit wann sollten Studiengebühren der Abschreckung dienen? Das war mir neu- uns wurde gesagt, sie würden zur Verbesserung der Lehre eingesetzt.

  • JK
    J. Klein

    Schlechter Artikel, schlechte Analyse, ist da die TAZ etwa noch zum Befürworter von Studiengebühren geworden??? Ich erwarte mehr von der TAZ!

     

    Es ist zwar richtig, dass das Argument, dass Studiengebühren vom Studium abschreckten, immer gerne von Gegnern eingeführt wurde. Tja, und nun wurde es widerlegt: MOMENT, was wurde widerlegt? Schrecken 500 Euro nicht ab, oder schrecken 5000 Euro, wie in England, nicht ab? Darüber gibt die TAZ keine Auskunft, wie auch bei einem so tendenziösen Artikel?

     

    Und dann am Ende noch die völlig zusammenhanglose Behauptung, Studiengebühren seien gar nicht ungerecht, als ob dies was mit der Studie über die abschreckende Wirkung zu Tun hätte. NEIN, hat es natürlich nicht. Die Frage, ob Studiengebühren ungerecht sind, ist eine ganz andere. Nämlich die, ob es armen Studenten genauso zugemutet werden kann, eine Pauschal-(oder pro Kopf)Abgabe zu leisten, wie es reichen Studenten, bzw. deren Eltern zugemutet wird, anstatt dies über die Steuerabgaben sozial gefedert zu regulieren. Dafür sind Steuern da, um differenzieren zu können zwischen Arm und Reich...

     

    Aber nein, die billigen TAZ-Autoren, die wahrscheinlich gutbürgerlich ihr Studium und noch das Drittauto von den Eltern bezahlt bekamen, können so weit nicht denken und differenzieren, wie auch, für sie hat Geld ja nie eine Rolle gespielt. Wer's hat!!!

  • H
    Hubert

    Der 1. April war schon.

     

    Studiengebühren ändern vielleicht nichts an der Neigung zu studieren.

    Sehr wohl aber daran, ob man es sich wirklich leisten kann. Studiengebühren beeinflussen den Studienverlauf bei denen, die deshalb mehr nebenher arbeiten müssen, enorm.

     

    Was heißt hier "ließ sich herab?" – es GIBT eine Bazillion Studien, die klipp und klar belegen, wie schlecht Studiengebühren sind. Daher ist auch "Studien gibt es viele" gerechtfertigt.

  • J
    jan

    Sehr schön, ihr verweist hier auf eine Studie und beschwert Euch, dass niemand sie gelesen hat, aber der Link ist nicht da. Vielleicht doch mehr Polemik als Inhalt?

    Ich hab sie rausgesucht und war enttäuscht:

    http://www.wzb.eu/de/publikationen/wzbrief-bildung

    Es gibt auch andere Studien... die werden mit einigen Konjunktiven wegdiskutiert (es könnte sein, dass...)

    In dem ganzen Papier steht KEINE einzige Zahl, die irgendwie die These unterlegt.

    Die Erklärungen sind alle im Konjunktiv.

    Was interessant wäre, wäre die tatsächliche Zahl der Studienanfänger in Bundesländern MIT und in Bundesländern ohne Studiengebühren. Die puren Zahlen und nicht die Konjunktive von Leuten, die eine Veröffentlichung brauchen.

  • E
    Einmalabschreckenbitte

    Zunächst einmal: Ich wusste nicht, dass Studiengebühren dazu dienen sollten, von einem Studium abzuschrecken.

     

    Diese Studie hat wichtige Fakten einfach ignoriert.

    Die Autoren der Studie haben zum einen die Jahre 1999 bis 2008 als Grundlage genommen, dann wurden nicht etwa die Studierenden, bzw. Studienberechtigten befragt, sondern eine sogenannte Rational-Choice-Methode ohne Realbezug durchgeführt. Anders ausgedrückt, hier wurden willkürliche Schätzungen unter dem Mäntelchen der Wissenschaft gemacht!

     

    Was die Studie übrigens auch ausblendet, ist die Tatsache, daß Deutschland eine vergleichsweise niedrige Studienanfängerquote hat. Außerdem wird ignoriert, daß der Anteil der Studierenden aus "niedriger sozialer Herkunft" bei skandalösen 15% http://taz.de/typo3conf/ext/sr_freecap/pi1/captcha.php?id=3270liegt (aus Elternhäusern mit Hauptschulabschluß gar bei 11%!). Das bedeutet, daß statistisch nur ein geringer Teil der Bevölkerung von dieser Studie betrachtet wurde. Nicht beachtet wurde auch, wieviele Studenten umziehen in Länder, weil es dort keine Studiengebühren gibt.

    Insgesamt ist die Studie das Papier nicht wert, auf dem sie geschrieben wurde. Allerdings bietet sie eine wunderbare Argumentation für die Befürworter der Studiengebühren, was auch die Medienpräsenz erklärt.

    Ätzend.

  • M
    Manuel

    „um Gebühren abzuschaffen, die gar nicht ungerecht sind.“

    Wer sagt, dass Gebühren, nur weil sie unter Umständen nicht abschreckend sind, gleich auch nicht ungerecht seien? Natürlich sind die Gebühren ungerecht. Wer möchte schon nach seiner Ausbildung (egal ob durch einen Studienkredit oder Bafög finanziert) mit hohen Schulden ins Leben starten, während Kinder aus reichem Hause, deren Eltern diese finanziell voll unterstützen können diese starke Benachteiligung im Berufs- und auch Privatleben nicht erleben und gleich die „Früchte ihrer Arbeit“ ernten dürfen? Für mich ist die Frage nach der Gerechtigkeit durch diese Studie keinesfalls entschieden.

    Und wenn die Studie mit der Erforschung des angeblich nicht vorhandenen Abschreckungseffektes Recht haben sollte (was natürlich sein kann, genauso wie anderslautende Studien ebenso richtig sein könnten), frage ich mich, weshalb sich an der Universität Siegen zu diesem Semester (dem Ersten seit Abschaffung der Gebühren) zum Beispiel eine neue Rekordzahl an Studenten eingeschrieben hat. Mit Zu- und Abgängen studieren bei uns nun über 15.000. An dem doppelten Abijahrgang kann es nicht liegen, der muss dieses erst noch ablegen. Ich habe für dieses Phänomen im Moment nur die eine Erklärung parat, die besagt, dass neben den normalen Schwankungen diejenigen Studenten, die sich eben doch abgeschreckt fühlten, nicht mehr zu Hause bleiben beziehungsweise eine Ausbildung anfangen, sondern ihrem eigentlichen Wunsch, dem Studium nachgehen.

  • TF
    Thomas Fluhr

    Was will uns der Autor sagen? Dass die Studiengebühren wieder eingeführt werden sollen? Falsche Zeitung erwischt oder wie?

  • A
    Andreas

    Erstaunlich, wie verzweifelt Christian Füller um Bestätigung ringt. Weil die Debatte nach ein paar Tagen noch nicht gekippt ist, müssen die alle total unterbelichtet sein. Der DDR-Vergleich ist ja wohl unterste Schublade.

     

    Das Thema lockt in Deutschland halt keinen mehr hinterm Ofen vor, da die poltische Richtung klar ist. Nur Bayern und Baden-Württemberg und Niedersachsen erheben mittelfristig noch Gebühren aufs Erststudium. Neue CDU-Regierungen könnten wieder welche erheben, damit ist aber auch schon die einzige Kraft benannt, die sich darum schert.

     

    Da könnte Christian Füller genauso gut die jüngsten Verbesserungen bei der Wiederaufarbeitung bzw. Einlagerung von Uran anführen, um sich dann zu wundern, dass die Atomausstiegsdebatte nicht neu befeuert wird. Warum haben Sie eigentlich in erster Linie bei den Grünen nachgefragt?

  • SA
    siegfried anten

    Das WZB, welches mehrere Studien für die Bertelsmann-Stiftung durchführt, und auf Daten des von Bertelsmann mitfinanzierten HIS zurückgreift kommt also zu dem Ergebnis, dass Studiengebühren gar nicht schlimm sind und Christian Füller bejubelt das ganze als schlag gegen die Studiengebührengegener.

     

    Nee klar. Die taz ist halt ein spitzenkritisches Recherche-Blatt, das einen immer wieder zu überraschen weiß. Von wem alles bekommt eigentlich Herr Füller Honorare? Warum schafft es nichtmal die taz etwas geschickteren Lobbyismus zu betreiben? Warum lese ich das Blatt eigentlich überhaupt noch?

     

    Fragen auf die es eigentlich auch keine Antwort mehr braucht.

     

    Danke

    Anten

  • DB
    Dani Boone

    Es wäre ganz nett wenn der Autor dieses Beitrages die Studie selbst erst mal lesen würde, als Anderen Unkenntnis vorzuwerfen. Die Aussage, dass Gebühren nicht abschrecken ist nämlich nur bis zu einem bestimmten Geldbetrag richtig.

  • AB
    Alexander Bahr

    "...um Gebühren abzuschaffen, die gar nicht ungerecht sind."

     

    Inwiefern tangiert die Frage, ob die Studierwilligkeit zu- oder abnimmt die Frage der Gerechtigkeit von Studiengebühren?

     

    Studiengebühren waren schlicht der Versuch der Politik die amerikanischen Verhältnisse auch auf diesem Gebiet zu importieren mit all den Ungerechtigkeiten, die aus diesen resultieren.

     

    Natürlich nimmt die Studierwilligkeit nicht ab, man wird doch heute schon nur noch mit gutem Abitur überhaupt an der lokalen Sparkasse akzeptiert, das Massenstudium ist nur die konsequente Fortsetzung der Verwässerung der Bildung. Studieren heißt nicht mehr Teil einer "(Bildungs-)Elite" zu werden, es ist schlicht ein weiterer Strichpunkt nach Schule, Abi, Auslandsjahr auf den Lebensläufen der Jugendlichen geworden. Selbstverständlich eben, daraus resultiert auch, dass sehr viele dann pseudowissenschaftliche Fächer wie BWL studieren, für die es nun wahrlich keine universitäre Bildung benötigte.

     

    Ganz davon abgesehen, die tollen Millionenbeträge, die da als Verlust aufgeführt werden, sind erstens ein Tropfen auf den heißen Stein, zweitens stellt sich ja noch die Frage, warum ein Azubi dann keine Berufsschulgebühr ableisten soll... Es hält sich ja nachwievor hartnäckig das Gerücht, als Studierter würde man wesentlich mehr verdienen, erzählen sie das mal jemandem, der Germanistik, soziale Arbeit oder irgendetwas ähnliches studiert. Das Vorurteil trifft dann ja doch eher die, die an der Uni eigentlich eh nichts verloren haben, BWLer und Co.

  • SG
    Student über Gebühr

    Naja, nur weil keine abschrenkende Wirkung messbar war, muss es nicht "gerecht" sein. Die Abschrenkung wird wohl eher schon vor der Frage der Gebühren da sein, die Gebühren machen dann den Käse auch nicht mehr fett :-)

     

    Daneben finde ich das Argument "wenn wir die Gebühren abschaffen, verlieren die Hochschulen Geld" doch zum teil weit hergeholt. Die Frage ist doch viel eher, ob das nicht Geld ist das den Hochschulen mit dem Argument "aber ihr bekommt ja ein bißchen Geld aus den Gebühren" andere Gelder schlicht vorenthalten wurden.

     

    Drittens sollte es auch nicht nur darum gehen ob Studiengebühren jemanden vom Studium abhalten, sondern vor allem wie sie sich auf den Stuiumsverlauf auswirken. Die Frage ist doch, wer finanziert wie die Gebühren. Kommen die von Mama und Papa, oder muss ich die auch noch von meinem Nebenjob bezahlen und deshalb womöglich mehr nebenher arbeiten. DAS wirkt sich definitiv auf das Studium aus, ohne dass sich das vielleicht VORHER abschätzen lässt. Dann findet eine soziale Benachteiligung möglicherweise nicht VOR der Entscheidung Studium ja/nein statt (vulgo Abschrenkung), sondern eben DANACH.

    Ob das nun besser ist????

  • F
    Friddi

    Es wäre sehr nett gewesen zu erfahren, wer genau in der Studie befragt wurde und so weiter. So wirkt das ganze ziemlich populistisch, auch wenn ich solche Kommentare dann doch eher von der FAZ erwarte.

  • H
    Hiramas

    Die Studie mag ja schön und gut sein, aber die Behauptung, dass wenn die Gebühren nicht abschrecken, dann seien sie auch nicht ungerecht, finde ich doch sehr gewagt.

    Letztendlich können in Befragungen viele sagen, das Studiengebühren sie nicht abschrecken würden, aber das ändert doch nichts daran, dass die Eltern vielleicht kein Geld haben um die Gebühren zu finanzieren. Der Artikel geht hier leider nicht gut genug auf die genaue Fragestellung und Methodik der Studie ein. Wer wurde befragt? welche Fragen wurden gestellt?

    Wie soll ich als Leser aus diesem Artikel herausfinden, ob diese Studie meine Meinung zu Studiengebühren widerlegt oder nicht?

    Einige Zeilen mehr hätten diesen Artikel, der offensichtlich mehr sein will, als eine bloße Benachrichtigung über die Studie und ihre Ergebnisse, wesentlich besser gemacht.

     

    Grüße

    Hiramas

  • EA
    Enzo Aduro

    Das Problem mit den Gebühren, welche ich im Grundsatz befürworte, war das Sie in einem gesellschaftspolitischen Konflikt eingeführt wurden.

     

    Und das Geld wurde verbraten, für irgendwelche Sprachcomputer etc. die keiner Braucht, statt sie einfach in den Uni-Haushalt ohne weitere Hürden zu geben. Man züchtete um einen Kompromiss ein Bürokratisches Monster.

  • BO
    bird of prey

    Aha- eine Studie belegt die nicht abschreckende Wirkung? Wer waren denn die Probanden? Wie genau war die Fragestellung? Der Artikel ist mir zu oberflächlich- etwas genauer bitte!

  • C
    Christian

    Der Artikel beschäftigt sich leider ausschließlich mit den Reaktionen auf die Studie, ohne selbst die Studie ausreichend zu beschreiben. Wenn die Ergebnisse so wichtig sind, möchte ich sie doch auch erfahren. Zumindest der Link zum Policy-Paper müsste doch wohl einfach zu setzen sein: http://bibliothek.wzb.eu/pdf/2011/p11-001.pdf.

    Weiterhin ist die Kritik an den Kritikern der Studie ausgesprochen flach. Wenn jemand von methodischen Zweifeln an der Studie spricht, wäre es doch wohl interessanter, ihn zu fragen, wo genau genau er diese Zweifel hat, anstatt seine Sprachwahl mit kümmerlichen DDR-Vergleichen zu kritisieren.

  • H
    Harm

    Die Studiengebühren waren hauptsächlich kein Geldsegen, sondern füllten Lücken von vorherigen Sparmaßnahmen der Länder.

    Sie wieder einzuführen schreckt vielleicht nicht so viele Interessierte ab wie befürchtet, aber verändert das Klima an der Universität spürbar (zusätzlich zum Bachelor und den verkürzten Schulzeiten wird es doch oft als Belastung empfunden).

    Wurden eigentlich nur Studenten interviewt? Dann wäre die Studie zumindest nicht sehr aussagekräftig, da dann die Testgruppe bereits zu den "Unabgeschreckten" zählen würde.

    In der Fachschaftsarbeit merkt man, wie oft Studierende kaum mehr Zeit für Zuverdienste haben, oder gar für "un-creditierte" Veranstaltungen des eigenen Interesses.

    Dazu reicht ein Blick über den Ärmelkanal, um zu sehen, wie schnell die Politik von den anfänglichen Versprechen, die Gebühren nicht über bspw. 1000£ (oder den hierzulande üblichen 1000€) klettern zu lassen, abrückt.

    Danach fehlt dann nur noch, dass sich jeder Fachbereich selbst finanzieren muss (zur Not durch Drittmittel). Dann herzlich willkommen zu der voll-ökonomisierten "Bildung".

    Die Studiengebühren hatten hier und da zu Verbesserungen der Lehrsituation beigetragen, aber zu oft wurden sie zweckentfremdet. Den "Ausfall" der Gebühren zu kompensieren, dürfte für die stärkste Volkswirtschaft Europas auch nicht allzu belastend sein.

    "Aber an der Bildung wird natürlich nicht gespart"...

  • M
    Mike

    Also ich muss ehrlich sagen, das ist ja wirklich ein sehr guter, realitätsnaher und ebenso angenehm sachlich wie passend pointiert geschriebener Artikel - er ragt weit heraus aus dem sonstigen dümmlichen und inkompetenten Schlappschwanz-Journalismus, der sonst die taz prägt.

     

    Weiter so!

  • L
    Leser

    Ich selbst bin im Fachschaftsrat und im Senat meiner Hochschule vertreten und gewählter Vertreter der Studierenden meiner Hochschule. Mir ist kein Fall bekannt, dass Studenten zu diesem Thema tatsächlich auch mal mit in die Diskussion um gerechte Studiengebühren mit einbezogen wurden. Hier werden anscheinend von der Politik einfach Mehrheiten angenommen.

    Der Protest der überwiegenden Mehrzahl der Studenten richtet sich, wenn man sich mal die Mühe macht nachzufragen, überhaupt nicht gegen Gebühren an sich. Er richtet sich vor allem gegen Ungerechtigkeiten! Es ist ungerecht, dass sich ein Student mit solventem Elternhaus mehr auf das Studieren konzentrieren kann als einer aus schwächeren Verhältnissen. Dieser sieht sich auf einmal einer Mehrfachbelastung ausgesetzt, die leicht zu umgehen wäre.

    Sie wird ausgelöst durch die Gebühren, da fällt es natürlich leicht diese gleich ganz wegfallen zu lassen, als populistischen Schnellschuss aus der Hüfte, in der Hoffnung, dass die Massen laut "Hurra!" schreien.

    Fakt ist jedoch, dass wir Studenten durch unsere Bildung einen immensen Vorteil gegenüber nicht studierten bekommen. Wie kann man sich also ungerecht behandelt fühlen und gleichzeitig aber einen realen Vorteil erlangen?

    Falsch ist einfach nur der Zeitpunkt der Gebührenerhebung. In der Studentenschaft herrscht eine breite Zustimmung, wenn man den Vorschlag vorbringt, die Gebühren erst nach dem Studium von den Absolventen einzufordern. Dann, wenn sie auch in der Lage sind diese ohne reiche Eltern oder ungerechte Doppelbelastungen aufzubringen.

  • H
    Hauke

    Eines ihrer "Argumente" müsste zusammengefasst so lauten:

     

    Die Studie macht deutlich, dass Studiengebühren sich nicht "negativ auf die Studierneigung" auswirken.

    Eine große Anzahl von Menschen,welche dazu neigen ein Studium zu beginnen zeigt, dass Studiengebühren nicht ungerecht sind.

    Studiengebühren sind also gerecht.

     

    Sie sehen selber, dass das ziemlich wenig Sinn ergibt.

    Oder was ist ihre Begründung dafür, dass Studiengebühren "garnicht ungerecht sind"?

    Nur weil immer mehr Menschen studieren wollen, um in der sich immer weiter zuspitzenden Arbeitsmarktkonkurrenz zu bestehen, heißt das nicht, dass dies zugleich ein Indikator für Gerechtigkeit ist.

    Durch Studiengebühren gibt es immer mehr junge Menschen, die Kredite aufnehmen müssen, um ihr Studium zu bezahlen und jenes komplett verschuldet abschließen. Immer weniger können diesem Problem aus dem Wege gehen, was hingegen tatsächlich ein Idikator für Ungerechtigkeit ist.

     

    Die TAZ läuft immer weiter (und zwar schon sehr lange) in Richtung extremistische Mitte.

    Traurig...

  • K
    Kira

    Weil die Unterschicht also lieber Kredite aufnimmt statt sich vom Studium abschrecken zu lassen, sollen die Studiengebühren doch beibehalten werden.

     

     

    Ähh, bitte was?

  • L
    Luftikus

    Hat der Author vielleicht mal eine halbe Minute drüber nachgedacht, dass das Ergebnis der Studie tatsächlich von der gewählten Methodik beeinflusst sein könnte? Und laut der Verfasser selbst nicht so pauschal die Aussage "Studiengebühren haben keine abschreckende Wirkung" stützt, wie das der Herr Füller wohl gerne hätte? Aber nein... echt nur noch Geisterfahrer unterwegs, heutzutage.

     

    Falls da Nachholbedarf besteht: Auf den NDS gibt's einen guten Artikel zu dem Thema: http://www.nachdenkseiten.de/?p=10956

  • K
    KMfN

    Haben Sie, Herr Füller, sich einmal mit der Methodik und den Ergebnissen der Studie kritisch auseinandergesetzt?

    Offenbar nicht, sonst könnten Sie nicht zu einer derart einseitigen Einschätzung kommen.

    Zur Lektüre sei Ihnen der entsprechende Beitrag von Wolfgang Lieb empfohlen:

     

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=10956

  • J
    Johannes

    Die TAZ wird immer neoliberaler und ist meist nur noch boulevardesk unterhaltsam.

     

    Hat mal jemand ansatzweise soweit gedacht, dass grds. sich nur jene eine verlängerte Schulbildung a la G8-Abi und Pseudo-Studium a la Bologna noch leisten können, die wenigstens über mittlere Einkommen verfügen? Geringsteinkommensbezieher sind zumeist froh, ihre Kinder so schnell wie möglich in einer Ausbildung und präkärem Anstellungsverhältnis untergebracht zu haben. Und gerade für die mittleren Einkommen, welche es sich noch leisten können, die Kinder im dt. Entbildungssystem noch etwas weiter pseudo zu entbilden, haben dann auch noch die weiteren Taler für Studiengebühren, obgleich es für sie auch schon belastender ist.

     

    Für alle anderen Geringsteinkommen, die in D immer mehr werden, wirken Studiengebühren zusätzlich abschreckend!

     

    Wieviel Schwachsinn manche Pseudo-Politiker und -Journalisten so den ganzen Tag verlautbaren, ist wirklich immer wieder grandios und schockierend zugleich!

  • S
    Standortfaktor

    Ganz so einfach wie es sich der gute Herr Füller macht ist es eben doch nicht. Studis Online hat die Ergebnisse der Studie etwas weniger populistisch interpretiert: http://www.studis-online.de/HoPo/art-1284-studiengebuehren-schrecken-nicht.php

  • L
    Linus

    "n Stuttgart müssen 163 Millionen aufgetrieben werden - um Gebühren abzuschaffen, die gar nicht ungerecht sind."

     

     

    Was hat ungerecht bzw. gerecht damit zu tun, wenn eine Studie beuaptet, dass Studiengebühren Studenten nicht abschrecken?

    Komisches Argument,....

  • OI
    Oliver Iost

    Das Problem ist wohl eher, dass sich die Debatte um Studiengebühren zu sehr auf das Argument der Abschreckung fokussiert hat. Und offenbar einige Akteure erst wieder brauchen, bis ihnen die durchaus vorhandenen weiteren Argumente einfallen. Die durchaus von einigen - inklusive konkreter Kritik an der WZB-Studie – zusammengestellt wurden:

    http://www.studis-online.de/HoPo/art-1284-studiengebuehren-schrecken-nicht.php

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=10956

     

    Ich frage mich darüber hinaus, warum es so die Mission von Christian Füller ist, Studiengebühren unbedingt als tolle Sache darzustellen. Sie machen bspw. eine Menge Aufwand (Gebühren einziehen, Anträge auf Befreiung prüfen; dann noch die Studienbeitragsdarlehen und deren Verwaltung), der überhaupt nicht dem Studium zu Gute kommt, sondern höchstens Stellen in der Verwaltung schafft (oder erhält). Und glaubt hier wirklich jemand, die Bundesländern würde langfristig ihre Zuschüsse an die Hochschulen nicht doch entsprechend kürzen? (So blöd, das sofort zu 100% tun, war natürlich kein Bundesland – das wäre einfach zu offensichtlich). Dazu sehr schön:

    http://www.u-asta.uni-freiburg.de/politik/studigebuehren/anleitung_veruntreuung_stud.jpg/image

  • L
    libertador

    Aus der Studie folgt, dass Studiengebühren das Studieren nicht verhindern. Aber sie zeigt doch nicht, dass Studiengebühren gerecht wären. Sie erzeugen eine finanzielle Abhängigkeit der Studenten.

    Studiengebühren sind doch trotzdem ungerecht, für Studenten deren Eltern nicht zahlen können oder nicht zahlen wollen. Diese müssen arbeiten und/oder sind existentiell abhängig vom Bafög, das nicht berücksichtigt ob jemand Studiengebühren zahlen muss.

    Der Autor macht einen eindeutigen Fehlschuss auf die Gerechtigkeit von Studiengebühren aus der Situation, dass sie nicht vom studieren abhalten.

     

    Diese Anmerkungen ändern nicht unbedingt etwas daran, dass die Politik merkwürdig reagiert. Der Autor reagiert aber auch nicht unbedingt besser. Ein Grund gegen Studiengebühren fällt weg und dann sollen alle Gründe weg sein.

  • AS
    André S.

    Die Gebühren schrecken vermutlich nur wenige vom Studium ab.

    Aber sie führen dazu, dass sich die Studenten mit Krediten verschulden, um die Studiengebühren finanzieren zu können. Sie starten also mit einem Batzen Schulden in das Berufsleben.

    Und man hat den Bankensektor wieder gestärkt...

     

    Leider kenne ich die Studie auch nicht(Link im Artikel wäre toll gewesen), weiß also nicht, ob dieser Aspekt in der Studie mit behandelt wurde.

  • HF
    Heinrich Fleischer

    Dazu empfehle ich den folgenden Artikel:

     

    Titel: "WZB-Studie: Studiengebühren sollen keinen negativen Effekt auf die Studierneigung haben – oder: wie die gewählte Untersuchungsmethodik zum erwünschten Ergebnis führt"

     

    http://www.nachdenkseiten.de/?p=10956